BYD & Co.
Chinesische E-Autos treiben Afrikas grünen Wandel voran
Von Kenia bis Südafrika erhöhen chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen ihre Investitionen. Dieser Schritt wird die Umstellung des Kontinents auf saubere Mobilität und nachhaltige Entwicklung beschleunigen.
Der chinesische E-Auto-Gigant BYD kündigte kürzlich an, sein Händlernetz in Südafrika bis Ende dieses Jahres auf 20 Standorte fast zu verdreifachen und bis Ende nächsten Jahres auf 30 bis 35 auszubauen. Das gab Steve Chang, Geschäftsführer von BYD Südafrika, bekannt. Das Unternehmen setzt derzeit seine Strategie mit Hybrid- und vollelektrischen Antriebssträngen um und verkauft sechs Modelle auf dem lokalen Markt.
Darüber hinaus verstärkt BYD auch seine Präsenz in Ostafrika. Er kooperiert mit BasiGo, einem in Nairobi ansässigen Anbieter von Elektrobus-Lösungen in Subsahara-Afrika, um chinesisches E-Auto-Know-how mit kenianischer Montage, Finanzierung und erneuerbarer Infrastruktur zu verbinden.
Auch BAIC, ein weiterer chinesischer Autobauer, geht eine Partnerschaft mit Alkan Auto, einer Tochtergesellschaft der Egyptian International Motors Group, ein, um in Ägypten bis Ende dieses Jahres eine neue Fabrik in Betrieb zu nehmen. Das Werk soll innerhalb von fünf Jahren eine Jahresproduktion von 50.000 Einheiten erreichen und die Märkte auf dem gesamten afrikanischen Kontinent bedienen.
„China ist ein wichtiger Lieferant von E-Autos für Afrika, da chinesische Marken bei afrikanischen Verbrauchern immer beliebter werden“, erklärt Dennis Wakaba, Berater beim Electric Mobility Association of Kenya. Wakaba betont, dass die Nutzung chinesischer E-Auto-Technologie für Kenia und ganz Afrika entscheidend ist, um die Energiewende in der Elektromobilität voranzubringen.
Laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) entfallen etwa 24 Prozent der CO₂-Emissionen Afrikas aus der Verbrennung von Kraftstoffen auf den Verkehrssektor. Die Vereinten Nationen schätzen, dass durch die Dekarbonisierung von Verkehr und Energiesystemen auf dem Kontinent bis 2030 jährlich 200.000 Todesfälle verhindert werden könnten – bis 2063 könnten es sogar 880.000 sein – und gleichzeitig CO₂-Emissionen um 55 Prozent und Methanemissionen um 74 Prozent gesenkt werden.
„Es ist daher unerlässlich, die E-Auto-Industrie vor Ort aufzubauen, da afrikanische Länder zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern gehören“, sagt Wakaba.
„E-Autos können die lokalen Emissionen erheblich reduzieren – zumal die fossile Stromerzeugung eine der größten Emissionsquellen darstellt“, ergänzt Stephen Dyer, Partner und Managing Director bei AlixPartners. Er sieht in Afrika trotz der derzeit noch geringen Marktgröße ein langfristiges Wachstumspotenzial für die Automobilbranche. Aufgrund der langjährigen Präsenz chinesischer Unternehmen und Produkte auf dem Kontinent sei China gut positioniert, um eine bedeutende Rolle beim Ausbau des afrikanischen Automobilmarkts zu spielen.
„Chinesische E-Auto-Marken sind besonders stark in intelligenten Fahrzeugfunktionen wie vernetzten Cockpits und fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen, die niedrigere Stufen des autonomen Fahrens abdecken. Zudem bieten sie ansprechendes Design und solide mechanische Leistung zu vergleichsweise attraktiven Preisen, was afrikanische Verbraucher anspricht“, so Dyer.
Im Jahr 2024 haben sich die Verkäufe von Elektroautos in Afrika laut dem IEA-Bericht „Global EV Outlook 2025“ auf rund 11.000 Fahrzeuge mehr als verdoppelt, machten jedoch weiterhin weniger als 1 Prozent des gesamten Fahrzeugmarkts auf dem Kontinent aus. Aufgrund fehlender staatlicher Anreize, die Preisdifferenzen zwischen E-Autos und günstigeren Benzinfahrzeugen verringern könnten, sowie einer begrenzten Ladeinfrastruktur wird in der mittleren Frist mit einem eher langsamen Wachstum der E-Auto-Verkäufe in Afrika gerechnet, erklärt Dyer.