Anfang 2025 sorgte das chinesische Start-up DeepSeek im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) im Ausland für Schlagzeilen. Seine Rechenmodelle ermöglichen hohe Leistung zu einem Bruchteil der üblichen Kosten. 

Ein Kind betrachtet am 20. September 2019 während der Weltproduktionskonvention 2019 in Hefei in der ostchinesischen Provinz Anhui einen mechanischen Arm.

Während sich die internationale Diskussion jedoch darauf konzentriert, wie das Unternehmen Modelle trainiert und Rechenressourcen verwaltet, spielt sich innerhalb Chinas eine andere Geschichte ab. In China verlagern sich die Algorithmen still und leise von den Bildschirmen in die Werkstätten.

In der Superfabrik in der ostchinesischen Stadt Hefei, die gemeinsam vom Automobilhersteller JAC Group und dem Technologieriesen Huawei gebaut wurde, bewegen sich Lackierroboter mit leiser Präzision und beschichten Karosserien gleichzeitig in zwei Farben. Roboter entwickeln sich von einfachen mechanischen Armen zu KI-unterstützten intelligenten Systemen mit verbesserten Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeiten.

Weiter südlich in Guangzhou, in der Produktionsstätte von GAC Aion, arbeiten Roboterarme nahezu ununterbrochen in den Fertigungsstraßen und produzieren etwa alle 53 Sekunden ein Fahrzeug. 

Solche Veränderungen vollziehen sich landesweit. Daten der International Federation of Robotics zeigen, dass China im Jahr 2024 mehr als die Hälfte der weltweit neu installierten Industrieroboter aufstellte und damit Japan, die USA und Südkorea überholte.

„Unterstützt durch ein wachsendes Ökosystem von Open-Source-Modellen wird die Technologie großer Sprachmodelle, genau wie Wasser, Strom und Internet, in China zunehmend zu einer weit zugänglichen Grundversorgung“, erklärte Shao Yu, Chefökonom am Innovationszentrum der School of Management der Fudan-Universität, in einem Interview mit Xinhua.

Die Anwendung von KI in der intelligenten Fertigung schafft neue Möglichkeiten für Chinas Fertigungssektor, sich in Richtung einer intelligenteren und höherwertigen Produktion weiterzuentwickeln, sagte Wei Hongxu, Forscher beim Think Tank Anbound.

Als bedeutendes Produktionsland verfügt China über die weltweit umfassendsten Industriekategorien, was eine Vielzahl von Anwendungsszenarien für verschiedene Produkte und eine breitere Bühne für den Einsatz großer Sprachmodelle in industriellen Umgebungen bietet, so Zhu Qigui, Vize-Direktor der China Academy of Financial Research an der Shanghai Jiao Tong University.

Darüber hinaus spielt auch das Humankapital eine entscheidende Rolle. Ein großer Pool an Ingenieuren, die in schnell wachsenden Sektoren wie Biotechnologie und KI-Anwendungen tätig sind, trägt dazu bei, innovative Technologien in praktikable Lösungen umzusetzen. Die Zahl der Ingenieure ist in China von rund 5,21 Millionen im Jahr 2000 auf über 17,65 Millionen im Jahr 2020 gestiegen. 

Der chinesische Fertigungssektor bewegt sich durch die tiefe Integration digitaler Technologien wie KI in die Industrie und die Modernisierung des Ökosystems der Industriekette in Richtung höherwertiger Segmente der globalen Wertschöpfungskette, so Zhu.