Der Anteil der Bürger über 60 Jahre in China wächst stetig, wie es auch in anderen Ländern wie Japan oder Deutschland der Fall ist. Spezielle „Seniorenkantinen“ sind mittlerweile zu einer der vielen wichtigen Dienstleistungen geworden, um die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe zu bedienen.

Wie viele andere Länder durchläuft auch China einen demografischen Wandel. Offiziellen Zahlen zufolge gibt es in China derzeit fast 300 Millionen Bürger, die 60 Jahre oder älter sind. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2035 auf 400 Millionen und bis 2050 sogar auf 500 Millionen ansteigt, was dann fast 35 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes ausmachen würde.

Etwa 90 Prozent der älteren Menschen in China leben zu Hause, 7 Prozent sind auf kommunale Unterstützung angewiesen, und die restlichen 3 Prozent sind für die tägliche Pflege auf kommerzielle Einrichtungen angewiesen.

Für die 66-jährige Hu Huali sind Besuche in der Seniorenkantine der Gemeinde Cuiyuan Nr. 1, die nur fünf Gehminuten von ihrem Haus entfernt ist, zu einem Teil ihrer täglichen Routine geworden.

„Eine herzhafte Mahlzeit mit einem Fleischgericht und zwei Gemüsebeilagen kostet etwa 16 Yuan (2,27 US-Dollar). Es ist köstlich und erschwinglich“, sagte sie im Vorfeld des landesweiten Seniorentags, der dieses Jahr auf einen Freitag fällt.

In der Gemeinde Cuiyuan Nr. 1 leben über 9.800 Menschen, von denen ein Viertel 60 Jahre oder älter ist. Und so wie sich die Bedürfnisse der Gemeinde entwickelt haben, so hat sich auch im Gleichschritt die Technik der Kantine weiterentwickelt.

„Unsere Kantine ist viel intelligenter geworden“, erklärt Xiang Feifei, Leiterin des Einwohnerkomitees der Gemeinde. „Bei pflegebedürftigen Senioren überwacht die Tagesstätte deren Vitalwerte und speist diese Daten in das digitale System der Kantine ein. Wenn jemand allergisch gegen Meeresfrüchte ist, erkennt das System dies und erstellt ein individuelles Menü mit Hinweisen, was zu vermeiden ist.“

Die Initiative verbessert nicht nur die Lebensqualität älterer Menschen, sondern bietet auch eine wichtige Unterstützung für jüngere Familienmitglieder, einschließlich derjenigen, die tagsüber arbeiten müssen und sich nicht ständig um ihre Eltern kümmern können.

Eine Umfrage des Ministeriums für zivile Angelegenheiten hat ergeben, dass 22,1 Prozent der älteren Menschen Mahlzeitenhilfe benötigen, was diese Dienste zu einem wichtigen Aspekt der häuslichen Pflege macht. Als Reaktion auf diese Daten haben das Ministerium und mehrere andere staatliche Stellen im Oktober 2023 einen Aktionsplan veröffentlicht, mit dem die Versorgung mit Mahlzeitendienstleistungen bis Ende 2025 landesweit erheblich ausgeweitet werden soll.

In den letzten Jahren sind im ganzen Land immer mehr spezielle Seniorenkantinen entstanden - und sie sind nicht nur auf wohlhabende Provinzen wie Zhejiang beschränkt. Die südwestchinesische Stadt Chongqing hat beispielsweise fast 1.600 Seniorenkantinen eingerichtet, die jährlich über 1,8 Millionen Menschen versorgen sollen.

Seniorenkantinen sind somit zu einem wichtigen Teil der Bemühungen Chinas geworden, die häusliche und kommunale Altenpflege zu fördern. Zu den weiteren Maßnahmen würden unterstützende politische Maßnahmen, die Bereitstellung von Subventionen, die Gewinnung von Privatkapital und die Ausbildung von Talenten gehören, so Wu Lijuan, außerordentlicher Professor an der Fakultät für Soziologie der Peking-Universität.

Im Juli wurden auf einem wichtigen Plenum der Führung der Kommunistischen Partei (KP) Chinas mehr als 300 Maßnahmen vorgestellt, um eine tiefgreifende, umfassende Reform voranzutreiben, wobei sich das Plenum dazu verpflichtete, gemeindenahe Einrichtungen zu entwickeln, um das Angebot an grundlegenden Altenpflegeleistungen zu verbessern.