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Wang Yongzhi: Chinas visionärer Raketenkonstrukteur und Planer der bemannten Raumfahrt

german.china.org.cn  |  
30.09.2024

Wang Yongzhi, ein visionärer Raketenexperte und Pionier des chinesischen Programms für die bemannte Raumfahrt, wurde kürzlich, etwa drei Monate nach seinem Tod, mit der Medaille der Republik ausgezeichnet. Wang gehörte zu den 15 Personen, die anlässlich des 75. Jahrestags der Gründung der Volksrepublik China mit nationalen Medaillen und Ehrentiteln ausgezeichnet wurden.

Er wurde 1932 in einer armen ländlichen Familie in der nordostchinesischen Provinz Liaoning geboren. Während seiner Zeit in der Mittelschule wollte er Agrarwissenschaftler werden.

Nach dem Ausbruch des Krieges gegen die US-Aggression und zur Unterstützung Koreas wurden die Träume des jungen Mannes jedoch durch die häufigen Überfälle amerikanischer Kampfflugzeuge auf die östliche Provinz Liaoning zerstört. Daher beschloss er, sich der Landesverteidigung zu widmen.

Im Jahr 1952 wurde er an der Tsinghua-Universität in Beijing zugelassen und studierte Flugzeugbau. Im Jahr 1955 wurde er zum Studium an die Abteilung für Luftfahrt des Moskauer Luftfahrtinstituts entsandt. Nach seiner Rückkehr nach China begann er mit der Konstruktion und Entwicklung von Raketen.

Raketenentwicklung in nur 18 Monaten

1986 erlitten die US-Raumfähre „Challenger“, die „Titan“- und die „Delta“-Rakete Fehlstarts, was zu einem Mangel an Startkapazitäten auf dem internationalen Markt führte.

Wang, der damals Leiter der China Academy of Launch Vehicle Technology (CALT) war, erkannte diese Marktchance und schlug sofort die Entwicklung einer Langer-Marsch-Rakete vor, um internationale Startdienste anzubieten.

Im November 1988 unterzeichnete China einen Vertrag über den Start eines australischen Satelliten mit „Hughes Aircraft“ in den Vereinigten Staaten. Dies war der erste kommerzielle Startvertrag zwischen China und einem ausländischen Unternehmen. Das CALT war für den Entwurf und die Entwicklung der Trägerrakete verantwortlich.

Die Herausforderungen für Wang bestanden nicht nur darin, dass sich die Rakete noch in der Entwurfsphase befand. Er hatte auch mit der Tatsache zu kämpfen, dass die Zeit extrem knapp war. Der Entwurf und die Entwicklung mussten innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen sein. Einige ausländische Fachkollegen hielten ihn für verrückt. Ihrer Ansicht nach würde es normalerweise mehrere Jahre oder sogar ein Jahrzehnt dauern, um den Entwurf und die Entwicklung einer neuen Rakete abzuschließen. Wang und seine Kollegen nahmen die Herausforderung an. Sie arbeiteten rund um die Uhr, fertigten mehr als 440.000 Konstruktionszeichnungen, über 120 technische Forschungs- und Entwicklungsprojekte und Hunderttausende von Teilen. Außerdem führten sie über 300 groß angelegte Bodentests durch und meisterten 20 technische Herausforderungen.

Am 29. Juni 1990 stand in der Folge die „Langer Marsch-2E“, Chinas erste Trägerrakete mit Anschnalltriebwerken, schließlich auf dem Startplatz des Xichang Satellite Launch Center - einen Tag vor dem vertraglich festgelegten Termin. Am 16. Juli 1990 absolvierte sie ihren erfolgreichen Jungfernflug.

Mit der Entwicklung eines neuen Trägerraketenmodells in 18 Monaten stellten Wang und seine Kollegen damals einen Weltrekord auf.

Pionier des bemannten Weltraumrpogramms 

1992 schlug Wang für Chinas bemanntes Raumfahrtprogramm einen Dreistufenplan vor, der die Entwicklung von Raumschiff, Raumlabor und Raumstation vorsah. Nachdem der Plan noch im selben Jahr genehmigt worden war, wurde er selbst zum Chefkonstrukteur des Programms ernannt. 

Im Alter von 60 Jahren übernahm er eine der anspruchsvollsten Aufgaben in der Weltraumforschung. Von Beginn des Programms an strebte er das bemannte Raumschiff der dritten Generation an und leitete das Team bei der Einführung des üblichen Drei-Personen- und Drei-Module-Konzepts.

Während der Entwicklung und Herstellung der Trägerrakete für das bemannte Raumfahrtprogramm erzielte sein Team fast tausend technische Durchbrüche, die die Langer-Marsch-2F-Rakete zur zuverlässigsten Rakete in China machten.

Chinas bemanntes Raumfahrtprogramm hat sich rasch entwickelt, und Wang wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Im Jahr 2010 wurde ein Asteroid mit der Nummer 46669 nach ihm benannt, um seinen Beitrag zur Entwicklung der Raumfahrtindustrie zu würdigen.

Jedes Mal, wenn er eine Ehrung erhielt, sagte er, dass diese Ehrung allen Menschen gebühre, die zu Chinas Weltraumbemühungen beigetragen hätten.

Wang Yongzhi verstarb am 11. Juni 2024. Was er seiner Familie hinterließ, waren lediglich Hunderte von Notizbüchern und mehr als ein Dutzend mündliche Aufzeichnungen über seine Arbeit.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Wang Yongzhi,Raketenkonstrukteur,bemannte Raumfahrt