Import-Boom in China
Globale Marken kurbeln die Kauflust an
Dank effizienterer Logistik, niedrigerer Zölle und einer größeren Produktauswahl greifen chinesische Verbraucher verstärkt zu Waren aus Übersee – vom „Black Friday“-Shopping bis hin zu Produkten des täglichen Bedarfs.

Die chinesischen Verbraucher verfügen über eine bemerkenswerte Kaufkraft für Importprodukte. Ihre Begeisterung für ausländische Marken hat sich zu einem zentralen Motor für den qualitativen Wandel des Konsums in China entwickelt, angetrieben durch verbesserte logistische Effizienz, politische Vergünstigungen wie Zollsenkungen und eine ausgeweitete Liste genehmigter Importgüter.
Vernetzung der globalen Märkte
Ein Paradebeispiel für diese Entwicklung war der „Black Friday“, das jüngste Shopping-Festival, das im Westen traditionell das Weihnachtsgeschäft einläutet und für Rabattschlachten in überfüllten Geschäften bekannt ist. JD Cross-Border, die Sparte für grenzüberschreitenden E-Commerce des chinesischen Internetriesen JD.com, kooperierte hierfür mit internationalen Einzelhändlern wie Amazon und Walmart. Dies ermöglichte es chinesischen Kunden, über grenzüberschreitende Online-Marktplätze aus einer riesigen Auswahl ausländischer Waren zu wählen. Besonders gefragt waren Kategorien wie Elektronik, Kosmetik und Hautpflege, Bekleidung, Luxusgüter, Lebensmittel und Getränke sowie regionale Spezialitäten. Diese Online-Handelsplattform bestätigte, dass die Zahl der teilnehmenden chinesischen Verbraucher an dem globalen Shopping-Event in diesem Jahr beachtlich gewachsen sei.
Wandel im Kaufverhalten: Service vor Preis
Li Yanchuan, Leiter von Amazon Global Store Asia-Pacific und Amazon Singapore E-Commerce, stellt einen signifikanten Wandel im Verhalten chinesischer Cross-Border-Shopper fest. „Sie kaufen sich ein nicht mehr einfach nur wegen niedriger Preise. Sie achten verstärkt auf das Sucherlebnis beim Online-Shopping, den Prozess der Zollabfertigung, die Logistik und den Kundenservice nach dem Kauf“, sagte Li.
Zum Start des Black-Friday-Verkaufs warb der Amazon Global Store mit hohen Rabatten auf über drei Millionen ausländische Produkte von rund 30.000 internationalen Marken in 35 Kategorien. Laut Li gewinnen dabei Nischenprodukte und personalisierte Artikel, die spezifischen Nutzungsszenarien chinesischer Käufer entsprechen, an Popularität. Ein robustes Wachstum verzeichnen beispielsweise Outdoor-Sportbekleidung, Radfahrausrüstung und Kletter-Equipment.
Der Alltagskonsum wird international
Die 35-jährige Mittelschullehrerin Yang Wenfang aus Beijing nutzte diverse Websites und Apps, um ausländische Markenprodukte für die anstehenden Neujahrsfeiertage zu erwerben.
„Ich finde den grenzüberschreitenden Online-Einkauf sehr bequem und oft gibt es Rabatte. Chilenische Kirschen, norwegischer Lachs, Milch aus Neuseeland und französischer Rotwein werden nur wenige Tage nach meiner Online-Bestellung direkt vor meine Haustür geliefert“, berichtet Yang.
Ein Bericht des JD Consumption and Industry Development Research Institute untermauert diese Beobachtungen. Demnach zählen Smartphones, Körperpflegeprodukte, Kosmetika, Uhren, Brillen, Mutter-Kind-Bedarf sowie Gesundheits- und Ernährungsprodukte zu den beliebtesten Importkategorien. Die Hauptkäufer sind zwischen 26 und 35 Jahre alt und machen fast 50 Prozent aller Käufer von Importprodukten aus. Zudem verzeichnet die Gruppe der 46- bis 55-Jährigen das stärkste Wachstum.
Politische Rahmenbedingungen und Marktausblick
Die Regierung hat diesen Trend aktiv durch politische Maßnahmen unterstützt. Dazu gehören die Senkung von Einfuhrsteuern sowie die Erweiterung der Produktpalette, die importiert werden darf. Flankiert wird dies durch die Stärkung der Binnennachfrage und Fortschritte bei neuen Einzelhandelstechnologien.
Zhang Zhouping, Senior-Analyst für B2B und grenzüberschreitende Aktivitäten beim Beratungsunternehmen Internet Economy Institute, erklärt: „Chinesische Verbraucher zeigen eine steigende Nachfrage nach diversifizierten, personalisierten und speziellen Produkten aus Übersee, die für neue Lebensstile stehen. Dabei legen sie besonderes Augenmerk auf die Werthaltigkeit der gekauften Produkte.“
Zhang betont, dass der grenzüberschreitende E-Commerce eine wesentliche Rolle bei der Bereicherung des Produktangebots, der Förderung neuer Geschäftsmodelle und der Erholung des Konsums spiele. Gleichzeitig spricht er sich für weitere Anstrengungen zur Optimierung der Liste importfähiger Einzelhandelsgüter für den Online-Handel aus.
Das Marktforschungsunternehmen iiMedia Research prognostiziert, dass mit der weiteren Öffnung Chinas und der schrittweisen Verbesserung von Logistik und Zustellung die Nachfrage nach Importwaren weiter steigen und den qualitativen Wandel im Konsum massiv vorantreiben wird.
Hong Yong, Associate Research Fellow an der Chinese Academy of International Trade and Economic Cooperation, fasst die Erfolgsformel für die Zukunft wie folgt zusammen: „Cross-Border-E-Commerce-Plattformen, die Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen bieten können, auf schnelle Lieferung und ein gutes Einkaufserlebnis setzen, werden im harten Marktwettbewerb die Oberhand behalten.“













