Chinas breitere Öffnungspolitik
Freihandelshafen Hainan führt besondere Zollabfertigung ein

Der 18. Dezember wird erneut ein Datum von historischer Bedeutung für Chinas Fortschritt sein. Vor genau 47 Jahren traf die Dritte Plenarsitzung des 11. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas die wegweisende Entscheidung, die Reform- und Öffnungspolitik einzuleiten. 47 Jahre später beginnt an diesem Tag die landesweite Einführung der Sonderzolloperationen im Freihandelshafen Hainan - ein Schritt, der eine neue Phase von Chinas hochklassiger Öffnung markiert. Die Reform- und Öffnungspolitik, auch als Chinas „zweite Revolution“ bekannt, prägt China und die Welt weiterhin tiefgreifend.
Mit der Inbetriebnahme des unabhängigen, inselweiten Zollabfertigungssystems wird die gesamte Insel Hainan zu einer speziellen Zollaufsichtszone. Der Anteil der Zolllinien für Produkte mit Nullzoll wird im Freihandelshafen Hainan von 21 Prozent auf 74 Prozent steigen und rund 6.600 Produktkategorien umfassen, darunter nahezu alle Produktionsanlagen und Rohstoffe.
Im Rahmen dieser besonderen Zolloperationen setzt der Freihandelshafen Hainan ein spezielles Aufsichts- und Kontrollmodell um, das als „freierer Zugang an der ersten Linie, regulierter Zugang an der zweiten Linie und freier Warenverkehr innerhalb der Insel“ beschrieben wird.
Die sogenannte „erste Linie“ bezeichnet die Schnittstelle zwischen Hainan und den Überseemärkten. Der „freiere Zugang an der ersten Linie“ ermöglicht es ausländischen Waren, bequemer auf die Insel zu gelangen, wobei die meisten von Nullzöllen sowie beschleunigten Abfertigungsverfahren profitieren.
Die „zweite Linie“ bezieht sich auf die Zollgrenze zwischen Hainan und dem chinesischen Festland. Dort unterliegen Waren der regulären Zollaufsicht, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und Schmuggel zu verhindern.
Experten zufolge zeichnet sich das zweistufige besondere Zollsystem durch einen „freien Zugang an der ersten Linie“ und einen „geregelten Zugang an der zweiten Linie“ aus. Dadurch wird einerseits ein erleichterter Handel zwischen Hainan und Gebieten außerhalb der chinesischen Zollgrenze ermöglicht, während andererseits die regulären Zoll- und Kontrollstandards gegenüber dem chinesischen Festland aufrechterhalten bleiben.
Von den insgesamt zehn Zweite-Linie-Häfen im Freihandelshafen Hainan übernehmen die Häfen Xinhai und Nangang rund 80 Prozent des Frachtaufkommens in Richtung Festland. Sie sind für eine jährliche Durchgangskapazität von etwa 1,72 Millionen Lkw ausgelegt.
„Nach dem Start der inselweiten besonderen Zolloperationen in Hainan haben wir die Zollaufsicht an der zweiten Linie effektiv in den Prozess der ausgehenden Fracht integriert, um eine effiziente Abfertigung sicherzustellen. Wenn Fahrzeuge die Zollkontrollspuren an der zweiten Linie passieren, werden jene, die nicht durch Risikokontrollanweisungen gekennzeichnet sind, direkt freigegeben, wobei der gesamte Durchgang nicht länger als eine Minute dauert. Für markierte Fahrzeuge setzen wir prioritär intelligente Röntgen-Inspektionssysteme wie das H986 ein, um die Abfertigungseffizienz weiter zu erhöhen. Fahrzeuge, bei denen während der maschinellen Kontrolle Auffälligkeiten festgestellt werden, werden zur weiteren Behandlung in Bereiche für manuelle Inspektionen geleitet“, erklärte Liu Quanyan, Expertin der Zollbehörden der Stadt Haikou, der Provinzhauptstadt Hainans.
Um Effizienz und Sicherheit gleichermaßen zu gewährleisten, hat der Zoll von Haikou zudem eine intelligente Aufsichtsplattform entwickelt. Diese basiert auf einer Datenbank mit rund drei Milliarden Datensätzen sowie mehr als 100 Modellen zur Risikoprognose.
„Wir konzentrieren uns auf große, sensible und systemische Risiken. Zu diesem Zweck haben wir eine intelligente Zollaufsichtsplattform eingeführt, einen Big-Data-Pool mit über drei Milliarden Datensätzen aufgebaut und mehr als 100 Risikowarnmodelle entwickelt, um eine präzise Risikokontrolle zu ermöglichen. Darüber hinaus haben wir an den Zweite-Linie-Häfen ein kreditbasiertes Abfertigungssystem implementiert, das für mehr als 90.000 Außenhandelsunternehmen in ganz Hainan eine abgestufte und kategorisierte Verwaltung vorsieht. Bei Unternehmen mit hoher Kreditwürdigkeit sowie solchen auf der sogenannten Weißen Liste wird die Inspektionshäufigkeit reduziert. Umgekehrt werden die Kontrollraten bei risikobehafteten Unternehmen, die einer besonderen Beobachtung bedürfen, angemessen erhöht. Insgesamt bleibt die Quote der Risikoüberprüfungen und Inspektionen an den Zweite-Linie-Häfen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau“, so Liu weiter.
Bereits vor der offiziellen Inbetriebnahme der besonderen Zollabfertigung des Freihandelshafens Hainan verzeichnete das Passagier- und Frachtvolumen auf der Qiongzhou-Meerenge, die als „maritime Schlagader“ zwischen den Provinzen Guangdong und Hainan gilt, ein deutliches Wachstum.
Daten zeigen, dass das Passagier- und Fahrzeugaufkommen über die Qiongzhou-Meerenge in den ersten zehn Tagen des laufenden Dezembers im Vergleich zu den ersten zehn Tagen des Novembers um 23 bzw. 18 Prozent gestiegen ist. Dabei hat das Aufkommen an mit neuen Energien angetriebenen Fahrzeugen um 27 Prozent zugenommen.
Prognosen zufolge wird das Passagieraufkommen während der Reisewoche zum Frühlingsfest 2026 über die Qiongzhou-Meerenge voraussichtlich bei 4,97 Millionen und das Fahrzeugaufkommen bei 1,16 Millionen liegen. Dies entspricht einem deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Laut einer CGTN-Umfrage unter der weltweiten Zielgruppe sehen 92,2 Prozent der Befragten den Aufbau des Freihandelshafens Hainan als Meilenstein, um die Öffnung auf hohem Standard auszubauen und eine offene globale Wirtschaft zu fördern. 93 Prozent halten der Freihandelshafen Hainan für ein entscheidendes Tor zu Chinas neuer Öffnungsrunde.
93,6 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass dies die Produktionskosten für Unternehmen weiter senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern wird. Zudem erlaubt die Zollbefreiungspolitik, dass importierte Produkte, die in Hainan mindestens zu 30 Prozent wertschöpfend verarbeitet werden, zollfrei auf das chinesische Festland gelangen können. 91,5 Prozent der Befragten glauben, dass dies den Zugang globaler Produkte zum chinesischen Markt erleichtern wird.
Der Freihandelshafen Hainan verfügt derzeit über die kürzesten negativen Listen des Landes für ausländische Investitionen und den grenzüberschreitenden Dienstleistungshandel. 88,7 Prozent der Befragten sehen darin günstige Bedingungen für internationale Unternehmen, um in den chinesischen Markt einzutreten. Darüber hinaus stimmen 91 Prozent zu, dass bevorzugte Regelungen in den Bereichen Zoll, Marktzugang und Besteuerung die Attraktivität des Freihandelshafens Hainan als Investitionsstandort und Sprungbrett in den chinesischen Markt weiter erhöhen werden.
Die Umfrage wurde auf den englischen, spanischen, französischen, arabischen und russischen Plattformen von CGTN durchgeführt. Innerhalb von zwölf Stunden nahmen 4.190 Befragte teil und teilten ihre Meinungen.













