Um die Verfügbarkeit neuer und innovativer Arzneimittel zu fördern, hat China eine neue Leitlinie für den Pharmasektor veröffentlicht. Dabei geht es unter anderem um ein verbessertes Preismanagement und Zahlungen von Krankenversicherungen.

China hat eine neue Richtlinie zur Förderung der Entwicklung und Verfügbarkeit innovativer Arzneimittel verabschiedet, wobei die Verbesserung des Preismanagements, die Zahlungen der Krankenversicherungen, die Deckung durch kommerzielle Versicherungen sowie die Förderung von Investitionen und Finanzierungsmöglichkeiten ganz oben auf der Arbeitsagenda stehen.

Die National Medical Products Administration (NMPA) hat bis Ende Mai dieses Jahres insgesamt 82 innovative Arzneimittel und 138 innovative Medizinprodukte für den Zeitraum ab 2022 zugelassen. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben 20 innovative Arzneimittel und 21 innovative Medizinprodukte die Zulassung erhalten.

Während die Entwicklung innovativer Arzneimittel weiter an Fahrt gewinnt, steht der Sektor derzeit allerdings im klaren Gegensatz zu der sich abkühlenden Finanzierungssituation. Laut der chinesischen Big-Data-Plattform „yaozh.com“ sind die Zahl der Finanzierungsprojekte und die Gesamtsumme der Finanzmittel für neue Arzneimittel in den letzten vier Jahren stetig zurückgegangen. Dieser Rückgang steht in krassem Gegensatz zum historischen Höchststand im Jahr 2021, als sowohl die Zahl der Finanzierungsprojekte als auch die Finanzierungssumme ihren höchsten Stand erreicht haben. Die jüngsten Zahlen nähern sich nun eher den historischen Tiefstständen an, so „yaozh.com“.

Die neu eingeführte Richtlinie habe deshalb bei den Akteuren der Branche Optimismus ausgelöst und dürfte sich positiv auf den Pharmamarkt auswirken, erklärte Chen Hao, Direktor des Studienzentrums für Pharmapolitik und -management am Tongji Medical College, das zur Huazhong University of Science and Technology gehört. Die derzeitigen Preisgestaltungsmechanismen und Zahlungssysteme würden eine Herausforderung für die Kostenerstattung und den Marktzugang innovativer Arzneimittel darstellen und sich auf deren Bewertung auswirken, so dass es für Pharmaunternehmen schwierig sei, ihr Potenzial voll auszuschöpfen, so Chen.

Durch die Einführung eines Preisbildungsmechanismus, der die mit der Entwicklung innovativer Arzneimittel verbundenen Investitionen und Risiken berücksichtigt, werde China weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) fördern. Dies wiederum werde die Entwicklung weiterer bahnbrechender Therapien fördern, die den Patienten zugutekommen und den medizinischen Fortschritt vorantreiben würden, führte Chen weiter aus.

Gleichzeitig könnte sich China von internationalen Praktiken inspirieren lassen, indem es die kommerziellen Versicherungen dabei unterstützt, mehr innovative Medikamente in ihren Versicherungsschutz aufzunehmen, so dass die kommerziellen Versicherungen die Führung bei der Finanzierung dieser Behandlungen übernehmen könnten, erklärte Zheng Yufen, Gründer von In Capital, einer Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Schwerpunkt auf dem Gesundheitssektor.

Im letzten Jahr erreichten die kommerziellen Krankenversicherungszahlungen für innovative Medikamente in China 7,4 Milliarden Yuan (1,02 Milliarden US-Dollar), was 5,3 Prozent des Gesamtmarktes entsprach, so ein Bericht, der im April gemeinsam von China Re Life, Boston Consulting Group und Shanghai MediTrust Health veröffentlicht wurde. Zwischen 2019 und 2023 betrug die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der kommerziellen Krankenversicherungszahlungen für innovative Medikamente 25 Prozent, so der Bericht weiter.