Jüngst wurde dem deutschen Konzern Allianz die Genehmigung erteilt, in ein neu gegründetes chinesisches Rentenversicherungsunternehmen zu investieren. Experten werten dies als weiteren Beleg für die fortschreitende finanzielle Öffnung Chinas.

Die chinesische Finanzaufsichtsbehörde NFRA (National Financial Regulatory Administration) hat grünes Licht für die Investition der deutschen Allianz Global Investors GmbH in das chinesische Versicherungsunternehmen Guomin Pension & Insurance Co gegeben. Die NFRA hat vor kurzem die Änderung des eingetragenen Kapitals von Guomin Pension & Insurance Co genehmigt, bei der Allianz Global Investors als neuer Aktionär aufgenommen wurde. Allianz Global Investors wird rund 284 Millionen Yuan (39,04 Millionen US-Dollar) aufwenden, um 228 Millionen Aktien des Versicherers zu erwerben. Nach Abschluss der Transaktion wird Allianz Global Investors einen Anteil von 2 Prozent an dem Unternehmen halten.

Die Investition der Allianz in den neu gegründeten professionellen chinesischen Versicherer unterstreiche die Bemühungen dieser ausländischen Institutionen, ihre Investitionen in den chinesischen Rentenfinanzierungsmarkt weiter zu erhöhen und gleichzeitig ihr volles Vertrauen in die langfristigen wirtschaftlichen Wachstumsaussichten Chinas zu zeigen, sagte Cao Yong, Chefaktuar der Guomin Pension & Insurance Co, zuvor.

Die finanzielle Öffnung Chinas habe in den letzten Jahren stetige Fortschritte gemacht, wobei die Zahl der mit ausländischem Kapital finanzierten Unternehmen rasch anstieg und die ausländischen Investitionen in die chinesischen Finanzmärkte ein beachtliches Wachstum verzeichnet hätten, erklärte Xi Junyang, Professor an der Shanghai University of Finance and Economics, am Montag.

Auf der zentralen Finanzarbeitskonferenz im vergangenen Jahr wurde betont, dass erhebliche Anstrengungen in Bereichen wie der Rentenfinanzierung unternommen werden sollten. Professor Xi Junyang sagte, dass mehr ausländische Investoren, die die strategischen Chancen in Chinas Rentenfinanzierung nutzen wollen, in Zukunft ihre Investitionen im Land ausweiten würden.

China hat in den letzten Jahren über 50 Maßnahmen zur Öffnung des Finanzsektors ergriffen, darunter die Aufhebung der Beschränkungen für ausländische Beteiligungen im Banken- und Versicherungssektor und die Senkung der Zugangskriterien für ausländische Investoren. Nach Angaben der NFRA haben derzeit 30 global systemrelevante Banken Niederlassungen in China, und fast die Hälfte der 40 größten Versicherungsunternehmen der Welt ist auf dem chinesischen Markt tätig.

Auf der diesjährigen Jahreskonferenz des „Financial Street Forum“, die im Oktober in Beijing stattfand, gab Li Yunze, Leiter der NFRA, bekannt, dass die NFRA BNP Paribas und Volkswagen Financial Services grünes Licht für die gemeinsame Gründung einer Sachversicherungsgesellschaft in Beijing gegeben habe. Außerdem hat Prudential Financial die Genehmigung erhalten, in Beijing eine Versicherungs-Asset-Management-Firma zu gründen.