Die US-amerikanische Denkfabrik Council on Foreign Relations (CFR) hat einen neuen Bericht veröffentlicht, in dem die Trump-Administration und der US-Kongress aufgefordert werden, eine umfassende Strategie zu verabschieden, um die Führungsrolle des Landes im Weltraum aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig wird die Einrichtung einer direkten Kommunikations-Hotline mit China empfohlen, um das Risiko von Fehlkalkulationen im Orbit zu verringern.

Nach Angaben von Spacenews.com wurde der Bericht mit dem Titel „Securing Space: A Plan for US Action“ (Den Weltraum sicher machen: Ein Plan für US-Maßnahmen) am Dienstag veröffentlicht und hebt sogenannte „wachsende Bedrohungen, einschließlich Anti-Satellitenwaffen, die Verbreitung von Weltraummüll und die wachsende Konkurrenz aus China“ hervor.

Der Bericht wurde von einer CFR-Arbeitsgruppe unter der Leitung von Generalleutnant a.D. Nina Armagno und der ehemaligen US-Abgeordneten Jane Harman verfasst und unterstreicht die Notwendigkeit, dass Washington der Raumfahrtpolitik auf höchster Regierungsebene Priorität einräumen sollte, heißt es in dem Bericht.

Der CFR-Bericht räumt ein, dass China seine Raumfahrtkapazitäten in den letzten Jahren rapide ausgebaut habe, und fordert ein pragmatisches Engagement gegenüber Beijing. Er empfiehlt die Einrichtung einer direkten Kommunikations-Hotline, um das Risiko von Fehlkalkulationen im Orbit zu verringern, und warnt, dass die USA einen „Sputnik-Moment“ riskieren könnten, wenn sie nicht entschlossen handeln. Der Begriff „Sputnik-Moment“ stammt aus dem Kalten Krieg und bezieht sich auf den Start des ersten künstlichen Erdumlaufsatelliten „Sputnik 1“ durch die Sowjetunion im Jahr 1957, der die USA damals völlig unvorbereitet traf.

Der chinesische Militärexperte Zhang Junshe erklärte jedoch am Mittwoch gegenüber der Global Times, dass der Hauptzweck des US-Berichts, der die Einrichtung eines Weltraumkommunikationskanals mit China vorschlägt, nach wie vor von der Überlegung geleitet werde, die Vorherrschaft der USA im Weltraum zu erhalten.

Zhang wies darauf hin, dass die USA in den letzten Jahren als erste den Weltraum als eine Domäne der Kriegsführung betrachtet hätten, indem sie die „Space Force“ gegründet und die Militarisierung und Bewaffnung des Weltraums vorangetrieben hätten. Dies hätte die Sicherheit im Weltraum ernsthaft gefährdet.

Obwohl der Hotline-Mechanismus an sich hilfreich sein könnte, um strategische Fehleinschätzungen zu verringern, sei die wahre Absicht hinter einem solchen US-Vorstoß sehr fragwürdig. Washington könnte eine solche Hotline nutzen, um weiterhin eine „China-Bedrohungsrhetorik“ zu verbreiten und Chinas Weltraumoperationen genau zu überwachen, anstatt eine Kommunikation auf gleicher Augenhöhe zu führen, so Song Zhongping, ein weiterer Militärexperte, gegenüber der Global Times am Mittwoch.

Das Gefühl der Unsicherheit der USA im Raumfahrtbereich rühre von ihrem eigenen Verhalten und Ehrgeiz her, so Song. „Die USA verfügen über die stärkste Weltraummacht der Welt und tragen gleichzeitig am meisten zur Anhäufung von Weltraummüll bei. Ihre Weltraumvorwürfe gegen China sind völlig unbegründet.“