Chinesische Personenzüge nehmen Betrieb in Österreich auf
Die von Chinas Hersteller CRRC produzierten Personenzüge sind kürzlich in Wien in Betrieb gegangen. Erstmals verkehren damit in China gefertigte Züge regulär auf den Schienen Westeuropas.
Der österreichische Betreiber Westbahn stellte die besonderen Merkmale seiner vier neuen chinesischen Doppelstockzüge vor. Sie verfügen über Ledersitze, ein Selbstbedienungsbistro in jedem Mittelwagen sowie intelligente Gepäckfächer, die sich per Smartphone der Fahrgäste öffnen lassen.
Die Züge, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde unter anderem zwischen Wien und München unterwegs sind, sind acht Meter länger als die bisherigen Modelle des Unternehmens, verbrauchen aber bis zu zehn Prozent weniger Energie.
„Schaut schön aus“, meinte ein Wiener, nachdem er die neue Garnitur am Westbahnhof beobachtet hatte.
Viele Fahrgäste bezeichnen die chinesische Verkehrstechnologie als zuverlässig, nicht zuletzt weil chinesische und europäische Unternehmen seit Jahren eng zusammenarbeiten. „Ich fahre Volvo und Volvo gehört ja seit einigen Jahren zu einem chinesischen Konzern. Ich habe daher überhaupt kein Problem“, sagte ein anderer Passagier.
Trotz der positiven Resonanz herrscht in der heimischen Bahnindustrie auch Sorge. Die Beschaffung chinesischer Züge könnte eine der Schlüsselbranchen Österreichs beeinträchtigen, die mehr als 30.000 Menschen beschäftigt.
Westbahn betont, dass CRRC deutlich schneller liefern könne als europäische Hersteller, die in der Regel etwa vier Jahre für einen Auftrag benötigen. Die EU-Zulassung dauerte in diesem Zusammenhang länger als erwartet und war mit strengen Tests verbunden. Dennoch zeigt sich der Betreiber zuversichtlich, was den Erfolg der Kooperation angeht.
„Viele Unternehmen, die im europäischen Personenverkehr tätig sind, zögern vielleicht noch, Züge von außerhalb Europas zu bestellen. Aber wir sind überzeugt, dass CRRC die Erwartungen unserer Kunden übertreffen wird“, sagte Thomas Bosch, Co-Geschäftsführer der Westbahn.
Es ist nicht das erste Mal, dass CRRC Züge an ein europäisches Verkehrsunternehmen liefert. Nach der Eröffnung seines regionalen Hauptsitzes in Wien hat der chinesische Hersteller bereits Personenzüge an Tschechien und Serbien verkauft und baut nun sein Geschäft in Westeuropa weiter aus.
Die neuen CRRC-Züge sind nicht vollständig chinesisch. Viele Komponenten wie die Fahrgastsitze stammen aus europäischer Produktion, sodass die Passagiere eine wirklich sino-europäische Zugfahrt erleben.












