Im
Zuge der Entwicklung der IT- Branche und der wachsenden
Landesstärke wurden sich immer mehr Chinesen der Bedeutung bewusst,
eigens entwickelte Computer-Chips herzustellen. Dazu Hu Weiwu von
der chinesischen Akademie für Naturwissenschaften:
„Auch Computer-Chips sind ein wichtiges Symbol für gesamte
Landesstärke. Wenn man den Sachverhalt unter den Aspekten der
Informations-, der Finanz-, oder sogar der Staatssicherheit
betrachten, erkennt man die Bedeutung für China, die
Kerntechnologie der IT-Industrie, nämlich Computer-Chips selbst zu
entwickeln.“
Hu
Weiwu begründete dies auch mit den übermäßig hohen Preisen der
ausländischen Unternehmen für IT-Produkte, die China bislang noch
nicht selbst herstellen konnte. Dies hatte die Produktionskosten
für Endprodukte mit diesen Bauteilen erhöht. Die bisher
eingeschränkte Entwicklung der IT- Branche in China begründete Hu
Weiwu mit einem über China verhängten Embargo für einige
High-Tech-Produkte. Deshalb sei es für die IT- Entwicklung
unentbehrlich, Schlüsseltechnologien davon selbst zu erlangen und
konkret auch die eigene Chip-Branche zu entwickeln.
Angesichts dieser Lage hat das chinesische Ministerium für
Wissenschaft und Technik beschlossen, eigens Computer-Chips zu
entwickeln. Dazu der stellvertretende Leiter der Abteilung für die
Entwicklung von Hochtechnologien für die Produktion, Li
Wuqiang:
„Nach mehrjährigen Untersuchungen hat das Ministerium für
Wissenschaft und Technik beschlossen, das entscheidende Problem der
chinesischen IT- Branche zu lösen. Dabei wurde die Entwicklung von
Computer-Chips zur vorrangigsten Aufgabe erklärt.“
China hat seit 1999 insgesamt 2 Mrd. Yuan in die Entwicklung von
Computer-Chips investiert. In Beijing, Shanghai und weiteren 5
chinesischen Städten wurden entsprechende Forschungseinrichtungen
gegründet. Inzwischen ist die Entwicklung bereits in eine völlig
neue Phase eingetreten.
Zu
den Forschungseinrichtungen zählt seit 2001 auch das Institut für
Computer-Technologien an der chinesischen Akademie für
Naturwissenschaften. Dort konnte nach einjährigen Bemühungen im
September dieses Jahres ein hocheffizienter Computer-Chip
vorgestellt werden - der Drachen-Chip Nr. 1. Die
Rechengeschwindigkeit des neuentwickelten Chips entspricht dem
Niveau des Pentium II-Prozessors.
Ein besonders erwähnenswertes Extra, das im Chip implementiert
wurde, ist ein Programm zur Abwehr gegen Angriffe von Hackern und
Viren.
Einen Monat nach seiner Geburt hat der Drachen-Chip Nr. 1 bereits
Anwendung in Dutzenden von Produkten wie Server und
Netzwerk-Computer gefunden.
Offiziellen Angaben zufolge sind die Entwicklungsarbeiten in
anderen Forschungseinrichtungen ebenfalls in eine Endphase
getreten. Experten rechnen mit zahlreichen neuen
Forschungsergebnissen in den kommenden 6 Monaten. Auf Hochtouren
läuft in China gleichzeitig die Entwicklung von Chips, die in
Fernsehern, Stereo-Anlagen oder anderen elektronischen Produkten
integriert werden sollen. Auch auf diesem Gebiet seien bereits
beachtliche Fortschritte erzielt worden.
Unterdessen hat das Computer-Institut an der chinesischen Akademie
für Naturwissenschaften eine Erweiterung seiner Chip-Palette
angekündigt. Dabei geht es um die Entwicklung des Drachen-Chips Nr.
2, dessen Leistungsvermögen dem Pentium 4 entsprechen soll, so der
Instituts-Leiter, Li Guojie:
„Wir hoffen, dass wir durch einjährige Anstrengungen unseren
Abstand zum Weltniveau von bisher fünf bis 6 Jahre auf zwei bis
drei Jahre verringern können.“