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19. 11. 2008 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Der Artikel untersucht vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Ansichten der USA und anderer Länder zur Lösung der weltweiten Finanzkrise die Frage, ob der Aufbau eines neuen internationalen Finanzsystems oder die Gesundung der US-Wirtschaft Priorität hat.
Die Konferenz der G20 war kein Bretton Woods. Beobachter die gehofft haben, dass aus dem Treffen in Washington eine neue globale Wirtschaftsordnung hervorgeht, werden vermutlich enttäuscht sein. In Washington hatten sich am vergangenen Wochenende die Staatsoberhäupter der G20 versammelt, deren Länder gemeinsam rund 85 Prozent der Weltwirtschaft ausmachen, um über ein gemeinsames Vorgehen gegen die weltweite Wirtschaftskrise zu beraten. Darüber hinaus drückten sie ihre Unterstützung für freie Märkte und freien Handel aus. Die Staatsoberhäupter vereinbarten außerdem, weitere Treffen zur Lösung von Problemen abzuhalten, bei denen große Unterschiede zwischen den Vereinigten Staaten und den großen europäischen Wirtschaftsnationen deutlich geworden sind.
Trotz aller Diskussionen über die Notwendigkeit einer Reform der Kontrollen über den Finanzsektor, scheinen die USA gegenüber der Gründung eines internationalen Aufsichtsorgans mit grenzüberschreitenden Befugnissen, wie sie einige europäische Länder fordern, weiterhin skeptisch. Obwohl die USA nicht länger die einzige Macht in der Welt sind, wie der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Rande der Konferenz gegenüber Reportern erklärte, werden sie die Vormachtstellung ihrer nationalen Regulierungsbehörde sehr wahrscheinlich nicht gefährden.
Weitere Probleme an denen sich die Kluft zwischen den Vereinigten Staaten und den großen europäischen Nationen manifestierte sind Managergehälter und eine stärkere Kontrolle des Risikos, das aus der Verbreitung von Finanzderivaten entsteht. Finanzderivate werden weithin für das Andauern der amerikanischen Kreditkrise verantwortlich gemacht.
Statt sich eine neue Weltordnung zu wünschen, um die wirtschaftlichen Probleme denen wir uns gegenübersehen zu beseitigen, scheint es realistischer zu hoffen, dass die Vereinigten Staaten ein effektives Konjunkturprogramm umsetzen, um ihre schwächelnde Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Mit einem solchen Programm könnten die USA dazu beitragen, die Weltwirtschaft wiederzubeleben. Es ist kein Geheimnis, dass die Regierung Bush nur wenig Enthusiasmus zeigt, wenn es darum geht, das bereits beschlossene Finanzpaket noch auszuweiten. Dies könnte sich allerdings ändern, nachdem der neu gewählte Präsident Barack Obama im Februar 2009 die Amtsgeschäfte übernimmt.
Viele der Wirtschaftsnationen weltweit haben bereits umfangreiche und positive finanz- und währungspolitische Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der so genannten "Finanztsunami" einzudämmen. China, das größte der Entwicklungsländer, hat schon lange erkannt, dass seine wichtigste Verantwortung in Krisenzeiten, sich selbst und dem Rest der Welt gegenüber, in der Beibehaltung eines stabilen Wachstums und der Förderung des Inlandskonsums liegt. Zu diesem Zweck hat die chinesische Regierung eine Reihe von neuen Investitionen im Wert von 4 Billionen Yuan (450 Milliarden Euro) innerhalb der nächsten zwei Jahre geschlossen. Darüber hinaus hat die chinesische Regierung zugesagt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen zu fördern. Auch wenn die Vereinigten Staaten vielleicht nicht die einzige Macht in dieser "neuen Weltordnung" sind, so sind sie doch mit Abstand die größte.
Die globale Wirtschaftskrise hat einmal mehr gezeigt, dass eine gesunde US-Wirtschaft von wesentlich größerer Bedeutung für den Rest der Welt ist, als die der Wirtschaft irgendeines anderen Landes. Die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung hat dem neugewählten Präsidenten offensichtlich ein klares und deutliches Mandat zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme des Landes gegeben. Zumindest auf kurze Sicht scheint dies für die Weltwirtschaft wichtiger zu sein, als eine Reform des globalen Finanzsystem.
Quelle: China Daily
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