Langfristige Widerstandsfähigkeit
Chinesische Unternehmen beschleunigen ihre globale Expansion
Einem neuen Bericht von Deloitte zufolge beschleunigen chinesische Unternehmen ihre globale Expansion. Angetrieben werden sie dabei von nationalen Strategien, Kapitalflüssen und der Umstrukturierung der globalen Wertschöpfungsketten.
Deloitte China hat im Geschäftsjahr 2024, das am 31. Mai endete, mehr als 2.000 chinesische Unternehmen bei der Expansion ihrer Geschäfte in 96 Ländern unterstützt. Dies geht aus einem Bericht des Unternehmens vom Dienstag hervor.
Nach Jahren der Entwicklung würden chinesische, ins Ausland expandierende Unternehmen von der bloßen Suche nach neuen Märkten zur Integration globaler Lieferketten und zum Aufbau internationaler Marken übergehen, hieß es.
Trotz der raschen Beschleunigung sei der Weg zur Globalisierung nicht frei von Hindernissen. Laut Deloitte stellen die Instabilität der internationalen Märkte, zunehmende Compliance-Anforderungen und der harte Wettbewerb auf ausländischen Märkten erhebliche Risiken für chinesische Unternehmen dar. Auch die Anpassung an lokale Kulturen und das Navigieren in unterschiedlichen regulatorischen Umgebungen seien eine Herausforderung.
Alan Wang, Managing Partner von Deloitte China Northern Region, betonte, dass sich das Tempo der Internationalisierung chinesischer Unternehmen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht habe.
„In den vergangenen zwei bis drei Jahren hat die Expansion chinesischer Unternehmen nach Übersee stark zugenommen. Wir haben festgestellt, dass die Flüge nach Südostasien, in den Nahen Osten und nach Mexiko voll mit chinesischen Unternehmern und Investoren sind, die neue Chancen nutzen wollen“, sagte Wang.
Einer der Hauptgründe für den internationalen Vorstoß chinesischer Unternehmen sei die Suche nach neuen Wachstumsmöglichkeiten außerhalb des chinesischen Binnenmarktes.
Chinesische Unternehmen würden jedoch auch feststellen, dass die internationale Expansion mit Herausforderungen verbunden sei. Eine davon sei die Einhaltung von Vorschriften und der Markenaufbau.
Wang zufolge werden Überlegungen zur nachhaltigen und ethischen Unternehmenspraxis für chinesische Firmen, die im Ausland tätig sind, zunehmend wichtiger.
„In vielen Ländern verlagert sich der Schwerpunkt von rein gewinnorientierten Zielen auf die Berücksichtigung der Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und die Gesellschaft. Chinesische Unternehmen müssen diese Aspekte in ihre Strategien integrieren, wenn sie international erfolgreich sein wollen“, sagte Wang.
Angesichts des anhaltenden Wachstumstrends geht Wang davon aus, dass die Dynamik der globalen Expansion chinesischer Unternehmen in absehbarer Zukunft anhalten werde.
Der Schwerpunkt werde sich jedoch von der bloßen Erschließung neuer Märkte auf die Verfeinerung von Geschäftsabläufen und Organisationsstrukturen verlagern. Ziel sei die Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit. Unternehmen sollten stärkere globale Lieferketten aufbauen und sich eher auf langfristige Widerstandsfähigkeit als auf kurzfristige Markterschließung konzentrieren, sagte er.