Inmitten globaler Unsicherheiten entwickelt sich Chinas Konsummarkt zu einem robusten Wachstumsmotor. Vom kulturell inspirierten Einzelhandel über digitale Trendprodukte bis zur boomenden Wintersportindustrie spiegeln vielseitige Szenen eine bemerkenswerte Kaufkraft wider. Diese Dynamik stützt nicht nur die heimische Konjunktur, sondern eröffnet auch internationale Chancen.

An einem sonnigen Wintermorgen lockte der Duftladen „Song Chao“ in der Beijinger Einkaufspassage Daji Alley zahlreiche Kundinnen und Kunden an, die dort Parfümkollektionen entdeckten. Während sie Düfte testeten, konnten sie zugleich eine kostenlose Teezeremonie erleben – eine Reminiszenz an die beschauliche Lebensart der Song-Dynastie. Im Kulturbezirk Beijing Fun drängten sich Besucher um einen Stand mit limitierten MINISO-Artikeln zur Disney-Produktion „Zoomania 2“, von denen etliche bereits ausverkauft waren. Dies ist nur ein weiteres Beispiel für den Boom der „IP-Wirtschaft“ (Produkte mit eigenem geistigen Eigentum) in China, der durch die globale Popularität von Pop MartsLabubu-Figuren ausgelöst wurde. Unterdessen verzeichnete das Songhua Lake Resort in der nordostchinesischen Provinz Jilin bereits eine Buchungszunahme von 25 Prozent mit einem Vorverkaufsvolumen von über einer Milliarde Yuan – ein Beleg für die dynamische Entwicklung der chinesischen Wintersportindustrie, deren Umsatz in diesem Jahr voraussichtlich eine Billion Yuan überschreiten wird.

Diese Szenen illustrieren jeweils aktuelle Konsumtrends und zeichnen zusammen ein lebendiges Bild des chinesischen Konsummarktes. Das robuste Konsumwachstum hat maßgeblich zur Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft in einem Jahr globaler Unsicherheiten beigetragen. Experten betonen, dass der Konsum als Hauptwachstumstreiber weiterhin die nachhaltige hochwertige Entwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stützen und zugleich enorme Chancen für die Weltwirtschaft bieten werde.

Robustes Wachstum

Die Dynamik spiegelt sich auch in den relevanten Daten wider: Bis zum 30. November 2025 hatte das Paketaufkommen in China bereits 180 Milliarden Sendungen überschritten – erstmals wurde diese Schwelle in einem Jahr erreicht. Der Einzelhandelsumsatz stieg in den ersten zehn Monaten um 4,3 Prozent auf 41,22 Billionen Yuan (5,82 Billionen US-Dollar), wie das Statistikamt am 14. November mitteilte.

Dieses Wachstum ist das Ergebnis gezielter politischer Maßnahmen. Die Zentrale Wirtschaftskonferenz 2024 setzte die Förderung des Konsums ganz oben auf die Agenda für 2025. Folgend initiierte die People's Bank of China im Juni ein spezielles Refinanzierungsprogramm von 500 Milliarden Yuan für den Dienstleistungs- und Seniorensektor, während steuerliche Unterstützung für Umtauschprogramme und Kinderbetreuungszuschüsse die Kaufkraft weiter stärkte.

Unter diesen Rahmenbedingungen florieren neben China-chic-Modellen und der IP-Ökonomie auch Branchen wie der Smart-Home-Markt, der 2025 voraussichtlich 800 Milliarden Yuan erreicht, und die Robotikindustrie, deren Umsatz in den ersten drei Quartalen um 29,5 Prozent zulegte. Professor Li Changan von der University of International Business and Economics erklärte, mit verstärkter politischer Unterstützung würden neue Konsumszenarien weiter expandieren und zentrale Triebkraft bleiben.

Weitreichende Chancen

Ein am 26. November von sechs Ministerien veröffentlichter Aktionsplan sieht vor, bis 2027 drei Billionen-Yuan-Konsumsektoren und zehn 100-Milliarden-Yuan-Branchen zu entwickeln. Die Empfehlungen des Zentralkomitees (ZK) der Kommunistischen Partei Chinas zum 15. Fünfjahresplan fordern zudem eine spürbare Erhöhung des Konsumanteils am Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Zhang Yi vom iiMedia Research Institute verwies auf das große Wachstumspotenzial im Dienstleistungskonsum, da Chinas Konsumquote noch unter der entwickelter Länder liege. Mit über 1,4 Milliarden Einwohnern, einem einzigartigen Industriesystem und einem Pro-Kopf-BIP über 10.000 US-Dollar biete China den vielversprechendsten Konsummarkt der Welt. Die jüngste weitere Öffnung des Dienstleistungssektors sowie die bevorstehende eigenständige Zollabfertigung des Freihandelshafens Hainan ab dem 18. Dezember eröffnen globalen Unternehmen dabei zusätzliche Chancen.