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Asien-Machtindex 2025

China punktet als „verlässlicher Partner“

german.china.org.cn  |  
12.12.2025

Während Washingtons protektionistische Maßnahmen den diplomatischen Rückhalt der USA in Asien schwächen, holt China auf. Eine neue Studie des renommierten Lowy Institute zeigt: Die Supermächte begegnen sich in der Region inzwischen fast auf Augenhöhe.

Inmitten globaler Unsicherheiten gelingt es China zunehmend, sich als Stabilitätsanker zu positionieren, während die Politik der US-Regierung den amerikanischen Einfluss in Asien geschwächt hat. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle „Asia Power Index“ (Asien-Machtindex) des australischen Lowy Institute. Demnach ist Beijing gut gerüstet, um dem wirtschaftlichen Druck und den Zwangsmaßnahmen aus Washington standzuhalten.

Der Vorsprung schmilzt

Der Bericht, der in seiner Ausgabe 2025 die Machtverteilung in Asien analysiert, bewertet 27 Länder und Regionen hinsichtlich ihrer Fähigkeit, ihr Außenumfeld zu gestalten. Die Analyse stützt sich auf Daten der letzten sieben Jahre und umfasst 131 Indikatoren – von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit über diplomatische Beziehungen bis hin zu kulturellem Einfluss.

An der Spitze hat sich zwar nichts geändert, doch die Dynamik verschiebt sich: Die Vereinigten Staaten belegen in der Kategorie „umfassende Macht“ (comprehensive power) weiterhin den ersten Platz, gefolgt von China und – mit deutlichem Abstand – Indien. Allerdings hat sich der Abstand zwischen den USA und China im Vergleich zu den Vorjahren verringert.

US-Politik mit „negativem Nettoeffekt“

Besonders kritisch bewertet der Think Tank die aktuelle Strategie der Vereinigten Staaten. Der Versuch der USA, ihre „latente Wirtschaftskraft“ direkter einzusetzen – vor allem durch hohe Zölle gegen zahlreiche Länder – habe sich bislang negativ auf den diplomatischen Einfluss Washingtons in Asien ausgewirkt.

Susannah Patton, Projektleiterin des Asia Power Index, erläuterte bei der Vorstellung der Ergebnisse in Melbourne die Gründe für den Ansehensverlust: „Wir haben festgestellt, dass auch andere Maßnahmen – wie Kürzungen bei der Entwicklungshilfe und bei der US Agency for Global Media sowie erschwerte Einreisebedingungen für Menschen aus Asien zu Bildungs- oder Reisezwecken – unterm Strich negativ für das Ansehen der USA in der Region sind.“

China als Gegenpol zum Protektionismus

Im Gegensatz dazu wirke China „gut vorbereitet und selbstbewusst“ in seiner Reaktion auf die wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen der USA. Beijing habe sich gegenüber den regionalen Akteuren erfolgreich als „verlässlicher Partner“ positioniert, der Protektionismus und Unilateralismus ablehne.

Die Fähigkeit Chinas, für seine Exporte auf zahlreiche globale Märkte jenseits der USA zuzugreifen, trage zu dieser robusten Haltung gegenüber den US-Zöllen bei. Richard McGregor, Senior Fellow für Ostasien am Lowy Institute, fasst die neue Realität zusammen: „Der Index spiegelt wider, dass China und die USA heutzutage echte Ebenbürtige sind – besonders in Asien.“

Erholung im zwischenmenschlichen Austausch

Ein bemerkenswertes Detail der Studie betrifft Chinas „Soft Power“: Das Land hat bei den Indikatoren für zwischenmenschlichen Austausch und Konnektivität fast wieder das Niveau von vor der Covid-Zeit erreicht.

Waren diese Werte aufgrund der strikten Reisebeschränkungen zwischen 2020 und 2022 noch dramatisch eingebrochen, verzeichnet China in diesem Jahr starke Zuwächse in allen Bereichen des persönlichen Austauschs. Dies gilt insbesondere für den Tourismus aus asiatischen Nachbarländern – ein Trend, der sich durch die kürzlich angekündigte Visafreiheit für Reisende aus mehreren asiatischen Staaten voraussichtlich fortsetzen wird.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,verlässlicher Partner,Asien-Machtindex,2025