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05. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Susanna Scherer - China aus der Sicht einer Schweizer Fotografin

Susanna Scherer stammt aus der Nähe von Zürich. Die Schweizerin ist eigentlich keine professionelle Fotografin. Im Jahr 2000 folgte Susanna Scherer ihrem Mann nach Beijing. Insgesamt lebte Scherer sechs Jahre lang in der chinesischen Hauptstadt. Sie nutzte diese Gelegenheit, um sich verstärkt ihrem Hobby, der Fotografie, zu widmen. Mit ihrer Kamera hielt sie zahlreiche Szenen aus dem Alltagsleben in Beijing fest. Im Jahr 2004 hat sie ihre Fotos in einer Beijinger Galerie ausgestellt.

Ihre Ausstellung „Zwischen zwei Orten" ermöglichte den Besuchern einen Vergleich zwischen dem Leben im chinesischen Beijing und dem schweizerischen Zürich. Susanna Scherer erzählt uns, wie die Idee zu ihrer Ausstellung entstand:

"Mit vielen Bildern, die ich in Beijing gemacht habe, habe ich gesehen, wie die Chinesen leben, wie sie einkaufen gehen, was sie alles tun. Ich dachte mir, manchmal ist es nicht so weit von dem entfernt, wie wir es von zu Hause kennen. Ich dachte mir auch, wenn ich etwas ausdrücken möchte, dann möchte ich auch etwas ausdrücken, was auch die Chinesen hier in Beijing interessiert. Wahrscheinlich interessiert sie das Andere. Also interessiert sie wahrscheinlich, wie es in der Schweiz aussieht, wie wir leben, soweit ich das zeigen kann. Ich kam dann zum Schluss, dass wahrscheinlich dieser Kontrast am spannendsten ist. Für beide, sowohl für die Ausländer, die in Beijing leben, als auch für die Chinesen, die dann einen kleinen Einblick in das Alltagsleben der Schweiz erhalten. Langsam entstand dann diese Idee, darzustellen, wie ich mich fühle, wenn ich hier in Beijing bin. Und was ich sehe, wenn ich wieder in die Schweiz zurückkehre. Ich habe versucht, diesen Kontrast darzustellen."

Susanna Scherer

Diesen Kontrast sieht man beispielsweise auf den Bildern, die das Alltagsleben zeigen. Auf einem Foto ist ein Beijinger Nudelmacher zu sehen, der mit seinen kräftigen Armen die Teigmasse in lange Streifen auseinander zieht. Das gegenübergestellte Foto zeigt eine Bäckerei in der Zürcher Niederdorfgasse. In einem anderen Fall wird ein Foto eines Straßenhändlers in Beijing, der gebackene Süßkartoffeln verkauft, mit einem Marroniverkäufer in Zürich kontrastiert.

In der Kategorie „Tradition und Kultur" steht das Foto des Friedhofs Babaoshan im Westen Beijings dem Foto des Thalwiler Friedhofs in Zürich gegenüber. Diesen Bildern hat die Fotografin folgende Zeilen hinzugefügt:

"Genau wie in China feiern wir in der Schweiz das Neue Jahr und die gute Ernte im Herbst. Auch wir bestatten unsere Familienangehörigen, zünden Kerzen an, um ihrer zu gedenken. Es ist unwichtig, dass wir diese Feste an anderen Tagen als in China und auf unterschiedliche Weise begehen. Wichtiger ist, dass wir die gleichen Feste und Gedenktage haben, die uns wichtig sind. Deshalb frage ich mich oft, warum wir so ähnlich und gleichzeitig so anders sind? Was ist der Grund für die Vorurteile und Ängste unter uns? Wir könnten alle diese Probleme beseitigen, wenn wir einander besser kennenlernen und verstehen. Genau das ist das Ziel, das ich anstrebe."

Susanna Scherer hat ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt. Sie lernte Chinesisch, unterhielt sich mit den Leuten auf Chinesisch und ging auf chinesische Märkte zum Einkaufen, um Land und Leute besser kennenzulernen - was nicht immer ganz leicht war:

"Der Anfang war nicht einfach. Man kann die Sprache nicht, man versteht die Leute nicht, man kann nicht lesen. Ich kenne ein paar Zeichen, das ist aber auch schon alles. Es ist schon schwierig, sich mit einer Kultur auseinanderzusetzen. Aber es hat mich auch gezwungen, näher hinzuschauen und mich mehr zu bemühen. Weil ich mich sehr viel im normalen Leben bewegt habe, habe ich ein ganz anderes Bild vom Leben in China erhalten. Zum Einkaufen ging ich auf die chinesischen Märkte und nicht in den Carrefour. Das hat mir ein anderes Gefühl vermittelt. Ich habe mich zum Schluss wirklich wie zuhause gefühlt."

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Quelle: CRI

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