Xiaoshu, zu Deutsch „kleine Hitze“, ist der elfte der 24 Jahresabschnitte nach dem chinesischen Mondkalender. Er beginnt normalerweise um den 7. Juli und endet um den 22. Juli. In diesem Jahr beginnt „Xiaoshu“ am 6. Juli. 

Zu Beginn der „Kleinen Hitze“ erreichen die Sonnenstrahlen einen Winkel von 105 Grad. Obwohl die Tage wieder kürzer werden, nimmt die Sommerhitze weiter zu. Man befindet sich in der ersten Hitzewelle, der eine zweite, noch größere folgen wird - nämlich die folgende 12. Jahreszeit „Dashu“, zu Deutsch „Große Hitze“. 

Die wichtigste Tradition der alten Chinesen zur „Kleinen Hitze“ heißt „Shi Xin“. Das bedeutet übersetzt „neue Körner essen“. Frisch geernteter Reis oder Weizen wird gemahlen und zu Teigwaren wie Pfannkuchen oder Nudeln verarbeitet. Es ist auch üblich, sie mit den Nachbarn zu teilen oder sie dem Getreidegott zu opfern, um für eine reiche Herbsternte zu beten. Auch diese Tradition hat sich bis heute erhalten. Zu Beginn der „Kleinen Hitze“ kauft man eine kleine Menge neuen Reis und kocht ihn zusammen mit altem Reis. 

Die Chinesen in den südlichen Landesteilen essen gerne Lotuswurzeln zur „kleinen Hitze“. Lotuswurzeln sollen reich an Kohlenhydraten, Vitaminen und Ballaststoffen sein. Sie wirken beruhigend, kühlen die innere Hitze und helfen bei Schlaflosigkeit. 

„Jiaozi“, gefüllte Teigtaschen, sind das beliebteste Festessen in China, vor allem in Nordchina. Durch die Hitze im Sommer verlieren viele Menschen ihren Appetit und Teigtaschen gehören zu den Speisen, die den Appetit wieder anregen können. In der ostchinesischen Provinz Shandong beispielsweise isst man zur „Kleinen Hitze“ gerne Teigtaschen, die mit Gurken und gekochten Eiern gefüllt sind. 

Wassermelonen, Pfirsiche und Weintrauben sind die beliebtesten Früchte in dieser Jahreszeit. Die süßen und saftigen Früchte können nach den Theorien der Traditionellen Chinesischen Medizin die innere Hitze lindern und den Wasserhaushalt des Körpers wieder auffüllen.

Zu Beginn der „Kleinen Hitz“ ist es außerdem Brauch, Kalligraphien, Gemälde und Kleider in die Sonne zu stellen, damit sie nicht von Insekten gefressen werden. Die Legende besagt, dass der Drachenpalast an diesem Tag auch die Drachenroben zum Trocknen in die Sonne stellt.