Davos-Weltwirtschaftsforum
Chinas Vize-Ministerpräsident ruft zum Multilateralismus auf
Der chinesische Vize-Ministerpräsident Ding Xuexiang
Der chinesische Vize-Ministerpräsident Ding Xuexiang hielt am Dienstag auf dem diesjährigen Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos (Schweiz) eine Rede, in der er die Weltgemeinschaft aufforderte, den Multilateralismus zu wahren und eine offene und inklusive Entwicklung zu fördern.
Ding erinnerte daran, dass der chinesische Staatspräsident Xi Jinping vor acht Jahren am selben Ort eine wichtige Rede gehalten hatte, in der er die wichtige Botschaft verkündete, dass China die wirtschaftliche Globalisierung unterstützen, den Multilateralismus aufrechterhalten und praktizieren und sich an den Bemühungen beteiligen werde, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Xi habe damals auch klare Antworten auf die Fragen gegeben, wie die Global Governance verbessert und eine Schicksalsgemeinschaft der Menschheit aufgebaut werden könne, und der internationalen Gemeinschaft wichtige Hinweise gegeben.
Vize-Ministerpräsident Ding betonte nun, dass sich die Welt in einem raschen und beispiellosen Wandel befinde und die Global Governance vor tiefgreifenden Veränderungen stehe. Er wies darauf hin, dass die Menschheit wieder einmal an einem kritischen Scheideweg angelangt sei, und forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich von Xis Vision inspirieren zu lassen. „Wir sollten das Vertrauen festigen, Solidarität und Zusammenarbeit aufrechterhalten und trotz starker Winde und unruhiger Gewässer Hand in Hand voranschreiten, um eine Schicksalsgemeinschaft der Menschheit aufzubauen. Wir sollten für mehr Stabilität und Sicherheit in der Welt sorgen und eine gerechte Welt der gemeinsamen Entwicklung aufbauen.“
Ding skizzierte vier zentrale Empfehlungen. Erstens rief er die internationale Gemeinschaft dazu auf, eine für alle Beteiligten vorteilhafte und integrative wirtschaftliche Globalisierung zu fördern und durch Kommunikation und Koordinierung eine Lösung zu finden, bei der alle Beteiligten gewinnen und von der beide Seiten profitieren. „Wir sollten den Kuchen der wirtschaftlichen Globalisierung nicht nur größer machen, sondern ihn auch besser verteilen.“
Er rief die Weltgemeinschaft dazu auf, echten Multilateralismus zu wahren und zu praktizieren, das auf die Vereinten Nationen (UN) ausgerichtete internationale System fest aufrechtzuerhalten, die Vision einer Global Governance mit umfassenden Konsultationen und gemeinsamen Beiträgen zum gemeinsamen Nutzen zu verfolgen, gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleiche Regeln für alle Länder in internationalen Angelegenheiten zu gewährleisten und ein offenes, integratives und nicht diskriminierendes Umfeld für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern.
Die internationale Gemeinschaft solle gemeinsam neue Triebkräfte und Stärken für die globale wirtschaftliche Entwicklung fördern, die Konnektivität im digitalen Zeitalter verbessern, die internationale Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Innovation vorantreiben, den Grundsatz der Nutzung wissenschaftlicher und technologischer Errungenschaften zum Wohle der gesamten Menschheit aufrechterhalten und so mehr Länder auf den „Schnellzug“ der digitalen wirtschaftlichen Entwicklung aufspringen lassen, so Ding weiter.
Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die großen globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Nahrungsmittel- und Energiesicherheit gemeinsam anzugehen und zusammenzuarbeiten, um die Globale Entwicklungsinitiative, die Globale Sicherheitsinitiative und die Globale Zivilisationsinitiative voranzubringen und so eine gewaltige Kraft zur Überwindung von Schwierigkeiten und Herausforderungen zu sammeln.
Ding gab auch einen Einblick in die wichtigsten Trends, die Chinas Wirtschaft prägen. Er erklärte, dass der erste wichtige Trend darin bestehe, dass die hochwertige Entwicklung in China solide Fortschritte mache und dass es offensichtliche Fortschritte beim Übergang von traditionellen zu neuen Wachstumsfaktoren gebe. Er wies darauf hin, dass China in diesem Jahr die makroökonomische Politik weiter intensivieren, eine proaktivere Steuerpolitik und eine moderat lockere Geldpolitik verfolgen werde, um ein höherwertiges Wirtschaftswachstum zu erzielen und die Wirtschaftsleistung angemessen zu steigern.
Der zweite wichtige Trend sei die Beschleunigung des grünen und kohlenstoffarmen Wandels auf breiter Front. China habe die weltweit größte und vollständigste Industriekette für neue Energien aufgebaut. „Unabhängig davon, wie sich das internationale Umfeld entwickelt, werden sich Chinas Entschlossenheit und seine Maßnahmen zur proaktiven Reaktion auf den Klimawandel nicht ändern“, versicherte der Vize-Ministerpräsident. „Wir werden unermüdliche Anstrengungen unternehmen, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und die Umweltverschmutzung einzudämmen, während wir gleichzeitig den grünen Wandel vorantreiben und das Wirtschaftswachstum fördern.“
Der dritte große Trend sei, dass die Reformen und die Öffnung auf eine höhere Ebene gebracht werden. „Wir werden eine sozialistische Marktwirtschaft mit hohen Standards aufbauen, ein gerechteres und dynamischeres Marktumfeld fördern und die Ressourcenallokation so effizient und produktiv wie möglich gestalten.“ Chinas Tür der Öffnung werde nicht geschlossen, sondern nur noch weiter geöffnet und das Geschäftsumfeld in China werde nur noch besser. Er begrüßte in diesem Kontext auch ausländische Unternehmen, in China zu investieren und Geschäfte zu machen und die Chancen Chinas erfolgreicher zu nutzen.