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01. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Versicherung in China auch für Privatpersonen kein Fremdwort mehr

Chinas Versicherungsbranche hat mittlerweile auch in gewöhnlichen Haushalten Einzug gehalten. Besonders Bauern in abgelegenen Gebirgsregionen profitieren von der Versicherungsbranche.

 
 Die Versicherungsgesellschaft Ping An  

Wie auf dem Börsenmarkt laufen die Reformen auch in anderen Bereichen der chinesischen Finanzbranche auf Hochtouren. Die rasche wirtschaftliche Entwicklung und die vielseitiger werdende Nachfrage auf dem Finanzmarkt haben den Bankensektor gezwungen, individuell maßgeschneiderte Dienstleistungen anzubieten. Bis Ende 2007 haben 78 Finanzinstitute in China Geschäfte mit Privatkunden getätigt, das entspricht mehr als 70 Prozent aller chinesischen Geldinstitute. Das Geschäft mit Privatkunden wächst so rasant, dass der Umsatz im ersten Quartal 2008 bereits den Gesamtumsatz des Vorjahres übertroffen hat.

Die Industrial and Commercial Bank of China, eine der größten Handelsbanken Chinas, bietet ein Finanzprodukt für Privatkunden an. Durch das Produkt "Lingtong-Express" sichert einerseits die Liquidität, andererseits profitieren die Kunden von einem höheren Zinssatz. Bei einer Anlage von mehr als 50.000 Yuan (5800 Euro) erhält der Kunde einen höheren Zinssatz als bei einem Sparkonto. Zudem kann er den Abhebungstermin seines Geldes selber bestimmen. Bankangestellte Zhao Na bestätigt den Erfolg des bei Privatkunden: "Der Umsatz von „Lingtong-Express" macht über die Hälfte unserer Finanzgeschäfte mit Privatkunden aus."

Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) stellte für das chinesische Bankwesen eine Chance zur Öffnung nach außen dar. Im Jahr 2007 erhielten ausländische Geldinstitute die Erlaubnis, ihr Bankkartengeschäft mit chinesischen Renminbi oder mit auswärtigen Währungen als Rechnungswährung in China abzuwickeln. Bis Ende 2007 wurde 21 ausländischen Kreditinstituten gestattet, das Renminbi- Geschäft in ihren Filialen in China einzuführen. Umgekehrt sind auch Chinas Handelsbanken dabei, auf dem auswärtigen Markt Fuß zu fassen. Die Bank of China hat schon relativ früh den Schritt ins Ausland getan. Derzeit besitzt sie rund 600 Filialen in 28 Ländern und Regionen weltweit. Die Industrial and Commercial Bank of China hat vor kurzem eine Filiale im australischen Sydney eröffnet. Weitere Filialen in Doha und New York sollen folgen.

Die Versicherungsbranche stellt einen wichtigen Bestandteil der Finanzbranche dar. Vor 30 Jahren war das Wort "Versicherung" für die meisten Menschen in China noch ein Fremdwort. Im Zuge der Reform- und Öffnungspolitik hat sich diese Branche jedoch ihren Weg in die chinesische Wirtschaft gebahnt. Auch immer mehr chinesische Familien beanspruchen Versicherungsdienstleistungen. Sowohl für Gesellschaft als auch Wirtschaft sind Versicherungen inzwischen zu einem wichtigen Thema geworden. Während es vor 30 Jahren nur eine einzige Versicherungsgesellschaft in China gab, und die Versicherungsbeiträge im ganzen Jahr gerade einmal 460 Millionen Yuan (53,2 Millionen Euro)betrugen , waren es im Jahr 2007 schon über 110 Versicherungsanbieter. Ihre gesamten Einnahmen in 2007 übertrafen 700 Milliarden Yuan (81 Milliarden Euro).

Für Stadtbewohner ist es heutzutage ganz normal, Versicherungsverträge abzuschließen. Aber auch in den ländlichen Regionen nimmt das Versicherungsgeschäft zu. Für Bauern hat die chinesische Regierung ein spezielles Versicherungsangebot ausgearbeitet, das von der Regierung subventioniert wird. Dieses Versicherungsmodell hat sich bereits in mehreren ländlichen Provinzen bewährt. Liu Junyu ist ein Bauer im Stadtbezirk Daxing in Beijing. Im vergangenen Jahr züchtete er auf 0,3 Hektar Land Wassermelonen. Infolge eines Hagelschauers im Juni fiel seine Ernte jedoch schlecht aus. Dank seiner Versicherung erhielt er aber eine Entschädigung von 5000 Yuan (578 Euro), die seinen Ernteverlust nahezu deckt: "Mit Hilfe der Versicherung erwirtschafte ich 2500 Yuan pro Mu Feld. Mein Verlust beträgt bloß 500 Yuan. Diesen Verlust kann ich verkraften."

Liu Yunyu erzählt, dass die Bauern für jeden Hektar Ackerfläche nur einen Versicherungsbeitrag von 1,3 Yuan bezahlen. Die restlichen 80 Prozent der Versicherungssumme übernimmt die lokale Regierung. Der Präsident der chinesischen Kommission zur Aufsicht und Verwaltung des Versicherungswesens, Wu Dingfu, erklärt, die zuständigen Behörden seien inzwischen dabei, die Agrarversicherung in mehr ländlichen Regionen durchzusetzen, damit sich mehr Bauern eine Versicherung leisten können. Angesichts der rasanten Globalisierung des Finanzwesens auf der ganzen Welt, kommt die chinesische Finanzbranche nicht umhin, sich weiter zu verbessern. Beispielsweise ist die Vergabe von Krediten bei vielen Banken zu sehr auf einige Großkunden konzentriert, was mit einem hohen Risiko verbunden ist. Auch das interne System zur Verwaltung und Kontrolle muss noch vervollständigt werden. Die chinesische Versicherungsbranche sieht sich mit Kreditrisiken, Verwaltungsrisiken sowie mit Risiken von Katastrophen konfrontiert. Die chinesische Finanzbranche hat sich in die richtige Richtung entwickelt. Sie muss aber noch weiter reformiert werden und hat noch einen beschwerlichen Weg vor sich.

Quelle: CRI

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