In diesem Winter hat Zhang Tianhao, Student an einer Universität in Nanjing, einen ganz besonderen Winterferienjob gefunden: als NPC (Nicht-Spieler-Charakter) in der kleinen Stadt Arxan, tief in den Großen Hinggan-Bergen. Seit Neujahr schneit es hier fast jeden Tag. In einem von ihm selbst entworfenen Kostüm sieht Zhang Tianhao aus wie ein Graf, der direkt einem Wintermärchen entsprungen ist.

Die Schneesaison in Arxan dauert jedes Jahr fünf bis sechs Monate. Ein weithin bekanntes Sprichwort lautet: „Arxan ist das Märchen, das die Großen Hinggan-Berge der Welt schreiben.“ Heute hat die von der Region geschaffene Märchenwelt aus Eis und Schnee bereits Gestalt angenommen.

In diesem Winter hat Arxan über das ganze Land hinweg hundert NPCs angeworben, die meisten von ihnen sind Coser (Cosplay-Darsteller) der sogenannten „Generation Z“.

„Unter dem Motto europäischer Märchen verkleiden wir uns als Arxan-Krieger, Eis- und Schneeprinzessinnen, Engel und andere Figuren. Als NPCs führen wir Flashmobs zu den Themen Eis- und Schneemärchen sowie Anime und Cosplay auf, machen Fotos mit Touristen und begleiten sie durch die Stadt“, erklärt Zhang Tianhao.

Wu Huipeng, Marketingdirektor des Nationalen Waldparks Arxan, erklärt: „Die Landschaft von Arxan wirkt von Natur aus wie durch ein Märchen gefiltert: Vulkanlandschaften haben einzigartige Gebilde wie Schildkrötenfelsen, ungefrorene Flüsse und himmelblaue Seen geschaffen. Im Winter hüllt sich alles in weiße Schneepracht. Zudem vereint die Stadt architektonische Stile aus China, der Mongolei und Russland. Besonders nachts wirkt die kleine Stadt wie ein Traum.“ 

Nach Einbruch der Dunkelheit werden Besucher mit faszinierenden Aufführungen verwöhnt: der „Schmiedekunst der Eisenblumen“ und der traditionellen Feuerkesselshow. Dazu gibt es lebhafte Märkte im Schneedorf und Lagerfeuerpartys unter freiem Himmel. Das „Lied von Eis und Feuer“ lockt zahlreiche Touristen an. 

„Im Vergleich zu anderen beliebten Winterreisezielen hat Arxan eine heilende Wirkung auf das Herz“, sagt Wang Zhiye, einer der „Traummacher“ in Arxan. Ihm zufolge gibt es in diesem Winter viele neue Versuche, um die „Märchenträume“ der jungen Generation wahr werden zu lassen.

Schätzungen zufolge empfing Arxan während der Neujahrsfeiertage 2024 insgesamt 18.600 Touristen und erzielte Einnahmen von 23 Millionen Yuan, beides neue Höchstwerte.

„Arxan ist etwas ganz Besonderes, voller kultureller Tiefe“, sagt Wang Fei, Dozentin am Jilin Institut für Wasserwirtschaft und Elektrotechnik. Sie brachte ihre Schüler nach Arxan, um dort zu lernen, und war tief beeindruckt von den Volksbräuchen, die während des Winter-Nadam-Festivals präsentiert wurden.

„Mit Freunden hier Fotos zu machen und dabei Spaß zu haben, ist großartig.“ Liu Tong, eine Studentin der Generation Z, feierte gemeinsam mit Freunden den Jahreswechsel in Arxan. Auf dem Platz tanzte sie mit Künstlern der Ulan-Muqir-Truppe um das Lagerfeuer – ihre anfängliche soziale Zurückhaltung verwandelte sich augenblicklich in ungehemmte Lebensfreude.

„Arxan ist für uns wie eine Märchenwelt“, schwärmt der britische Tourist Adam.