Die chinesischen Fluggesellschaften leiden an der Wirtschaftskrise. Um ihnen zu helfen, hat die chinesische Flugbehörde gestern den Airlines empfohlen, keine neuen Flugzeuge mehr zu kaufen.

China hat gestern die Fluggesellschaften des Landes aufgefordert, die nächstes Jahr zur Auslieferungen vorgesehenen Flugzeuge entweder später abzunehmen oder die Bestellungen ganz zu stornieren. Dies berichtete die Tageszeitung China Daily in ihrer heutigen Ausgabe. Auf diese Weise solle auf die nachlassende Nachfrage reagiert werden, teilte die Civil Aviation Administration of China (CAAC) mit.

Weiter ermutigte die Behörde die Airlines, bestehende Leasingverträge mit ausländischen Flugzeug-Leasinggebern auslaufen zu lassen. Die Flotte von gegenwärtig rund 2000 Flugzeugen in China solle bestmöglich eingesetzt werden. Zur Kontrolle der Expansion von Kapazitäten sollten Flugzeuge ausgemustert, verkauft oder in Frachtmaschinen umgebaut werden. Anträge zum Kauf neuer Maschinen würden von der Behörde strenger überprüft. Zur Unterstützung des angeschlagenen Industriezweigs sollen die Fluglinien zudem geringere Gebühren und Steuern zahlen müssen.

Wie viele Flugzeuge von der Regelung betroffen sind, ist indes noch nicht klar. Airbus China sagte gestern, dass der Konzern in den nächsten Jahren plane, 440 Flugzeuge in die Volksrepublik auszuliefern. Dies entspricht etwa zehn Prozent der weltweiten Bestellungen. Noch vor ein paar Tagen hatte Airbus Gerüchte dementiert, wonach die Flugzeugbestellungen aus China in Gefahr seien. Beim Mitbewerber Boeing sind keine Zahlen bekannt gegeben worden.

Die ganze Flugzeugindustrie Chinas leidet an der Wirtschaftskrise. So hat sie nach Aussagen von Branchenkennern in den ersten zehn Monaten dieses Jahres rund 4,3 Milliarden Yuan Verluste eingefahren. Erste Opfer hat die Krise bereits gefordert: Okair Airlines, eine private Fluglinie aus Beijing, hatte ihren Betrieb bereits am 6. November einstellen müssen.