Südostasien
Seidenstraßeninitiative kontrastiert leere US-Versprechen
Die Belt and Road Initiative (BRI) bringt China und Südostasien durch gemeinsame Infrastrukturprojekte näher zusammen. Doch die USA versuchen mit eigenen Initiativen gegenzusteuern, denen es jedoch an finanziellen Mitteln und Durchsetzungskraft mangelt.
Mit der „Belt & Road-Initiative“ (BRI) hat China seine Bereitschaft gezeigt, die Vorteile seiner Entwicklung durch Kooperation und Investitionen in den Infrastrukturaufbau in Südostasien zu teilen. Dies eröffnet der Region neue Entwicklungschancen und schafft eine solide Basis für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten.
In Kambodscha erfolgte gerade am Montag der erste Spatenstich für den 1,7 Milliarden US-Dollar teuren Funan-Techo-Kanal, der die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh mit einem Tiefwasserhafen in der Provinz Sihanoukville verbinden wird. Für das Land ist der gigantische Kanal ein bedeutendes Infrastrukturprojekt, das die regionale Vernetzung und darüber hinaus die regionale wirtschaftliche Integration fördern soll.
Einige US-Medien und Organisationen haben sich jedoch skeptisch zu dem Projekt geäußert. So zitierte CNN am Montag das in den USA ansässige Stimson Center, wonach der Kanal „erhebliche grenzüberschreitende Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit und die landwirtschaftliche Produktion im vietnamesischen Mekong-Delta“ hätte. Dies wurde jedoch von der Regierung Kambodschas zurückgewiesen.
In den letzten Jahren haben China und die südostasiatischen Länder im Rahmen der BRI eine Reihe Infrastrukturprojekte von Meilensteincharakter auf den Weg gebracht, darunter die China-Laos-Eisenbahn, die Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Jakarta-Bandung, die China-Thailand-Eisenbahn und die Ostküsten-Eisenbahnverbindung Malaysias. Während des internationalen Kooperationsforums im Rahmen der BRI vom vergangenen Jahr in Beijing unterzeichnete Kambodscha ein Investitionsrahmenabkommen mit einem chinesischen Staatsunternehmen für den Bau dieses Kanals. Diese Projekte spiegeln Chinas Willen und Fähigkeit wider, die südostasiatischen Länder bei der Verbesserung der Konnektivität und der Schaffung des gemeinsamen Wohlstands zu unterstützen.
Im Gegensatz dazu hat Washington versucht, dem Einfluss der BRI entgegenzuwirken. Mit ihren Gegenvorschlägen wie dem Blue Dot Network, das die USA, Japan und Australien gemeinsam etablierten, wollte Amerika angeblich auch in Südostasien einen Rahmen für Infrastrukturinvestitionen auf hohem Niveau schaffen. Es mangelt diesen Projekten jedoch an ausreichenden Finanzmitteln und Durchsetzungskraft, was die in- und ausländischen Infrastrukturprojekte der USA zeigen. Insofern ist die Erwartung mancher Länder, dass die US-Projekte in kurzer Zeit zu sichtbaren Ergebnissen führen, oft eine Illusion.
Nicht zuletzt ist es kein Geheimnis, dass hinter den Projekten der USA eher geopolitisches Kalkül als der Wunsch nach wirtschaftlicher Förderung dieser Region steht. Dies ist auch der Hauptgrund, warum sich die USA schwertun, einen nachhaltigen Rahmen für Infrastrukturkooperation zu schaffen, der mit der BRI vergleichbar wäre.