„Tourismus in niedriger Flughöhe“ boomt in Xinjiang
„Ich spürte ein leichtes Zittern, als ich auf der Aussichtsplattform stand – zum einen, weil ich mich zu kalt angezogen hatte und zum anderen wegen der atemberaubenden Aussicht. Von den fernen, schneebedeckten Gipfeln über den grünen Canyon bis hin zur majestätischen Guozigou-Brücke erstreckt sich die Berglandschaft, soweit das Auge reicht.“ Mit einem atemberaubenden Foto, das von einer Drohne gemacht wurde, hat dieser Beitrag auf der Social-Media-Plattform „Rednote“ unzählige Likes bekommen.
Die Plattform, die sich auf einer zerklüfteten zwei Meter hohen Klippe befindet und jedes Mal nur Platz für eine Person bietet, ist zu einem Muss bei Touristen in der Gegend geworden. Mithilfe von Drohnen, die von professionellen Fotografen kontrolliert werden, bekommen viele Kunden wohl das Lieblingsbild ihres Lebens.
Drohnen sind zunehmend zu einer unverzichtbaren Ausrüstung für Touristen in Xinjiang geworden. Lokale Reiseleiter werben für ihre Drohnenfähigkeiten, um mehr Kunden anzuziehen. Einige Sehenswürdigkeiten bieten nun auch einen Sharing-Drohnen-Service an. Überall posieren junge Frauen in langen, knallbunten Kleidern vor grünem Gras und blauen Seen, während Hobby- oder Berufsdrohnenfotografen nach dem perfekten Foto suchen.
Neben Drohnen sind in den vergangenen zwei Jahren auch Sightseeing-Touren mit Hubschraubern, Flächenflugzeugen und Heißluftballons immer populärer geworden. Da Xinjiang eine Reihe atemberaubender Natur- und Kulturattraktionen beherbergt und diese malerischen Orte in beträchtlicher Entfernung voneinander liegen, bieten sie die Möglichkeit, Sightseeing aus der Luft zu entwickeln.
Deng Lili ist so eine abenteuerlustige Touristin. Während der jüngsten Feiertage zum 1. Mai unternahm sie einen 25-minütigen Hubschrauberflug von der Stadt Shihezi im Norden Xinjiangs und überflog einige der ikonischen Landschaften der Region, darunter das Tianshan-Gebirge und den Grand Canyon des Manas-Flusses.
„Es war wunderschön“, erklärt Deng begeistert. „Es war ein wirklich fantastisches Erlebnis, die smaragdgrünen Flüsse und roten Felsen von oben zu sehen.“
Ji Deyuan, stellvertretender Generaldirektor von Xinjiang Tongyong Aviation, einer Reiseagentur, die sich auf „Tourismus in niedriger Flughöhe“ spezialisiert hat, sagt, in ganz Xinjiang gebe es bereits einen harten Wettbewerb, da es 20 Tiefflug-Tourismuszonen und 15 Unternehmen gebe, die 16 Tiefflug-Routen anböten.
Dem Bericht einer Denkfabrik über die Entwicklung der chinesischen „Wirtschaft in niedriger Flughöhe“ zufolge wird der Marktumfang der Branche bis 2025 voraussichtlich 1,5 Billionen Yuan RMB (etwa 185 Milliarden Euro) erreichen, wobei Xinjiang landesweit zu den am schnellsten wachsenden Regionen gehört.