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10. 04. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Entwicklungsländer verdienen mehr internationales Mitspracherecht

Noch immer sind Entwicklungsländer in zahlreichen globalen Wirtschaftsorganisationen unterrepräsentiert, doch in den kommenden zwei Jahren könnte es hier einige grundlegende Änderungen geben. Bald könnten sie in Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vertreten sein, sagte ein führender Wissenschaftler der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS).

"Die Entwicklungsländer werden unentbehrlich", sagte Zhang Yuyan, Direktor des Instituts für Weltwirtschaft und Politik der CASS. "Es ist noch zu früh für sie, die globale Tagesordnung anzugeben, doch ohne ihre Einbindung wird jeder größere Plan der Industrieländer nicht funktionieren", sagte er.

Organisationen wie der IWF müssen größere Veränderungen im Einklang mit der wachsenden Bedeutung der Entwicklungsländer vornehmen, sagte er. "Das könnte in den nächsten beiden Jahren geschehen", sagte Zhang, der für das Bo'ao-Asien-Forum einen Bericht über Entwicklungsländer geschrieben hat.

In seinem Bericht, der die aktuelle Wirtschaftslage der großen Entwicklungsländer sowie deren Aussichten für ihre künftige Rolle in globalen Entscheidungsprozessen zusammenfasst, bezieht sich Zhang auf alle Entwicklungsländer innerhalb der G20-Nationen.

Dazu gehören Argentinien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Südkorea, Mexiko, Russland, Saudi Arabien, Südafrika und die Türkei. In seinem Bericht nennt er sie E11-Länder.

Während der Weltwirtschaftskrise hatten die E11-Länder ein größeres Mitspracherecht bei globalen Entscheidungsprozessen, doch ihre Repräsentanz in globalen Gremien müsse weiter verbessert werden, sagte er.

Führende Entwicklungsländer wie China, Indien, Brasilien, Südafrika und Russland haben im Rahmen des IWF, der Jahreskonferenz der Weltbank und dem G7+X-Treffen multilaterale Verhandlungen über Kernthemen geführt. Sie haben außerdem die Kommunikation und Zusammenarbeit in Kernbereichen wie Finanzen, Landwirtschaft, Bildung und Energie verstärkt.

"Doch in Wahrheit sind ihre Repräsentanz und ihr Mitspracherecht in der wirtschaftlichen Rangfolge unverhältnismäßig zu ihrer wachsenden wirtschaftlichen Schlagkraft", hieß es in dem Bericht. Ihr gesamtes Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 19 Prozent des weltweiten BIP, ihre Bevölkerung beträgt 40 Prozent der Weltbevölkerung. "Die Weltwirtschaftsordnung ist immer noch irrational und unfair."

Unterdessen könnten diese Länder aufgrund ihrer unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Regierungsformen und Interessen untereinander in Streit geraten, hieß es in dem Bericht. Im Jahr 2008 führte Brasilien zum Beispiel Anti-Dumping-Maßnahmen gegen Produkte aus China und Indien ein.

"Meinungsverschiedenheiten sind normal und werden weiterhin bestehen. Doch das wird ihre Zusammenarbeit nicht beeinflussen", sagte Zhang.

Der Bericht führt weiterhin einige mögliche Herausforderungen für diese Länder auf, obwohl es ihnen generell nach der weltweiten Finanzkrise gut gehe.

"Das Verhältnis des Haushaltsdefizits der Entwicklungsländer zu ihrem BIP hat sich merklich erhöht. In einigen Ländern ist es auf fast sieben Prozent gestiegen", hieß es in dem Bericht.

Im Jahr 2009 lag das Verhältnis von Russlands Haushaltsdefizit zum BIP bei 6,8 Prozent. In Indien lag es bei 6,7 Prozent, in Brasilien bei 3,5 Prozent. Diese hohen Zahlen seien das Ergebnis einer wirtschaftlichen Abkühlung und einer Erhöhung der staatlichen Ausgaben als Maßnahme gegen die Folgen der weltweiten Finanzkrise gewesen.

Dem Bericht zufolge stehen die E11-Länder dem Risiko einer steigenden Inflation und Immobilienblasen sowie steigendem Protektionismus und unsicheren Wachstumsaussichten gegenüber. Letztere seien dem Fehlen neuer Industrien geschuldet, die als Wachstumsmotoren fungieren könnten.

Quelle: China Daily

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