Da Walmart vermeintlich die zusätzlichen Kosten der US-Zölle auf chinesische Zulieferer abwälzen wollte, wurde der US-Einzelhandelsriese nun von chinesischen Behörden vorgeladen. Der Fall zeigt, dass einseitige US-Zollerhöhungen den Unternehmen auf beiden Seiten schaden und dass Unternehmen aus beiden Ländern stattdessen lieber zusammenarbeiten sollten.

Chinas Handelsministerium (MOFCOM) und andere Behörden haben Walmart am Dienstag vorgeladen, weil es von einigen seiner chinesischen Zulieferer angeblich erhebliche Preissenkungen verlangt hatte, um die Belastung durch die US-Zölle auf China auf die chinesischen Zulieferer und Verbraucher abzuwälzen.

Einige Zulieferer des US-Einzelhandelsriesen, darunter Hersteller von Küchengeräten und Kleidung, seien demnach dazu aufgefordert worden, ihre Preise um bis zu 10 Prozent pro Zollrunde zu senken und damit im Wesentlichen die vollen Kosten der US-Zölle zu tragen, berichtete Bloomberg am Donnerstag.

Die Chinesische Handelskammer für den Import und Export von Textilien (CCCT) forderte die großen US-Einzelhändler auf, internationale Handelsfragen fair und vernünftig anzugehen, so die Kammer in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Die Kammer ließ auch wissen, dass das MOFCOM und andere Abteilungen Walmart vorgeladen hatten, um sich über die Situation zu informieren. Die aktuellen Herausforderungen im internationalen Handel seien auf die einseitigen Zollerhöhungen der US-Regierung zurückzuführen, die den Unternehmen sowohl in China als auch in den USA geschadet hätten. Die Kammer hoffe, dass Unternehmen aus beiden Ländern die gemeinsamen Bedenken durch freundschaftliche Verhandlungen auf der Grundlage von Gleichheit und gegenseitigem Nutzen ausräumen könnten, indem sie zusammenarbeiten, um die aktuellen Schwierigkeiten zu bewältigen. Einseitige Maßnahmen, die die Marktdominanz ausnutzen, um die Stabilität der Lieferkette zu stören, sollten dagegen vermieden werden, so die CCCT.

Zhou Mi, Senior Research Fellow an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, sagte am Mittwoch, dass diese großen US-Einzelhändler den Druck der steigenden Kosten spürten, die von der Lieferkette an die amerikanischen Verbraucher weitergegeben würden. Infolgedessen wollten sie die Kosten senken - doch diese Situation sei auf die von der US-Regierung verhängten einseitigen Zölle zurückzuführen.

Um die eigentliche Ursache zu beseitigen, sollten sie sich mit ihren Anliegen deshalb an die US-Regierung wenden, sagte Zhou und merkte an, dass die chinesischen Zulieferer weiterhin gute Beziehungen zu den US-Unternehmen pflegen wollen, aber sie sollten nicht die Kosten für die protektionistischen Zölle Washingtons tragen.

Yuyuantantian, ein der China Media Group angeschlossenes Medienunternehmen, stellte fest, dass die erste Botschaft der Gespräche darin bestehe, dass Walmarts einseitige Forderung nach Preissenkungen für chinesische Unternehmen die Gefahr einer Unterbrechung der Lieferketten berge, was den Interessen sowohl der chinesischen als auch der US-amerikanischen Unternehmen sowie der amerikanischen Verbraucher schade. Etwa 60 Prozent der von Walmart weltweit bezogenen Produkte stammen aus China. Die zweite Botschaft laute, dass die einseitigen US-Zollerhöhungen den Unternehmen auf beiden Seiten schaden würden und dass Unternehmen aus beiden Ländern stattdessen zusammenarbeiten sollten, um diese Herausforderungen zu meistern, heißt es in dem Bericht.

China war im vergangenen Jahr ein wichtiger Motor für das weltweite Wachstum von Walmart. Im vierten Quartal seines Geschäftsjahres 2025, das am 31. Januar endete, verzeichnete der US-Einzelhandelsriese in China einen Nettoumsatz von 5,1 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 27,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, so der Finanzbericht des Unternehmens.