China und Lateinamerika
Tourismus dient als Brücke für bilaterale Beziehungen
Im Vorfeld des 31. APEC-Wirtschaftsführertreffens in Lima und des 19. G20-Gipfels in Rio de Janeiro machten Experten klar, welch positive Dynamik die chinesisch-lateinamerikanischen Beziehungen in den letzten Jahren erleben. Dies erklären sie nicht zuletzt auch mit der Neuen Seidenstraßeninitiative (BRI) und dem Tourismus-Boom in beide Richtungen.
Die Zahl der chinesischen Touristen, die in die lateinamerikanischen Länder reisen, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, was China zu einem der wichtigsten Quellmärkte für Lateinamerika macht.
Der engere zwischenmenschliche Austausch stelle auch eine Ausweitung der praktischen Zusammenarbeit zwischen China und der lateinamerikanischen Region im Rahmen der Neuen Seidenstraßeninitiative (Belt and Road Initiative, BRI) dar, in deren Rahmen bis heute insgesamt 22 Länder Kooperationsdokumente mit China unterzeichnet haben, so Beobachter. Sie gehen davon aus, dass die beiden Seiten nach den jüngsten Besuchen des chinesischen Staatschefs das immense Potenzial des touristischen Austauschs nutzen werden, um die zwischenmenschlichen Beziehungen weiter auszubauen und gleichzeitig die Bedeutung der BRI-Zusammenarbeit im 11. Jahr der Entstehung dieser Initiative bereichern.
Diese Äußerungen erfolgten im Vorfeld des 31. APEC-Wirtschaftsführertreffens in Lima und des 19. G20-Gipfels in Rio de Janeiro, die die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die beiden Gastgeberländer Peru und Brasilien lenken.
Von Januar bis Oktober stiegen die Bestellungen für Auslandsreisen nach Lateinamerika über das Reisebüro Trip.com im Vergleich zum Vorjahr um über 60 Prozent, wobei Brasilien, Argentinien, Peru, Kolumbien und Chile die beliebtesten Reiseziele waren, so das Unternehmen in einer Erklärung.
Peru, Argentinien und Chile haben bereits BRI-Kooperationsdokumente mit China unterzeichnet.
Der Reiseboom werde teilweise durch die Eröffnung und Wiederaufnahme mehrerer Direktflüge zwischen China und Lateinamerika angeheizt, so das Unternehmen.
Anziehungskraft auf chinesische Touristen
Xu Xiaolei, Marketingmanager bei der chinesischen CYTS Tours Holding Co, sagte am Donnerstag, dass die Zahl der chinesischen Touristen in Lateinamerika in den letzten Jahren zweistellig gewachsen sei.
Brancheninsidern zufolge liegt die Hauptattraktion von Lateinamerika-Reisen für chinesische Touristen in den einzigartigen Naturlandschaften und dem reichen kulturellen Erbe, wie Dschungel, Wälder oder die Maya-Zivilisation.
In dem Maße, wie der Austausch an Fahrt gewinnt, haben auch verschiedene Tourismusbüros in den lateinamerikanischen Ländern Anstrengungen unternommen, um eine große Zahl chinesischer Touristen anzuziehen. Ebenso freuen sich immer mehr lateinamerikanische Touristen auf „China Travel“.
BRI-Kooperation auf mehreren Ebenen
Analysten betonten, dass die BRI-Zusammenarbeit zwischen China und Lateinamerika nach dem ersten goldenen Jahrzehnt der gemeinsamen Entwicklung nun an einem historischen Ausgangspunkt stehe. Und im Hinblick auf das nächste Jahrzehnt einer qualitativ hochwertigen Entwicklung der BRI werden beide Seiten den Besuch des chinesischen Staatsoberhaupts als Gelegenheit nutzen, um entschlossen auf neue Horizonte der Zusammenarbeit zuzugehen und die bilateralen Beziehungen weiter als Modell für die Süd-Süd-Kooperation zu demonstrieren.
Brancheninsider gehen davon aus, dass die bilaterale Zusammenarbeit im Tourismus neben gegenseitigen Besuchen weitere Formen annehmen könnte, z. B. Investitionen in den Tourismus, operatives Fachwissen und technischen Austausch, um das Wesen der vielschichtigen und breit angelegten zwischenmenschlichen Konnektivität der BRI noch mehr zu bereichern.