Der Flugzeughersteller Boeing hat seine Marktvorhersage aktualisiert und die Nachfrageprognose nach zivilen Flugzeugen in den nächsten 20 Jahren von 42.595 im Jahr 2023 auf fast 44.000 erhöht. Dies entspricht einem Anstieg von rund 3,24 Prozent. China wird als größter Einzelmarkt alle Märkte anführen.

In einer zunehmend vernetzten Welt wächst die Nachfrage nach Flugreisen weiterhin schneller als das Wirtschaftswachstum. Vier Jahre nach dem pandemiebedingten Stillstand eines Großteils der weltweiten Flotte hat das Wachstum des Luftverkehrs wieder den langfristigen Trend erreicht, den Boeing vor 20 Jahren prognostiziert hatte.

Der Prognose zufolge wird der Passagierflugverkehr in den nächsten zwei Jahrzehnten bis 2023 jährlich um durchschnittlich 4,7 Prozent steigen.

Laut Boeing wird der Passagierverkehr in Südasien um 7,4 Prozent zunehmen, gefolgt von Südostasien (7,2 Prozent) und Afrika (6,4 Prozent). Die aufstrebenden Märkte werden im Prognosezeitraum zu historischen Wachstumstrends zurückkehren.

Mit einem Anteil von 22 Prozent an den Flugzeugauslieferungen wird Eurasien voraussichtlich an der Spitze aller Märkte stehen, dicht gefolgt von Nordamerika und China mit jeweils 20 Prozent, hieß es.

Was die Flugzeugtypen betrifft, so werden Flugzeuge mit nur einem Kabinengang im Jahr 2043 rund 71 Prozent der Flotte betragen.

Das Wachstum der Flugzeuge mit zwei Kabinengängen wird vor allem im Nahen Osten stattfinden, wo sie künftig 44 Prozent der Flotte ausmachen werden.

Boeings Konkurrent Airbus prognostizierte im Juli, dass 45 Prozent der neu ausgelieferten Flugzeuge als Ersatzflugzeuge eingesetzt werden sollen. Airbus geht davon aus, dass sich die Zahl der Flugzeuge in seiner weltweiten Flotte bis zum Jahr 2043 auf 48.320 verdoppeln wird. Die Zahl der 2023 in Betrieb befindlichen Flugzeuge betrug 24.260.

Entsprechend der Verdoppelung der Transportkapazität geht Airbus davon aus, dass sich auch das Passagieraufkommen in den nächsten 20 Jahren mehr als verdoppeln wird.

In den ersten drei Jahren wird das Passagieraufkommen mit einer jährlichen Rate von rund 8 Prozent wachsen, um das durch die Epidemie verlorene Wachstum auszugleichen. Ab 2027 wird dieser Indikator wieder bei etwa 3,6 Prozent liegen. Airbus geht außerdem davon aus, dass das Marktwachstum in China und Indien den Schwerpunkt der Entwicklung der Luftfahrtindustrie weiter nach Asien verlagern wird.

Im Gegensatz zu den optimistischen Marktprognosen „steckt die Flugzeugbaukette jedoch noch immer fest“, was auf den Verlust von qualifizierten Technikern nach der Epidemie, den Mangel an Rohstoffen, die Geopolitik und andere Faktoren zurückzuführen sei, so Marktinsider.

Caixin, eine Mediengruppe, berichtete, dass es wahrscheinlich ein bis zwei Jahre dauern werde, bis die Lieferkette vollständig wiederhergestellt sei.

Die Commercial Aircraft Corporation of China (COMAC), der Hersteller des selbst produzierten Großflugzeugs C919, versucht ebenfalls, sich einen Anteil am Flugzeugbaumarkt zu sichern. Bislang hat COMAC sechs Passagierflugzeuge an China Eastern Airlines ausgeliefert.