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Loordu in Gansu: Gemeinsame Yak-Zucht durch Abbau von Zäunen steigert Einkommen

CRI  |  
19.03.2025

Fährt man in Richtung Horizont, breitet sich eine weite, majestätische Graslandschaft vor einem aus. Nach etwa einer Stunde Fahrt über holprige Wege erreicht der Reporter die „Loordu-Kooperative für die Zucht hochwertiger Yaks“, eine landwirtschaftliche Genossenschaft im Kreis Luqu, der zur Autonomen Tibetischen Präfektur Gannan in der Provinz Gansu gehört.

Die Kooperative liegt in einem kleinen Tal, umgeben von grünen Bergen, die von den Einheimischen „Loordu-Berg“ genannt werden – daher auch der Name der Genossenschaft. 

Gonpo Lekdru, der 46-jährige Leiter der Kooperative, hat keine hohe Schulbildung genossen, spricht aber fließend Mandarin und denkt unternehmerisch. 

„Unsere Vorfahren haben hier seit Generationen ihre Herden geweidet“, erzählt Gonpo Lekdru. Die traditionelle Weidehaltung, bei der jede Familie für sich wirtschaftete, schien zwar kostengünstig, hatte jedoch erhebliche Nachteile: Die Aufzucht der Yaks dauerte lange, die kleinen Herden hatten kaum Verhandlungsmacht beim Verkauf, und trotz der Zäune zwischen den Weideflächen kam es immer wieder zu Streitigkeiten darüber, wessen Tiere welches Gras gefressen hatten.

Der Kreis Luqu liegt auf dem Qinghai-Tibet-Plateau, an der Schnittstelle der Provinzen Gansu, Qinghai und Sichuan. Die Region verfügt über reichhaltige natürliche Weideflächen – offene Graslandschaften machen etwa zwei Drittel der gesamten Kreisfläche aus. Die Viehzucht ist hier ein zentraler Wirtschaftszweig. Seit der Eröffnung des „Gongba-Lebendviehmarktes Gansu-Qinghai-Sichuan“ im September 2024 wurden dort insgesamt 14.800 Rinder und Schafe gehandelt, mit einem Gesamtumsatz von 32,22 Millionen Yuan RMB. 

Angesichts der wachsenden Marktorientierung der Viehwirtschaft suchte auch Gonpo Lekdru nach neuen Wegen. Nach intensiven Recherchen und Beratungen entschied er sich 2021, die Zäune abzureißen. 

„Wir haben die Weideflächen unserer Nachbarn zusammengelegt, die Zäune entfernt und beschlossen, unsere Yaks gemeinsam zu züchten“, erklärt er.

Seine Idee passt zur lokalen „Zehn-Haushalte-Koproduktion“-Politik, die darauf abzielt, dass sich zehn Haushalte zusammenschließen, gemeinsam investieren, wirtschaften und die Erträge teilen – ein Modell zur Förderung einer großflächigen, standardisierten und markenorientierten Viehzucht.

Damit das Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ auch funktioniert, musste zunächst für Fairness gesorgt werden. Zu Beginn besaß jede Familie unterschiedlich viele Yaks. Man einigte sich darauf, dass jede Familie 58 Yaks als Kapitaleinlage beisteuert; wer mehr oder weniger Tiere hatte, konnte den Bestand durch Kauf oder Verkauf anpassen. Auch die Weideflächen wurden je nach Qualität klassifiziert und von der Kooperative zu fairen Preisen gepachtet. Jede Familie stellte zudem zwei Arbeitskräfte, die auf verschiedene Aufgabenbereiche verteilt wurden: Hirten für die Weidehaltung, Betreuer für Fütterung und Pflege sowie Arbeiter für die Futtermittelproduktion.

„Wir arbeiten nach einem vierteljährlichen Rotationsplan. Dadurch erhalten alle nicht nur ein regelmäßiges Monatseinkommen, sondern auch Pachteinnahmen für die Weiden und eine jährliche Dividende aus dem Verkauf der Yaks“, erklärt Gonpo Lekdru.

Kooperativenmitglied Tsering Tongdru berichtet, dass er dank der Futtermittelverarbeitung nun direkt vor der Haustür Geld verdienen kann. Er begrüßt zudem die von der lokalen Regierung geförderte „halbstallgebundene“ Haltung, die das Wachstum der Yaks beschleunigt und die Kosten senkt.

Ohne Zäune und Schranken können die 680 Yaks der Kooperative nun auf einer Fläche von 24.100 Mu (rund 1.600 Hektar) rund um den Loordu-Berg frei grasen und umherstreifen. 

Laut der Regierung des Kreises Luqu wurden 2024 insgesamt 190.000 Stück Vieh geschlachtet, wodurch ein stabiles Gleichgewicht zwischen Weidefläche und Viehbestand gewährleistet wurde. Zudem werden inzwischen 83.000 Tiere im Stall oder in teils stallgebundener Haltung aufgezogen.

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Quelle: CRI

Schlagworte: Yak-Zucht丨Gansu丨Viehwirtschaft