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FOCAC-Gipfel 2024: Neue Horizonte für die chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit

China Heute  |  
12.09.2024

von Rabi Sankar Bosu

China und Afrika verbindet traditionell eine enge Freundschaft. Das hat Xi Jinping schon während seiner ersten offiziellen Afrikareise im März 2013 unterstrichen. Damals war der chinesische Staatspräsident zu Gast in Tansania, Südafrika und der Republik Kongo. Afrika gehöre dem afrikanischen Volk, betonte Xi damals. Und bei der Entwicklung der Beziehungen zu Afrika müssten alle Länder ganz klar die Würde und Unabhängigkeit des Kontinents respektieren.  

In den vergangenen Jahren haben die chinesische Regierung und das chinesische Volk Afrikas Entwicklungsländern gezielt unter die Arme gegriffen, insbesondere den am wenigsten entwickelten Ländern und den einkommensschwachen Volkswirtschaften des Kontinents. Geschehen ist dies etwa über eine Großzahl zinsgünstiger Darlehen sowie über Investitionen in die Infrastrukturentwicklung. 

Die gegenseitigen Besuche zwischen chinesischen und afrikanischen Spitzenpolitikern haben der Zusammenarbeit beider Seiten sowie auch der gesamten Süd-Süd-Kooperation zweifellos weitere Früchte eingebracht. 

Den Globalen Süden vereinen 

Anfang September waren nun alle Augen auf das Gipfeltreffen des China-Afrika-Kooperationsforums, kurz FOCAC, in Beijing gerichtet, das vom 4. bis 6. September stattfand. Staats- und Regierungschefs aus fast allen afrikanischen Ländern waren aus diesem Anlass in der chinesischen Hauptstadt zu Gast. 

Unter dem Motto „Gemeinsam Modernisierung fördern und die chinesisch-afrikanische Schicksalsgemeinschaft stärken“ war der FOCAC-Gipfel die größte diplomatische Veranstaltung, die China in den letzten Jahren ausgerichtet hat. 

Das im Oktober 2000 in Beijing ins Leben gerufene Kooperationsforum hat sich zu einer bedeutenden Plattform entwickelt, die es den afrikanischen Ländern sowie anderen Staaten des Globalen Südens ermöglicht, die Wirtschafts- und Handelskooperation mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu stärken. Das jüngste Forum fand zu einer Zeit statt, in der die bestehende globale Handelsordnung zunehmend unter Druck gerät, nämlich durch den Handelsprotektionismus der von den USA angeführten westlichen Welt. 


Den roten Teppich ausgerollt: Hochrangige Gäste des China-Afrika-Kooperationsforums auf dem Weg zu einem Willkommensbankett, zu dem Staatspräsident Xi Jinping und seine Frau Peng Liyuan am 4. September in der Großen Halle des Volkes geladen hatten. (Foto: Xinhua) 

In den letzten Jahren hat die pragmatische Zusammenarbeit zwischen China und Afrika reiche Früchte getragen und das Wohlergehen der Menschen in Afrika effektiv vermehrt. Vor allem moderne Infrastruktur ist eine der Grundvoraussetzungen für mehr Entwicklung in Afrika. Im Laufe der Jahre hat China im Rahmen des China-Afrika-Kooperationsforums sowie der Seidenstraßeninitiative (BRI) die afrikanischen Länder deshalb gezielt in den Feldern Infrastruktur und Konnektivität sowie bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung unterstützt. 

Der FOCAC-Gipfel 2024 bot nun allen Ländern des Globalen Südens in Afrika eine goldene Gelegenheit, sich darüber auszutauschen, wie sich in Zukunft noch mehr Synergien generieren lassen, um eine qualitativ hochwertige Zusammenarbeit im Rahmen der BRI voranzutreiben. Klares Ziel ist dabei, die Wirtschaft anzukurbeln und den Lebensstandard der örtlichen Bevölkerung weiter zu heben. 

China – ein echter Freund Afrikas 

Der FOCAC-Gipfel findet in einer Zeit statt, in der die Vereinigten Staaten und ihre westlichen Verbündeten nicht müde werden, die Seidenstraßeninitiative immer wieder als „Schuldenfalle“ für Afrika und andere Entwicklungsländer wie Sri Lanka, Pakistan, Bangladesch und Nepal zu titulieren. Das dahinterliegende Ziel ist offensichtlich: Die USA wollen die Vorteile der BRI und der Zusammenarbeit Chinas mit den Entwicklungsländern kleinreden und schmälern. 

Seit dem Start der Seidenstraßeninitiative 2013 ist das Jahrhundertprojekt in den westlichen Medien immer wieder heiß diskutiert worden, allerdings überwiegend in einem negativen Licht, da die Win-Win-Strategie der BRI immer wieder als vermeintlicher Schuldentrick gebrandmarkt bzw. China zur Bedrohung für die afrikanischen Länder heraufstilisiert wurde. In der westlichen Welt sieht man die BRI als Vorstoß nach Westen, um die Länder der Dritten Welt mit Chinas Überkapazitäten – insbesondere bei Infrastrukturgütern wie Zement und Stahl – zu fluten. 

In den Entwicklungsländern hingegen sieht man die Situation ganz anders: Hier wird die Initiative für ihren Geist der Offenheit, Inklusivität und Transparenz gelobt und trifft auf breite Unterstützung. Heute ist die BRI ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich die Welt zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenschließen lässt, gilt als globale Plattform für öffentliche Güter und internationale Zusammenarbeit. Die chinesischen Investitionen in die Infrastruktur, Landwirtschaft und andere Sektoren in Afrika haben spürbare Vorteile für die einfache Bevölkerung vor Ort gebracht.  

Gegenseitiger Respekt, Gleichberechtigung und gemeinsame Konsultationen sind wichtige Merkmale des FOCAC. In den vergangenen 24 Jahren hat sich China unter dem Dach des Forums zu einer bedeutenden Kraft für die Entwicklung Afrikas entwickelt. China und Afrika waren und sind auf dem Weg zur Modernisierung einander immer gute Partner. 

Allein die zahllosen Kooperationsprojekte zwischen China und Afrika reichen aus, um Chinas Nutzen für Afrika zu veranschaulichen: In den letzten 24 Jahren hat China mehr als 200 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung der Entwicklung des afrikanischen Kontinents und der Agenda 2063 der Afrikanischen Union bereitgestellt. Und das, ohne diese Hilfe an politische Bedingungen zu knüpfen, wie es die USA und ihre Verbündeten stets tun. Chinas umfängliche Finanzhilfe ist zudem längst kein Grund, die Zusammenarbeit als rein finanzielle abzutun oder sie gar als Schuldenfalle zu diffamieren, wie es die USA tun. 


Headquarter des Africa CDC: Das Bild vom 31. Januar 2024 zeigt den Hauptsitz des Africa Centres for Disease Control and Prevention im äthiopischen Addis Abeba. (Foto: Xinhua) 

Beginn einer neuen Ära für die chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit 

Das Handelswachstum zwischen China und Afrika ist wirklich beeindruckend. Während Afrikas Handel mit Europa und den Vereinigten Staaten seit Jahren stagniert, ist China seit 15 Jahren der größte Handelspartner Afrikas. 2023 erreichte der chinesisch-afrikanische Handel ein Rekordvolumen von rund 282 Milliarden US-Dollar.  

China hat 98 Prozent der Zölle auf Waren aus 27 der am wenigsten entwickelten afrikanischen Länder erlassen und bilaterale Förderungs- und Schutzabkommen für die Investitionen mit 34 afrikanischen Ländern abgeschlossen. Hinzu kommen weitere Übereinkünfte zur Vermeidung von Doppelbesteuerung mit 21 afrikanischen Staaten. Chinas Warenimporte aus Afrika erreichten in der ersten Jahreshälfte ein Volumen von 60,1 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg um 14 Prozent im Jahresvergleich. Darüber hinaus hat der afrikanische Kontinent einen starken Anstieg der chinesischen Direktinvestitionen zu verzeichnen. Bis Ende 2023 überstieg der Bestand an Direktinvestitionen aus China dort 40 Milliarden US-Dollar. 

Diese Statistiken belegen eindrücklich, dass eine Partnerschaft mit China klar im Interesse der afrikanischen Länder liegt. Sie wissen, dass eine protektionistische Politik auf lange Sicht nur negative Konsequenzen bringt. Eine stärkere Zusammenarbeit mit China hingegen verspricht beidseitiges Wirtschaftswachstum und nachhaltige Entwicklung. 

China ist also ein zuverlässiger Unterstützer und Partner der afrikanischen Länder sowie auch anderer Länder der Dritten Welt. Das China-Afrika-Kooperationsforum ist heute Sinnbild der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten. In den vergangenen 24 Jahren seit seiner Gründung ist es zu einem Vorreiter bei der internationalen Zusammenarbeit mit Afrika und zu einem Modell für die Süd-Süd-Kooperation gereift. Es ist zu hoffen, dass der jüngste FOCAC-Gipfel in Beijing die Zusammenarbeit zwischen China und Afrika in allen Bereichen weiter stärken und den Menschen auf beiden Seiten in der neuen Ära noch mehr Vorteile bringen wird.  

Rabi Sankar Bosu ist ein indischer Analyst und Kommentator. Er konzentriert sich auf die Entwicklung Chinas, die chinesisch-indischen Beziehungen und das Fortkommen der Seidenstraßeninitiative. 

Bei dem vorliegenden Artikel handelt es sich um eine Übersetzung des englischen Beitrags „The 2024 Summit of FOCAC: Navigating New Horizons of China-Africa Cooperation“, erschienen in „China Focus“. Die Meinung des Autors spiegelt nicht notwendigerweise die Position unserer Website wider.  

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Quelle: China Heute

Schlagworte: FOCAC,Gipfel,chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit