Von der Wüste zur Oase: Intelligente Gewächshäuser revolutionieren die Landwirtschaft in Xinjiang
In der kargen Landschaft des trockenen Hinterlands im Nordwesten Chinas trotzt ein Hightech-Gewächshaus den harten Bedingungen vor Ort. Es produziert das ganze Jahr über mit minimalem Wasserverbrauch und ohne den Einsatz von Pestiziden kräftiges Grün und süße Erdbeeren.
Die im Mai des vergangenen Jahres in der Stadt Kuqa in Xinjiang mit finanzieller Unterstützung der ostchinesischen Stadt Ningbo errichtete intelligente Farm nutzt Hydrokulturen und eine automatische Klimasteuerung, um Blattgemüse und Erdbeeren anzubauen. Die trockene, staubige Umgebung der Taklimakan-Wüste, der zweitgrößten Wandersandwüste der Welt, beeinträchtigt den Anbau nicht.
Die fast 7.000 Quadratmeter große Indoor-Farm ist Teil der Bestrebungen Chinas, die ländliche Wirtschaft durch technologiegestützte Landwirtschaft zu modernisieren. Xinjiang stellt dabei ein wichtiges Testgebiet dar. In der Pflanzenfabrik gedeihen unter Glas Reihen von Spinat, Salat und rubinroten Erdbeeren, deren Wurzeln in nährstoffreichem Wasser statt in Erde gebadet werden. Sensoren passen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bewässerung automatisch an, während die Arbeiter die Datenanzeigen überwachen. Dies ist ein großer Unterschied zur traditionellen Landwirtschaft in dieser Region, die von der Schneeschmelze abhängig ist.
Der örtliche Landwirt Eli Kerim hat dort einen Teilzeitjob und ist für etwa 0,27 Hektar Erdbeeren zuständig. Seine tägliche Arbeit beschränkt sich nicht mehr nur auf körperliche Tätigkeiten wie Beschneiden und Pflücken, sondern umfasst auch die Überwachung der Wachstumsdaten und die Durchführung erforderlicher Analysen. „Die Arbeit hier erweitert meine Fähigkeiten und Kenntnisse. Ich konsultiere häufig unsere Techniker, wenn ich ein Problem habe“, sagt der 29-Jährige.
Der Leiter des Gewächshauses, Zhang Yaping, sagt: „Wir passen die Ernten an die Marktnachfrage an. Unsere erste Erdbeerernte war sofort ausverkauft.“
Das Gewächshaus bietet 26 Arbeitsplätze vor Ort und soll das Jahreseinkommen um 40.000 Yuan (ca. 4.887 Euro) pro Arbeiter erhöhen. Gleichzeitig zahlt es jährlich 700.000 Yuan (ca. 85.526 Euro) an kollektiver Miete und Dividenden an ein lokales Dorf.
Li Xiandong, außerordentlicher Professor an der Fakultät für Wirtschaft und Management der Xinjiang Agricultural University, sieht ein größeres Potenzial. Solche intelligenten landwirtschaftlichen Anlagen könnten die Anbaufläche und die Ernteerträge erheblich steigern sowie die industrielle Aufwertung der umliegenden Gebiete vorantreiben.
Eli Kerim ist stolz auf die Touristen, die in Scharen auf seine Farm strömen, um die außergewöhnlichen Produkte aus der Oase am Rande der Wüste zu probieren. „Unsere Erdbeeren sind sehr süß – und unser Leben auch“, sagt der 29-Jährige.












