Angespannte politische Atmosphäre
China ist nicht mehr Hauptquelle für internationale Studierende in den USA
Erstmals seit 2009 bilden Chinesen nicht mehr die Hauptquelle für ausländische Studierende in den USA, sondern Inder. Den Rückgang um 4 Prozent erklären Experten unter anderem mit der angespannten politischen Atmosphäre und den besseren Bildungschancen in China.
Während Indien und China immer noch mehr als die Hälfte aller internationalen Studierenden in den USA ausmachen, hat Indien China zum ersten Mal seit etwa 15 Jahren als Hauptquelle für internationale Studierende in den USA überholt, wie aus neuen Daten hervorgeht, die am Montag veröffentlicht wurden.
Insgesamt 331.602 Inder studierten demnach im akademischen Jahr 2023/24 in den USA, verglichen mit 277.398 Chinesen, wie aus der jüngsten jährlichen Umfrage des Institute of International Education (IIE) hervorgeht, einem vom US-Außenministerium gesponserten Bericht. Indische Studierende verzeichneten damit einen Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem vorherigen akademischen Jahr, während chinesische Studierende einen Rückgang von 4 Prozent verzeichneten.
Chinesische Studierende wären seit 2009/10 die größte ausländische Gruppe gewesen, aber ihre Zahl sei seit 2019/20 stetig zurückgegangen, berichtete die South China Morning Post (SCMP).
Experten führen den Rückgang der Zahl chinesischer Studenten in den USA auf Faktoren wie eine feindselige politische Atmosphäre, Schikanen durch US-Sicherheitspersonal gegen chinesische Studierende und zunehmende Möglichkeiten in China zurück.
Die unfreundlichen Äußerungen und spezifischen Maßnahmen, die die US-Regierung in den letzten Jahren ergriffen hat, wie die sogenannte „China-Initiative“, die sich gegen chinesische Studierende und Wissenschaftler in den USA richtet, hätten dazu geführt, dass die Zahl der dort studierenden Chinesen in gewissem Umfang zurückgegangen ist, erklärte Lü Xiang, ein Forschungsstipendiat an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS), am Dienstag. Die sogenannte „China-Initiative“ wurde 2018 vom US-Justizministerium ins Leben gerufen, um den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen und Wirtschaftsspionageaktivitäten zu untersuchen, die als Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA angesehen werden.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte im Januar, dass die USA seit langem chinesische Studierende, die mit rechtmäßigen und gültigen Ausweisen und Visa in die USA reisen, mutwillig unterdrücken und schlecht behandeln würden. Einige der Studierenden würden verhört, eingesperrt, zu Geständnissen gezwungen, manipuliert und sogar ohne triftigen Grund abgeschoben.
Die Verschiebung in der Rangliste, die mit den Daten des Heimatschutzministeriums zu Studentenvisa übereinstimmt, erfolgt inmitten der gestiegenen Besorgnis chinesischer Staatsangehöriger in den USA nach der Präsidentschaftswahl, wie aus einem Bericht der SCMP hervorgeht. In der ersten Amtszeit von Donald Trump gab es zahlreiche Einschränkungen bei Reisen und Einwanderung, darunter eine Präsidialverordnung zur Begrenzung der Einreise von Doktoranden und Forschern aus China, wie aus dem Bericht hervorgeht.
Chinesische Studierende würden einen unersetzlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Grundlagenforschung in den USA leisten, so Lü, und die USA sollten daher anerkennen, dass Universitäten für die wissenschaftliche Grundlagenforschung und für die gesamte Menschheit ohne nationale Grenzen da sein sollten.