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Bildungsgerechtigkeit

China plant umfassende Bildungsreform

german.china.org.cn  |  
01.12.2025

China wird im Rahmen des kommenden 15. Fünfjahresplans (2026–2030) den kostenfreien Bildungszugang erweitern und eine Verlängerung der Schulpflicht prüfen. Dies stellt eine der bedeutendsten Bildungsreformen der letzten Jahre dar.

Die geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, familiäre Bildungskosten zu senken und gleichzeitig besser qualifizierte Fachkräfte für die Zukunft auszubilden.

Laut den Beschlüssen des IV. Plenums des 20. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas vom Oktober soll China schrittweise den Umfang gebührenfreier Bildung erweitern und die Dauer der Schulpflicht erhöhen.

Bereits im August hatte der chinesische Staatsrat mit einer Richtlinie zur schrittweisen Einführung gebührenfreier Vorschulbildung eine neue Dynamik in die Reform bestrebungen gebracht. Seit diesem Herbstschulhalbjahr wurden die Gebühren für jene Kinder, die sich im letzten Kindergartenjahr befinden, in öffentlichen Einrichtungen erlassen – was zunächst etwa 12 Millionen Kindern zugutekommt. In Grund- und Mittelschulen besteht in China bereits Schulpflicht und somit auch Gebührenfreiheit.

Experten begrüßen die Pläne als strategische Wende zu mehr Bildungsgerechtigkeit.

„Dies bedeutet eine grundlegende Neuorientierung hin zur Investition in den Menschen“, so Gao Hang, Vizedekan der Pädagogischen Hochschule der Chinesischen Volksuniversität. „Indem wir Ressourcen von traditioneller Infrastruktur in Humankapital umlenken, unterstreichen wir die Verantwortung des Staates für das Bildungsrecht jedes Bürgers.“

Zunächst werde der Ausbau gebührenfreier Bildung voraussichtlich Vorschuleinrichtungen priorisieren, so Gao. Die rückläufige Geburtenrate habe die Zahl vorschulpflichtiger Kinder verringert, was die Finanzierung unter dem aktuellen Steuersystem ermögliche. Im Gegensatz dazu stelle die wachsende Zahl von Oberstufenschülern größere haushalterische Herausforderungen.

Xue Eryong, Professor an der Pädagogischen Fakultät der Pädagogischen Universität Beijing, betonte, das Ziel sei der breitere Zugang zu öffentlichen Bildungsdienstleistungen. „So können mehr Menschen qualitativ hochwertige Bildung erhalten – eine Grundlage für lebenslange Entwicklung.“

Als Idealziel nannte er 15 Jahre gebührenfreie Grundbildung und schlug vor, schrittweise das gebührenfreie Vorschuljahr auf drei Jahre auszuweiten sowie in finanziell starken Regionen gebührenfreie Oberstufen einzuführen.

Gao betonte die Rolle der Schulpflicht für Chancengleichheit, Talentförderung und Fertilitätspolitik. „Sie verringert Schulabbrüche aus finanziellen Gründen, verbessert Grundbildungswissen und senkt Haushaltskosten – was wiederum die Geburtenrate stützen kann.“

Gao warnte jedoch vor einer unkritischen Übernahme ausländischer Modelle: „Als großes Land mit technologischem Aufholbedarf müssen wir Fragen vertiefen: Führt eine längere Schulzeit zwangsläufig auch zu höherer nationaler Kompetenz? Wie vermeiden wir eine ‚Bildungswohlstandsfalle‘ durch übermäßige Investitionen?“

Wu Ni, Direktorin des Bildungsstrategie-Instituts der Chinesischen Akademie der Erziehungswissenschaften, verwies auf solide Reformgrundlagen: Mit flächendeckender Versorgung in allen 2.895 Kreisen und einer Konsolidierungsrate von 95,9 Prozent habe China das weltgrößte Bildungssystem aufgebaut.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Bildungsreform,Fünfjahresplan,Schulpflicht