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Rentenreform in China

Reaktion auf den demografischen Wandel

german.china.org.cn  |  
12.09.2024

Der chinesische Gesetzgeber berät über einen Beschlussentwurf zur schrittweisen Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters im Lande. Hinter der vorgeschlagenen Reform stehen vier wichtige Veränderungen in Chinas Bevölkerungsstruktur.

Höhere Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung in China hat den jüngsten Daten zufolge 78,6 Jahre erreicht. Prognosen zufolge sei es sehr wahrscheinlich, dass die durchschnittliche Lebenserwartung vor 2030 die Marke von 80 Jahren überschreiten wird, sagte He Dan, Leiter des China Population and Development Research Center.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in China für Männer bei 60 Jahren, während es für weibliche Büroangestellte 55 und für Arbeiterinnen 50 Jahre beträgt. Diese Regelung wurde in den 1950er Jahren getroffen, als die durchschnittliche Lebenserwartung weniger als 50 Jahre betrug, und ist seitdem unverändert geblieben.

„Die Verschiebung des Renteneintrittsalters ist eine umfassende Sozialreform, die darauf abzielt, den verschiedenen Bedürfnissen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung gerecht zu werden. Die Anpassung an die gestiegene Lebenserwartung ist eine der wichtigsten Überlegungen“, sagte Yuan Xin, Vizepräsident der China Population Association und Professor an der Nankai-Universität in Tianjin.

Längere Schulbildung

Die durchschnittliche Schulzeit der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stieg von über 8 Jahren im Jahr 1982 auf 11,05 Jahre im Jahr 2023. Die durchschnittliche Schulzeit der neu hinzugekommenen Arbeitskräfte liegt bei über 14 Jahren. „In der Vergangenheit begannen die Menschen im Alter von etwa 20 Jahren zu arbeiten. Heute hingegen machen junge Menschen ihren Masterabschluss mit etwa 25 Jahren und ihren Doktortitel mit fast 30 Jahren“, so Zheng Bingwen, Forscher an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften.

Zheng ist der Ansicht, dass diese Verzögerung beim Eintritt in das Berufsleben die volle Nutzung der Humanressourcen behindert, wenn das Rentenalter nicht angehoben wird.

Problem der Alterung 

Offizielle Daten zeigen, dass China in die Phase einer moderat alternden Gesellschaft eingetreten ist: Ende 2023 waren 297 Millionen Menschen über 60 Jahre alt, was 21,1 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Die Zahl der Menschen im Alter von 65 Jahren und darüber erreichte 217 Millionen, was 15,4 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht.

Obwohl die Anhebung des Rentenalters die Herausforderungen der Bevölkerungsalterung nicht vollständig bewältigen könne, könne sie die Erwerbsquote erhöhen, indem sie älteren Menschen, die bereit und in der Lage sind, weiter zu arbeiten, eine Option bietet, erklärte Zhao Zhong, Dekan der School of Labor and Human Resources der Renmin-Universität in Beijing.

Weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter

Chinas Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (16 bis 59 Jahre) ist seit 2012 rückläufig, was eine natürliche Folge der Bevölkerungsalterung ist. Dennoch umfasste die Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter Ende 2023 immer noch eine enorme Größe von etwa 860 Millionen Menschen, was 61,3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte. Die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters wird es älteren Menschen, die bereit sind, den Ruhestand hinauszuzögern, ermöglichen, in Zukunft ein wichtiger Teil der Erwerbsbevölkerung zu werden und so den Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter abzumildern, sagte Zhao.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Rentenreform,China,Bevölkerungsstruktur