Angesichts der immer noch verhältnismäßig schwachen Inlandsnachfrage fordern mehrere chinesische Ökonomen mehr politische Maßnahmen zur Förderung des Konsums. Im Vergleich zu anderen traditionellen Triebkräften wie Export oder Investitionen nimmt der Konsum in China eine immer wichtigere Rolle bei der Generierung von Wirtschaftswachstum ein.

Eine wachsende Zahl von Wirtschaftswissenschaftlern fordert die chinesischen Politiker auf, ihre Bemühungen zur Belebung des Konsums und zur Stabilisierung der Erwartungen zu verstärken, um die dringenden Herausforderungen der immer noch schwachen Binnennachfrage zu bewältigen und somit insgesamt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu stärken.

Innerhalb des „traditionellen Trios“, das die wirtschaftliche Entwicklung Chinas antreibt - Exporte, Investitionen und Konsum – betonten die Ökonomen, dass die Ankurbelung des Konsums die wichtigste Triebkraft für das Wirtschaftswachstum des Landes in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 darstellen werde.

Huang Hanquan, Leiter der chinesischen Akademie für makroökonomische Forschung, die der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) angegliedert ist, sagte, dass die schwache Verbrauchernachfrage das Kernproblem bleibe. „Es ist ratsam, dass das Land seine Bemühungen um die Modernisierung von Großanlagen und die Inzahlungnahme von Konsumgütern weiter verstärkt und das Angebot an Konsumgütern und Dienstleistungen auf der Angebotsseite verbessert, um die steigende Nachfrage der Verbraucher nach neuen Konsumformen zu befriedigen“, sagte er kürzlich in einem Interview mit China Daily. „China hat immer noch ein riesiges Potenzial, den Konsum weiter zu steigern, angesichts des potenziellen Wachstums des Dienstleistungskonsums, insbesondere in Bereichen wie Bildung, Altenpflege, Gesundheitswesen, Sport und Unterhaltung“, fügte Huang hinzu.

Der Konsum spielte eine wichtige Rolle bei der Ankurbelung des Wachstums in der ersten Jahreshälfte, wobei der Endverbrauch mehr als 60 Prozent des chinesischen Wirtschaftswachstums bzw. 3 Prozentpunkte der Bruttoinlandsprodukt-Wachstumsrate ausmachte, wie Daten des Staatlichen Amts für Statistik (NBS) zeigen.

Die Einzelhandelsumsätze in China, ein wichtiges Maß für die Verbraucherausgaben, stiegen im Zeitraum Januar bis Juni im Jahresvergleich um 3,7 Prozent und lagen damit unter der BIP-Wachstumsrate des Landes von 5 Prozent und der Wachstumsrate des verfügbaren Pro-Kopf-Einkommens von 5,3 Prozent in der ersten Jahreshälfte, so das NBS.

Mit Blick auf die Zukunft sagte Huang, dass zusätzliche Anstrengungen erforderlich seien, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen, die Einkommen der Menschen zu erhöhen, das Sozialversicherungssystem zu verbessern, um Ersparnisse freizusetzen, und ein besseres Konsumumfeld zu schaffen, um die Einwohner zum Ausgeben zu bewegen.

Chen Wenling, Chefökonomin am China Center for International Economic Exchanges in Beijing, sagte, dass die verstärkten Maßnahmen des Landes zur Vertiefung der Reformen und zur Ankurbelung der Nachfrage dazu beitragen würden, das Wirtschaftswachstum für den Rest des Jahres zu beleben. Unter Verweis auf die Ausgabe ultralangfristiger spezieller Staatsanleihen sagte sie, dass dieser Schritt die Inlandsnachfrage weiter ankurbeln werde, da die aufgenommenen Mittel hauptsächlich zur Unterstützung der Umsetzung wichtiger nationaler Strategien, zum Aufbau von Sicherheitskapazitäten in Schlüsselbereichen und zur Förderung der Aufwertung von Großanlagen und Inzahlungnahme für Konsumgüter verwendet würden.

Um die Wirtschaft weiter anzukurbeln, müsse China noch mehr Maßnahmen ergreifen, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und die Konsumnachfrage zu steigern, weshalb mehr Anstrengungen unternommen werden sollten, um eine ausreichende Schaffung von Arbeitsplätzen und ein verbessertes Ökosystem auf der Angebotsseite zu gewährleisten, fügte Chen hinzu.