Nachdem es am Freitag erstmals erwähnt wurde, hat das sog. „Wohnungsrentensystem“ in China zu viel Diskussionen geführt. Es soll die Modernisierung bestehender Wohnungen erleichtern und das Lebensumfeld der Menschen verbessern.

Chinas neues Pilot-Wohnungsrenten-System in 22 Städten, darunter Shanghai, ziele darauf ab, die Modernisierung bestehender Wohnungen zu erleichtern und das Lebensumfeld der Menschen zu verbessern, erklärten ein Beamter und Immobilienexperten und zerstreuten damit Befürchtungen, das System sei eine neue Form der Vermögenssteuer. Das Wohnungsrenten-System bestehe aus persönlichen Konten und öffentlichen Konten, so das Ministerium für Wohnungswesen und ländliche Entwicklung in einer Erklärung vom Montag.

Persönliche Konten würden durch die Beiträge von Hauskäufern zu einem Wohnungserhaltungsfonds eingerichtet, während ein gewisser Anteil der Grundstücksübertragungsgebühren, die Wertsteigerung von Wohnungserhaltungsfonds und steuerliche Subventionen wahrscheinlich zu Kapitalquellen für die öffentlichen Konten würden, fügte es hinzu.

Die „Wohnungsrente“ (Housing Pension System”) wurde am Wochenende zu einem viel diskutierten Thema, nachdem das Informationsbüro des Staatsrats am Freitag auf einer Pressekonferenz die Einführung des Systems angekündigt hatte.

Yan Yuejin, Vizepräsident des Shanghai E-House China Real Estate Research Institute, sagte, die Wohnungsrente sei keine „getarnte Immobiliensteuer“, und die Verbreitung solcher Ideen sei „irreführend, falsch und unverantwortlich.“

Yin Fei, Professor an der Zentralen Universität für Finanzen und Wirtschaft in Beijing, wies darauf hin, dass Wohnimmobilien im Vergleich zu gewöhnlichen Konsumgütern eine relativ lange Nutzungsdauer haben. Während der Lebensdauer fallen für den Eigentümer Kosten für die Instandhaltung, Reparatur und sogar den Wiederaufbau an, und diese Ausgaben können als Wohnungsrente bezeichnet werden, sagte er.

„Nach dem Prinzip, die persönliche Belastung nicht zu erhöhen und die persönlichen Rechte und Interessen nicht zu beeinträchtigen, wird das Kapital für die öffentlichen Konten von den lokalen Regierungen gesammelt“, wurde Yin von China Construction News, einer mit dem Ministerium verbundenen Publikation, zitiert.

Chen Sheng, Präsident der China Real Estate Data Academy in Shanghai, sagte, er sehe kurzfristig nur geringe Auswirkungen des Wohnungsrenten-Systems auf den Immobilienmarkt, langfristig könne es jedoch zu einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage beitragen.

„Die Wohngebäude, die vor der Einrichtung des Wohnungserhaltungsfonds gebaut wurden, verfügen möglicherweise nicht über genügend Kapital, was bedeutet, dass die Hauseigentümer in Zukunft zusätzliche Instandhaltungskosten tragen müssen. Die Eigentümer solcher Immobilien können in Erwägung ziehen, Häuser zu verkaufen, in denen sie nicht wohnen, um die Belastung zu verringern“, fügte er hinzu.

„Da es in immer mehr Städten mehr gebrauchte als neu gebaute Wohnungen gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Städte mit einer hohen Urbanisierungsrate Probleme mit bestehenden Wohnungen wie Sicherheit, Instandhaltung und Renovierung lösen müssen“, mahnte Li Yujia, leitender Forscher des Forschungszentrums für Wohnungspolitik des Guangdong Planning Institute.

Neben dem Wohnungsrenten-System wird China auch noch andere Maßnahmen einführen, wie z. B. regelmäßige Inspektionen von Wohngebäuden und die Einführung eines Versicherungssystems für die Sicherheit von Wohnungen. Damit soll der Nachfrage der Menschen nach besseren Wohnungen nachgekommen werden.