Home | Aktuelles |
Multimedia |
Service |
Themenarchiv |
Community |
Home | Schriftgröße: klein mittel groß |
15. 04. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Das Gipfeltreffen der BRICS-Staaten gibt einen Vorgeschmack darauf, wie das 21. Jahrhundert aussehen könnte. Es waren nämlich die sich entwickelnden Länder, welche den Industrienationen dabei halfen, einen Weg aus der Weltwirtschaftskrise zu finden.
In den fünf BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) leben insgesamt rund 2,935 Milliarden Menschen, was etwa 42 Prozent der Weltbevölkerung entspricht. Im Vergleich dazu wirken die 887 Millionen Menschen, die in den G8-Staaten leben, wie ein Fliegengewicht. Dennoch zählt in der Weltgeschichte Macht oft mehr als die Zahl der Bevölkerung: Die G8 konnten Entscheidungen treffen, welche ungefragt Einfluss auf das Leben der 87 Prozent der Menschen hatte, welche nicht in diesen Ländern lebten. Es ist erfreulich, dass es die neuere Entwicklung ermöglicht hat, die G8 durch die G20 zu ersetzen. Die neue Realität ist die, dass die sich entwickelnden Länder eine immer stärkere Wirtschaftsmacht bilden und dass sie dadurch in zunehmendem Maße die Wirklichkeit in der Welt verändern können – auch wenn dies oft noch nicht so wahrgenommen wird.
China ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, egal ob man dies mit den gegenwärtigen Wechselraten berechnet oder auf eine Weise, welche die unterschiedlichen Preise in verschiedenen Ländern berücksichtigt. Diese zweite Methode wird normalerweise mit dem englischen Betriff Parity Purchasing Power (PPP) bezeichnet. Nach der PPP, welche der Internationale Währungsfonds gemessen hat, ist Indien die viertgrößte Wirtschaft und Russland die sechstgrößte. Die Wirtschaft Brasiliens ist bereits größer als die italienische und fast so groß wie die von Großbritannien und Frankreich.
Nur die USA bleiben unbestritten größer als jede Volkswirtschaft eines BRICS-Landes. Doch selbst hier rechnet der Internationale Währungsfonds damit, dass China bis 2020 die USA wird einholen können. Die Zeiten haben sich verändert. Die Entwicklung ist allerdings auch mit Problemen verbunden. Die Financial Times, eine der einflussreichsten Publikationen der Welt, schrieb in einem Artikel zum Gipfel, dass die BRICS-Länder außer Größe und Wachstum wenig gemein hätten. "Sie kämpfen immer stärker um einen Anteil auf dem gleichen Markt – häufig sogar auf den Märken der jeweils anderen." Solche Wirtschaftsanalysen betrachten die Weltwirtschaft allerdings fälschlicherweise als ein Nullsummenspiel. Wirtschaftliche Verbindungen zwischen Entwicklungsländern wie den BRICS-Staaten aber auch zwischen anderen Ländern, haben in erster Linie einen beiderseitigen Nutzen. Wettbewerb gibt es zweifellos, doch ist dieser zweitrangig. Diese wirtschaftliche Realität wurde während der internationalen Finanzkrise eindrücklich demonstriert, als die Industriestaaten in eine Rezession fielen, aus der sie erst das Wachstum der Entwicklungsländer ziehen konnte.
Um die zugrunde liegende Dynamik zu erkennen, lohnt es, sich daran zu erinnern, was Deng Xiaoping vor 29 Jahren mit seiner berühmten Fähigkeit, langfristig zu denken, sagte: "In den vergangenen Jahren hat sich die Dritte Welt bis zu einem gewissen Grad entwickelt. Jedes Land hat ein paar gute Dinge, das es mit anderen Ländern tauschen kann und mit dem es zusammenarbeiten kann. Wenn wir die internationale Wirtschaftsordnung verändern wollen, müssen wir neue Wege finden, um die Süd-Süd-Zusammenarbeit zu fördern."
Deng konnte natürlich nicht ahnen, dass es für diese Zusammenarbeit bald auch einen eigenen Betriff gibt: die BRICS-Staaten. Aber er sah die Entwicklung vollkommen richtig voraus. Der Gipfel der BRICS-Staaten ist Teil einer der kraftvollsten wirtschaftlichen Prozesse der Welt. Er ist ein Schritt auf einem Weg zu gegenseitigem Wohlstand und zu einer internationalen Wirtschaftsdemokratie.
Der Autor ist Gastprofessor am Antai College an der Jiaotong-Universität in Shanghai.
Quelle: China Daily
Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur
Kommentar schreiben |
Kommentare |
Keine Kommentare.
|
mehr |