Trotz Druck der USA
TSMC will chinesischen Festlandmarkt nicht aufgeben
Die USA haben jüngst eine „Anweisung“ an Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) gegeben, den Markt des chinesischen Festlandes aufzugeben. Experten sind sich allerdings einig, dass sich das Unternehmen das gar nicht leisten kann.
Die USA haben Berichten zufolge die Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) „angewiesen“, den Verkauf von hochentwickelten Chips, die in der Regel für Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) verwendet werden, an Kunden auf dem chinesischen Festland zu stoppen. Analysten erklärten am Sonntag, dass es sich der Chiphersteller von der Insel Taiwan trotz des unerbittlichen Drucks der USA nicht leisten könne, den Markt auf dem Festland zu verlieren.
Das US-Handelsministerium hat TSMC ein Schreiben zukommen lassen, in dem es Ausfuhrbeschränkungen für bestimmte hochentwickelte Chips mit einem Durchmesser von 7 Nanometern oder mehr verhängt, die für das chinesische Festland bestimmt sind und KI-Beschleuniger und Grafikprozessoren antreiben, wie Reuters am Sonntag unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete.
Die „Anordnung“ werde am Montag in Kraft treten, hieß es in dem Bericht.
In den letzten Jahren haben die USA die Beschränkungen für den Export von KI-Chips nach China unerbittlich verschärft. Unternehmen seien jedoch gewinnorientiert, und obwohl TSMC dem Druck der USA möglicherweise nicht widerstehen könne, werde es zweifellos nach Möglichkeiten suchen, sich eine gewisse Flexibilität und Verhandlungsspielraum zu bewahren, erklärte Ma Jihua, ein erfahrener Beobachter der Telekommunikationsbranche, am Sonntag.
Wie viele andere Chiphersteller könne auch TSMC es sich nicht leisten, den Markt auf dem Festland zu verlieren, so Ma.
Unter Berufung auf einen Insider von TSMC berichtete die Tageszeitung Economic Daily News auf der Insel Taiwan am Freitag, dass „das Unternehmen derzeit erörtert, wie es auf die neuen US-Vorschriften reagieren kann.“ Der Bericht zitierte auch eine anonyme Quelle aus der Industrie, die sagte, dass es unwahrscheinlich sei, dass TSMC die Lieferung von Halbleitern aussetzen werde.
TSMC hoffe, dass die Beschränkungen nur für Unternehmen auf dem Festland gelten, deren Produkte mit KI-Chips zu tun haben, ohne dass andere Kunden, etwa aus dem Bereich der Mobilchips, davon betroffen sind, wie lokale Medien berichteten.
Tatsächlich hat die Abkopplungspolitik der USA gegenüber China weltweit zu einer erheblichen Unsicherheit in der Branche geführt. Während Washington seine sogenannten Verbündeten unter Druck setzt, sich von China abzukoppeln, gibt es in der Realität erheblichen Widerstand.
Peter Wennink, der frühere CEO von ASML, dem weltweit führenden Lithographiehersteller mit Sitz in den Niederlanden, hat in einem Medieninterview deutlich gemacht, dass 30 Prozent seiner Aufträge auf China entfallen. Trotz der Exportbeschränkungen werde ASML den Markt nicht aufgeben und alles tun, um weiterhin Lithografiemaschinen nach China zu verkaufen, berichtete Sing Tao Daily im Jahr 2023.
Selbst bei einer vollständigen Umsetzung der Exportbeschränkungen für KI-Chips nach China würden sich die Auswirkungen auf die KI-Entwicklung des Landes in Grenzen halten, so Ma, der darauf hinwies, dass führende Hightech-Unternehmen in China ausreichende Reserven an Rechenleistung aufgebaut haben und die KI-Industrie des Landes weiterhin zur Weltspitze gehört.
In den ersten sieben Monaten beliefen sich Chinas Halbleiterexporte auf insgesamt 640,91 Milliarden Yuan (89,27 Milliarden Dollar), was einem Anstieg von 25,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Unter den wichtigsten Exportkategorien war dies die zweithöchste Wachstumsrate, die nur von Schiffen übertroffen wurde, so die Daten der General Administration of Customs.