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Technologietransfer statt reiner Warenexporte

Chinas Auslandsinvestitionen im Wandel

german.china.org.cn  |  
28.11.2025

Chinesische Unternehmen vollziehen derzeit eine strategische Neuausrichtung: Anstatt lediglich Produkte zu exportieren, bringen sie vermehrt auch Technologie, Management-Know-how und komplette Wertschöpfungsketten in die Gastländer.

Chinas Direktinvestitionen im Ausland sind in diesem Jahr stetig gewachsen. Doch hinter den reinen Zahlen verbirgt sich ein qualitativer Wandel: Experten und Unternehmenschefs beobachten, dass die Investitionen chinesischer Firmen nicht mehr allein dem Absatz ihrer Waren dienen. Vielmehr geht es um den Export technologischer Systeme und Management-Expertise, die dazu beitragen, lokale Industrien zu modernisieren, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft in den Gastländern zu beleben.

Robuste Wachstumszahlen trotz globaler Unsicherheiten

Die aktuellen Zahlen des chinesischen Handelsministeriums zeichnen ein klares Bild: In den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 stiegen Chinas gesamte Direktinvestitionen im Ausland im Vorjahresvergleich um 7 Prozent auf 1,03 Billionen Yuan (ca. 145 Milliarden US-Dollar). Im selben Zeitraum tätigten chinesische Unternehmen nicht-finanzielle Direktinvestitionen in 9.553 ausländische Betriebe in 152 Ländern und Regionen, wobei das gesamte Volumen 872,6 Milliarden Yuan erreichte, was einem Anstieg von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Wettbewerb über die Wertschöpfungskette

Wu Fang, Forscherin an der Chinese Academy of International Trade and Economic Cooperation in Beijing, führt diesen Erfolg auf den heimischen Markt zurück. Chinas industrieller und technologischer Wandel verlaufe schneller als der globale Durchschnitt, wodurch chinesische Technologielösungen international Anerkennung in Bezug auf Kosten, Effizienz und Leistung erlangen.

Diese Faktoren ermöglichen es chinesischen Firmen, in der Wertschöpfungskette aufzusteigen, analysiert Guo Chaoxian vom Institut für Industrieökonomie der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. „Sie konkurrieren nicht mehr nur mit Produkten, sondern mit kompletten Technologie- und Servicepaketen in immer anspruchsvolleren globalen Märkten“, so Guo.

Diese lösungsorientierten Investitionen decken sich zunehmend mit den Prioritäten der Gastländer – von der Förderung grünen Wachstums bis zur Beschleunigung von Urbanisierung und Industrialisierung. Chinesische Partner werden somit nicht mehr nur als Investoren gesehen, sondern als Katalysatoren für langfristige Entwicklung. Auch Timo Jaatinen, Staatssekretär im finnischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, erklärte kürzlich in Beijing, dass Finnland angesichts des grünen und innovationsgeleiteten Wachstums in China verstärkte Investitionen begrüße. Man sei bereit, die Zusammenarbeit in Bereichen wie grüner Entwicklung und der digitalen Wirtschaft zu vertiefen.

Fallbeispiel Indonesien: Veredelung statt Rohstoffexport

Wie eine solche Kooperation in der Praxis aussieht, zeigt das Beispiel von Saneheld (Fuqing) Food, einem Hersteller von Tiefkühlkost aus der südostchinesischen Provinz Fujian. In Zusammenarbeit mit dem indonesischen Konglomerat Salim Group wird das Unternehmen im kommenden Jahr eine Verarbeitungsanlage für Meeresfrüchte und Surimi (eine Fischpaste aus zerkleinertem Fisch) in Indonesien in Betrieb nehmen. Mit einer geschätzten Jahresproduktion von 80.000 Tonnen zielt das Werk sowohl auf den lokalen Markt als auch auf den Export nach China ab.

Shi Jie, Vizepräsident von Saneheld, betont den strategischen Nutzen: Das Projekt nutzt die maritimen Ressourcen beider Länder, unterstützt Indonesiens industrielle Aufwertung und eröffnet indonesischen Fischereiprodukten einen Zugang zum chinesischen Markt auf einer höheren Wertschöpfungsstufe.

Globale Zulieferer ziehen mit

Die Globalisierung chinesischer Marken zieht auch internationale Zulieferer mit sich. So stellt der in Zürich ansässige Verpackungskonzern Amcor Plc fest, dass chinesische Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen – vom Autobau über die Getränkeindustrie bis hin zu Eismarken – rasch im Ausland expandieren und dort Produktionsstätten errichten.

She Xin, Präsident von Amcor China und Nordasien, bekräftigte, dass sein Unternehmen bereit sei, den chinesischen Kunden bei ihrer Globalisierung zu folgen und ihnen Verpackungslösungen für ihr Wachstum in neuen Märkten bereitzustellen.

Die makroökonomische Bilanz dieser Expansion ist beachtlich: Laut dem Handelsministerium hatten chinesische Großkonzerne wie Hisense, Huawei, SAIC Motor und China Railway Construction bis Ende 2024 bereits mehr als 50.000 Niederlassungen im Ausland gegründet. Diese Investitionen schaffen im Durchschnitt jährlich mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze weltweit.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Technologietransfer,China,Auslandsinvestitionen,Wandel,Warenexporte