In einem weiteren Schritt zur Erhöhung der Liquidität in der Realwirtschaft hat Chinas Zentralbank den Zinssatz für die mittelfristige Kreditfazilität (MLF) gesenkt. Bereits zuvor waren unmittelbar im Anschluss an die dritte Plenartagung des 20. Zentralkomitees der KP Chinas wichtige Zinssätze gesenkt worden.

Die chinesische Zentralbank führte am Donnerstag eine Zinssenkung der mittelfristigen Kreditfazilität (MLF) durch und senkte damit zum zweiten Mal innerhalb von nur einer Woche den Zinssatz.

Dieser Schritt zielt darauf ab, die Liquidität zu erhöhen und die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Das Vorgehen zeige auch, dass die politischen Entscheidungsträger den Einsatz verschiedener Instrumente rasch erhöhen, um die Ziele für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in diesem Jahr zu erreichen, wie sie auf einer wichtigen Sitzung zum Thema Reformen jüngst hervorgehoben wurden, so Experten.

Die nationale Zentralbank (PBC) gab über ihre MLF einjährige Kredite in Höhe von 200 Milliarden Yuan (25,4 Milliarden Euro) zu einem Zinssatz von 2,30 Prozent aus, der damit um 20 Basispunkte (bps) unter dem vorherigen Zinssatz lag, wie auf der Website der Bank zu lesen war. Die PBC habe den Märkten auch 235,1 Milliarden Yuan über siebentägige sogenannte „Reverse Repos“ zu einem Zinssatz von 1,70 Prozent zugeführt, um sicherzustellen, dass am Ende des Monats genügend Liquidität im Bankensystem vorhanden ist, so die PBC.

Die Maßnahme erfolgt, nachdem die Zentralbank am Montag, nur wenige Tage nach der dritten Plenarsitzung des 20. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, auf der wichtige Reformen angekündigt wurden, bereits mehrere Leitzinsen gesenkt hatte.

„Es wurde hervorgehoben, dass wir fest entschlossen bleiben müssen, die Ziele für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in diesem Jahr zu erreichen“, heißt es im Kommuniqué des dritten Plenums.

Der Leitzins für einjährige Kredite (LPR) lag nach Angaben des „National Interbank Funding Center“ am Montag bei 3,35 Prozent und damit unter dem vorherigen Wert von 3,45 Prozent.

Der über fünfjährige LPR, auf dem viele Kreditgeber ihre Hypothekenzinsen basieren, wurde um 10 Basispunkte auf 3,85 Prozent gesenkt.

Diese Schritte zeigen, dass die PBC ihre geldpolitischen Maßnahmen deutlich ausgeweitet hat. Die jüngsten Zinssenkungen werden Experten zufolge dazu beitragen, eine angemessene Liquidität auf dem Markt aufrechtzuerhalten, die Finanzierungskosten für Unternehmen zu senken und die effektive Nachfrage zu stimulieren, die für ein nachhaltiges Wachstum unerlässlich sei.

Ebenfalls am Donnerstag senkten einige große staatliche Banken, darunter die Industrial and Commercial Bank of China, die Agricultural Bank of China, die China Construction Bank, die Bank of China und die Bank of Communications, die Einlagenzinsen um fünf bis 20 Basispunkte und damit erstmals in diesem Jahr. Eine Optimierung der Einlagenzinsen ist nach Ansicht von Experten vorteilhaft für die Stabilisierung der Passivkosten einer Bank und die Förderung von Investitionen und Konsum durch Unternehmen und Konsumenten.

Experten sind nach wie vor optimistisch, dass China in diesem Jahr sein Wirtschaftswachstumsziel von fünf Prozent erreichen und der Weltwirtschaft weiterhin Impulse verleihen kann. In der ersten Jahreshälfte wuchs die Wirtschaft um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was eine stabile Grundlage darstellt. Mehrere internationale Organisationen, darunter der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank, haben ihre Prognosen für das chinesische Wirtschaftswachstum angehoben.