Bei der 136. Ausgabe der China Import and Export Fair, besser bekannt als „Kanton-Messe“ übernehmen Einkäufer aus den aufstrebenden Märkten zunehmend die Führung und ersetzen diejenigen aus Europa und Nordamerika als Hauptteilnehmer.

Die globale Handelsveranstaltung, die zweimal im Jahr im Frühjahr und Herbst stattfindet, findet von Dienstag bis zum 4. November in Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong statt.

Bis zum 9. Oktober hatten sich insgesamt 125.000 Einkäufer aus Übersee für die 136. Ausgabe der Messe angemeldet. Von ihnen stammen etwa 76 Prozent aus Ländern und Regionen, die an der „Belt and Road-Initiative“ (BRI) beteiligt sind. 12,5 Prozent stammen aus Nordamerika und Europa, teilte das Handelsministerium mit.

Zu den treibenden Kräften hinter diesem Trend gehören die Diversifizierung der chinesischen Exportmärkte, die steigende Geschäfts- und Verbrauchernachfrage in den aufstrebenden Märkten und die sich verändernde Dynamik des globalen Handels, in dem die Volkswirtschaften in Südostasien, Nordafrika und Südamerika zunehmend zu einem integralen Bestandteil der globalen Lieferketten werden.

„Diese Volkswirtschaften zeigen oft eine starke Nachfrage nach den Industrieprodukten und Konsumgütern, die auf der Kanton-Messe angeboten werden“, erklärte Chu Shijia, Direktor des in Guangzhou ansässigen China Foreign Trade Center beim Handelsministerium, einer der Organisatoren der Kanton-Messe.

Da sich China mitten in einer grünen Transformation befinde, würden auch seine traditionellen Exporte wie Haushaltsgeräte und Industrieanlagen Raum für eine neue Welle technologisch fortschrittlicher und umweltfreundlicher Produkte schaffen, die die Bedürfnisse von Käufern sowohl aus Industrie- als auch aus Entwicklungsländern weiter erfüllen, analysiert Han Yonghui, Professor für Außenhandel an der Guangdong University of Foreign Studies in Guangzhou.

Die aufstrebenden Märkte Südostasien, der Nahe Osten und Lateinamerika mit ihrem enormen Marktpotenzial und ihren vielversprechenden Entwicklungsaussichten ziehen einem Bericht zufolge, der gemeinsam von Deloitte und dem internationalen Zahlungsdienstleister WorldFirst veröffentlicht wurde, eine wachsende Zahl chinesischer Unternehmen an, die nach Geschäftsmöglichkeiten suchen. 

Da die Internationalisierung chinesischer Hersteller und Händler ein reiferes Stadium erreiche, begäben sich immer mehr Unternehmen auf eine tiefere Internationalisierungsstufe – vom Produktexport zur Gründung von Niederlassungen im Ausland – heißt es in dem Bericht, der am Montag in Guangzhou veröffentlicht wurde.

Zwischen 2018 und 2023 habe China hohe Wachstumsraten bei den Exporten an seine wichtigsten Handelspartner im Verband Südostasiatischer Nationen, im Nahen Osten und in Lateinamerika verzeichnet. Dabei hätten die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten im Allgemeinen bei über 10 Prozent gelegen, betont der Bericht.