Auf der dritten Plenartagung des 20. Zentralkomitees der KP Chinas wurden u.a. auch Pläne zur Reform des Rentensystems verabschiedet. Demnach soll das Renteneintrittsalter auf den Grundsätzen der „freiwilligen Teilnahme mit angemessener Flexibilität“ schrittweise, flexibel und freiwillig angehoben werden. Im Internet wird eifrig über die neuen Pläne diskutiert.

Seit China angekündigt hat, das Renteneintrittsalter, das derzeit eines der niedrigsten weltweit ist, schrittweise, flexibel und freiwillig anzuheben, haben viele diese Politik begrüßt, da sie es den Menschen ermöglicht, angesichts der höheren Lebenserwartung mehr Jahre zu arbeiten. Andere bleiben jedoch skeptisch.

So wird im Internet spekuliert, dass Personen, die nach 1990 geboren sind, mit 65 Jahren in Rente gehen müssen. Eine weitere weit verbreitete Meinung ist, dass ein späterer Renteneintritt einen verzögerten Zugang zu den Renten bedeuten würde.

Die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters in einer umsichtigen und geordneten Weise, die auf den Grundsätzen der „freiwilligen Teilnahme mit angemessener Flexibilität“ beruht, wurde in der Resolution des Zentralkomitees (ZK) der Kommunistischen Partei Chinas (KP Chinas) über die weitere Vertiefung der Reformen, um die Chinesische Modernisierung umfassend voranzutreiben, dargelegt, die auf der dritten Plenartagung des 20. ZK der KP Chinas verabschiedet wurde.

Im Laufe der Jahre hätten Regierungsabteilungen auf allen Ebenen des Landes darüber nachgedacht, wie man am besten kleine Schritte zur Anhebung des Renteneintrittsalters unternimmt, während man gleichzeitig für Flexibilität sorgt, die Politik auf verschiedene Gruppen zuschneidet, alle Faktoren berücksichtigt und umfassende Pläne erstellt, erklärte Song Jian, ein Demograph vom Zentrum für Bevölkerungs- und Entwicklungsstudien der Renmin-Universität in Beijing, am Donnerstag.

Yuan Xin, stellvertretender Leiter der China Population Association und Demograf an der Nankai-Universität in Tianjin, sagte, die Festlegung des Renteneintrittsalters sei ein vielschichtiges sozioökonomisches Thema, das sorgfältige Überlegungen und die Abwägung zahlreicher Faktoren erfordere. „Bei der Einführung sozialpolitischer Maßnahmen sollte das Grundprinzip gelten: Je geringer die Auswirkungen und Schwankungen auf die Gesellschaft und den Einzelnen, desto besser.“

Wenn das Rentenalter innerhalb eines Jahres plötzlich von 60 auf 62 Jahre angehoben werde, bedeute dies, dass der Arbeitsmarkt plötzlich um 30 bis 40 Millionen Menschen wächst. Das würde einen übermäßigen Druck auf die Beschäftigungsmöglichkeiten ausüben, erklärte er.

Was die Geschwindigkeit der Alterung angeht, so ist die Zahl der über 60-Jährigen in China von 2000 bis heute von 130 Millionen auf fast 300 Millionen gestiegen, wobei ihr Anteil von 10 Prozent auf über 21 Prozent gestiegen ist, was den Eintritt Chinas in eine Gesellschaft mit mittlerem Alter markiert.

Schätzungen zufolge wird die Zahl der älteren Menschen im Jahr 2035, wenn die Modernisierung im Wesentlichen abgeschlossen ist, 400 Millionen übersteigen und mehr als 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen, womit China in das Stadium einer hochaltrigen Gesellschaft („heavily aged society”) eintritt. Mitte dieses Jahrhunderts wird die Zahl der älteren Menschen mit 520 Millionen ihren Höhepunkt erreichen, wobei der Anteil über 40 Prozent liegen wird, was nach Angaben von Yuan den Übergang zu einer extrem hochaltrigen Gesellschaft („super-aged society“) bedeutet.

Nach dem gleichen Muster wie weltweit ist auch das Rentenversicherungssystem des Landes auf der Grundlage einer jungen und erwachsenen Gesellschaft aufgebaut, aber da die Alterung immer gravierender wird, es immer mehr Rentenempfänger gibt und immer weniger Menschen in den Pool einzahlen, ist eine Reform des Rentensystems notwendig, so Yuan. Er beschrieb das derzeitige Rentensystem in China als auf drei Säulen gestützt: Die Regierung biete eine Grundrentenversicherung, Unternehmensrenten und Betriebsrenten würden zusätzliche Rentenfonds bilden, und individuelle Rentenkonten, Ersparnisse und kommerzielle Versicherungen dienten als Hauptpfeiler.