Experten gehen davon aus, dass sich das allgemeine Preisniveau in China im vierten Quartal des Jahres leicht erholen werde, da das Land weiterhin eine proaktive Finanzpolitik betreibe.

Ihre Äußerungen erfolgten, nachdem das Staatliche Amt für Statistik (NBS) bekannt gegeben hatte, dass der chinesische Verbraucherpreisindex (VPI), der wichtigste Gradmesser für die Inflation, im August im Jahresvergleich um 0,6 Prozent gestiegen war - 0,1 Prozentpunkte mehr als im Juli. Von den acht Hauptkomponenten des VPI-Warenkorbs stiegen oder stagnierten die Preise von sieben im August im Jahresvergleich, während die Preise für Transport und Kommunikation nach Angaben des NBS zurückgingen.

Zhou Maohua, Researcher bei der China Everbright Bank, sagte, dass der VPI, der im Juni gesunken war, in zwei aufeinanderfolgenden Monaten - Juli und August - im Monatsvergleich wieder gestiegen sei. Dies würde zeigen, dass sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in China verbessert habe, was wiederum darauf hindeute, dass die proaktive Finanzpolitik allmählich Wirkung zeigt. Zhou nannte das bevorstehende Mittherbstfest (17. September) und die Nationalfeiertagswoche ab dem 1. Oktober sowie die häufigen extremen Wetterereignisse als wichtige Faktoren, die zu diesem Anstieg geführt hätten.

„Mit dem Herannahen der Feste könnte das Konsumpotenzial der Menschen weiter freigesetzt werden, und die Unternehmen neigen dazu, ihre Lagerbestände aktiver aufzustocken, was die Marktnachfrage kurzfristig ankurbeln wird [...] Gleichzeitig haben die jüngsten Wetterextreme das Angebot an Konsumgütern wie Gemüse verringert“, führte Zhou aus.

Zhang Xuewu, Leiter der Abteilung für Preisanalyse und -prognose im Preisüberwachungszentrum der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC), sagte, der Rückgang der Energiepreise sei der Hauptfaktor, der das Wachstum des chinesischen Verbraucherpreisindex behindere: „Da sich die weltweite Nachfrage nach Rohöl abgeschwächt hat und die Lagerbestände gestiegen sind, sind die weltweiten Rohölpreise gesunken, was zu einem Rückgang der Einzelhandelspreise für raffiniertes Öl in China um etwa 3 Prozent geführt hat.“

Während sich der Verbraucherpreisindex im August weiter erholte, stieg der Rückgang des chinesischen Erzeugerpreisindex, der die Fabrikpreise misst, im Jahresvergleich um einen Prozentpunkt auf 1,8 Prozent, so das NBS.

Zhang sagte, dass hohe Temperaturen und starke Regenfälle die normale Produktion der chinesischen Bauindustrie behindert hätten, was zu einem Preisrückgang in Sektoren wie nichtmetallischen Mineralien und dem Walzprozess geführt habe. 

China sollte mehr fiskalische Maßnahmen ergreifen, um das Beschäftigungsniveau zu stabilisieren, den Konsum anzukurbeln und den Produktionsdruck zu verringern, schlussfolgerte Zhou. „Die niedrigen Preise lassen der Regierung mehr Spielraum für eine proaktive Politik [...] Ich denke, China könnte in diesem Jahr den Mindestreservesatz senken und mehr strukturelle Instrumente einführen.“