Der Fall Wang Xing
Höchste Zeit für gemeinsame Bekämpfung von Telekommunikationsbetrug
Letzte Woche sorgte ein Post in den sozialen Medien für besonders große Aufmerksamkeit: Die Freundin des chinesischen Schauspielers Wang Xing bat um Hilfe, da Wang nahe der thailändisch-myanmarischen Grenze verschwunden war. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass weiterhin großer Handlungsbedarf besteht, um das kriminelle Netzwerk im Bereich Telekommunikationsbetrug zu besiegen.
Der chinesische Schauspieler Wang Xing ist zum Protagonisten in einem dramatischen Fall von Menschenhandel geworden, der leider kein Film ist.
Wang, der in mehreren Filmen und Fernsehserien, darunter „Ip Man 3“ und „Under the Skin 2“, Nebenrollen gespielt hat, erhielt Berichten zufolge Ende Dezember eine Casting-Einladung von einem in Thailand ansässigen Filmteam. Am vergangenen Sonntag (5. Januar) bat seine Freundin in den sozialen Medien um Hilfe, nachdem er zwei Tage zuvor nahe der thailändisch-myanmarischen Grenze verschwunden war. Berichten zufolge fiel er einer Gruppe von Telekommunikationsbetrügern zum Opfer. Glücklicherweise wurde der Schauspieler am Dienstag von der thailändischen Polizei gerettet, und es wird nun erwartet, dass er bald nach China zurückkehren kann.
Wangs Fall ist besonders bemerkenswert, da dieses Mal ein Schauspieler Opfer des Menschenhandels geworden ist. Berichten zufolge rufen die Familien von 174 weiteren Personen, die in Myanmar gefangen sind, zu gemeinsamen Rettungsbemühungen auf.
Zweifellos haben die chinesischen Strafverfolgungsbehörden zusammen mit ihren Kollegen in den Nachbarländern zwar große Fortschritte bei der Bekämpfung des Telekommunikationsbetrugs gemacht. Zwischen September 2023 und November 2024 wurden mehr als 53.000 chinesische Verdächtige, die in solche Betrügereien verwickelt waren, festgenommen, und die Zentren für Telekommunikationsbetrug in der Nähe der chinesischen Grenze im Norden Myanmars wurden weitgehend ausgehoben.
Dennoch könnten solche Verbrechen, wenn sie unkontrolliert bleiben, das Vertrauen der chinesischen Touristen in den Nachbarländern untergraben. Es ist deshalb unerlässlich, dass China, Thailand, Myanmar und andere Nachbarländer ihre Zusammenarbeit bei der Bekämpfung solcher Vorfälle verstärken.
Am Donnerstag hatte Thailands Premierminister Paetongtarn Shinawatra betont, dass Thailand nach dem Wang Xing-Vorfall die einschlägigen Gesetze und Vorschriften verschärfen müsse, um gegen damit verbundene kriminelle Aktivitäten vorzugehen.
Telekommunikationsbetrug ist seit langem ein Problem in Südostasien und stellt nicht nur eine Gefahr für die Sicherheit chinesischer Bürger, sondern auch für die Anwohner dar. In den letzten Jahren hat die chinesische Polizei mit ihren Kollegen in Thailand, Myanmar, Kambodscha, Laos und anderen Ländern bei zahlreichen Operationen zur Bekämpfung von Telekommunikationsbetrug zusammengearbeitet. Dennoch gibt es nach wie vor Telekommunikationsbetrugssyndikate, die allen Beteiligten Schaden zufügen.
Im Dezember wurde in Thailand ein informelles Außenministertreffen einberufen, an dem Myanmar und seine Nachbarländer – Thailand, Laos, China, Indien, Bangladesch und Myanmar – teilnahmen. Das Treffen befasste sich speziell mit Fragen der Grenzsicherheit und der grenzüberschreitenden Kriminalität wie Drogenhandel, Menschenhandel und Online-Betrug. Ausdrückliches Ziel der Zusammenkunft war es, gemeinsame Lösungen zu finden.
Weitere Maßnahmen sind auch zwingend erforderlich. China muss dringend die Zusammenarbeit mit seinen südostasiatischen Nachbarn verstärken und noch wirksamere Maßnahmen zur Bekämpfung des Telekommunikationsbetrugs und der damit verbundenen kriminellen Netzwerke ergreifen.