Supercharging
Der Wendepunkt, an dem Elektroautos die Verbrenner überflügeln
Elektroautos werden an einer Ladestation im Kreis Changsha in der zentralchinesischen Provinz Hunan aufgeladen. (Xinhua, 8. Januar 2024)
Wer sein Elektrofahrzeug in Shenzhen, dem Technologiezentrum Chinas, an eine Ladestation anschließt, staunt oft über die schnelle Bewegung des Ladebalkens auf dem Armaturenbrett des Fahrzeugs.
„Tanken Sie eine Tasse Kaffee, bevor Sie weiterfahren“, lautet der Slogan an vielen NEV-Ladestationen, die in der Stadt in der südchinesischen Provinz Guangdong in letzter Zeit entstanden sind. Im Juni 2023 stellte Shenzhen eine Initiative vor, die darauf abzielt, Shenzhen bis 2030 zur „Supercharging-Stadt“ zu machen.
Bis Ende April hatte die Stadt, in der rund 18 Millionen Menschen dauerhaft leben und in der auch der bekannte NEV-Hersteller BYD ansässig ist, 362 Supercharging-Anlagen installiert und damit die Zahl der Tankstellen übertroffen. Nach den neuesten verfügbaren Statistiken gibt es in der Stadt 670 Supercharging-Ladestationen, und Shenzhen plant, die Zahl bis zum Ende dieses Jahres auf 1.000 zu erhöhen.
Da die Technologiemetropole bei der Förderung des ultraschnellen Aufladens von NEVs führend ist, wurde ein weiterer Wendepunkt in der Automobilbranche erreicht. Im Juli übertraf Chinas NEV-Sektor zum ersten Mal den Marktanteil der mit Benzin betriebenen Autos. Die Einzelhandelsverkäufe von NEVs erreichten im Juli landesweit 878.000 Einheiten, was einem Anteil von 51,1 Prozent am Gesamtmarkt entspricht.
Hinter diesem Meilenstein stehen die anhaltenden Bemühungen des Landes um den Ausbau der Ladeinfrastruktur, die entscheidend dazu beigetragen haben, die Sorge der Fahrer vor zu geringer Reichweite zu zerstreuen, was wiederum die Akzeptanz von NEVs deutlich erhöht hat.
Die Verfügbarkeit von Supercharging macht NEVs zu einer attraktiveren Wahl, da sich die Ladezeit dadurch erheblich verkürzt. Während es normalerweise sieben bis acht Stunden dauert, ein Fahrzeug an einer normalen Ladesäule aufzuladen, und ein bis zwei Stunden an einer Schnellladesäule, kann ein Supercharger ein Elektrofahrzeug innerhalb von zehn Minuten auf 80 Prozent oder mehr aufladen – was bis zu einem Kilometer Reichweite pro Sekunde ausmacht.
In Shenzhen gibt es mehr als eine Million NEVs, was ein Viertel des gesamten Fahrzeugbestands ausmacht. In der Stadt gibt es über 360.000 öffentliche Ladesäulen, was etwa 180 Säulen pro Quadratkilometer entspricht.
Auch in anderen Megastädten werden Ladesäulen installiert und Pläne für den Aufbau von Supercharging-Ladesäulennetzen entwickelt. Die südwestchinesische Stadt Chongqing will bis 2025 mehr als 2.000 Supercharging-Ladestationen für NEVs errichten. Beijing möchte bis Ende 2025 1.000 Supercharging-Ladestationen installieren.
Chinesische Verbraucher erwarten zunehmend ein schnelles Ladeerlebnis, ähnlich wie beim Tanken von Gas. Vor allem die Effizienz der Ladedienste beeinflusst die Kaufentscheidungen der Verbraucher beim Autokauf. Ein chinesisches Industrieforschungsinstitut namens Forward veröffentlichte einen Analysebericht und stellte fest, dass Mitte Juni die Zahl der Supercharging-Stationen in China 7.700 überschritten hatte.