Chinesische Geologen haben ein neues Mineral aus einer Nickel-Bismut-Antimon-Arsen-Sulfid-Verbindung entdeckt, das seltene Einblicke in die 4,6 Milliarden Jahre währende Entwicklung der Erde ermöglicht und zugleich potenzielle Impulse für die künftige Materialwissenschaft liefert.

Das von Forschern der Chinesischen Akademie der Geowissenschaften identifizierte Mineral trägt den englischen Namen „Jinxiuite“ und wurde im vergangenen Monat von der Kommission für neue Minerale, Nomenklatur und Klassifikation der Internationalen Mineralogischen Gesellschaft offiziell anerkannt.

Fachleute betonten, dass diese Entdeckung einen bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch darstelle. Sie erweitere die Grenzen des menschlichen Verständnisses der materiellen Welt und könne langfristig die Synthese neuartiger Materialien mit besonderen Eigenschaften ermöglichen.

Yan Jiayong, Direktor des Büros für Theorie und Technologie der Tiefenmineral-Exploration an der Chinesischen Akademie der Geowissenschaften, bezeichnete das neue Mineral als eine von der Natur geschenkte „Designvorlage“.

„Wir wissen, dass ein neues Mineral eine ‚Designvorlage‘ ist, die uns die Natur schenkt. Seine stabile Struktur wurde über einen Zeitraum von 4,6 Milliarden Jahren geochemischer Evolution im Inneren der Erde geprüft und verfeinert. Seine einzigartige Anordnung der Atome kann Eigenschaften aufweisen, die sich nur schwer künstlich nachbilden lassen. Materialwissenschaftler können die natürlichen Kristallstrukturen dieser Metalle untersuchen, um ähnliche Verbindungen im Labor zu entwickeln und so effizientere, stabilere und kostengünstigere neue Energiematerialien zu schaffen“, sagte er.

Über sein Potenzial als ingenieurwissenschaftliche Vorlage hinaus fungiert das Mineral auch als eine Art „Code“, der die einzigartige geologische Geschichte der Erde und sogar des weiteren Kosmos dokumentiert. Es zeigt, wie sich Elemente unter extremen Bedingungen verhalten, und jede neue Entdeckung kann zu einem tieferen Verständnis der Gesetzmäßigkeiten der Natur beitragen.

Darüber hinaus hob Yan hervor, dass neue Minerale als natürliche Sensoren zur Erforschung des Erdinneren dienen. Sie lieferten wertvolle, direkte Daten über uralte Umweltbedingungen im Inneren des Planeten. Durch die Analyse dieser natürlichen Aufzeichnungen könnten Wissenschaftler vergangene Veränderungen, gegenwärtige Dynamiken und die zukünftige Entwicklung der Erde besser nachvollziehen.