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24. 12. 2008 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Experten sind der Ansicht, dass aufstrebende Ökonomien die aktuelle internationale Finanzkrise nutzen können, um mehr Stimmrecht im Internationalen Währungsfonds zu bekommen. Eine Reform des IWF, bei der Länder wie China aufgewertet werden, wird seit langem diskutiert.
Die derzeitige internationale Finanzkrise könnte China Möglichkeiten eröffnen, seine Quote und sein Stimmrecht im Internationalen Währungsfonds (IWF) auszubauen. Jeder Schritt sollte jedoch vorsichtig abgewogen werden, empfehlen Experten.
Forderungen, die Quoten und das Wahlsystem in der in Washington beheimateten multilateralen Finanzinstitution zu ändern, sind seit Jahren Thema erbitterter Debatten. Einige industrialisierte Mitgliedstaaten sind dabei nur widerwillig bereit, den aufstrebenden Marktwirtschaften Boden zu überlassen. Im aktuellen System folgt die Verteilung der Quoten komplexen mathematischen Formeln. Die Quote eines Mitgliedstaates bestimmt sein Stimmrecht und seinen Zugang zu IWF-Geldern. Jedes IWF-Mitglied erhält automatisch 250 Grundstimmen und die zusätzlichen Stimmen werden an der Quote des Staates im Fonds bemessen.
Obwohl der IWF Schritte unternommen hat, die Quoten für vier aufstrebende Ökonomien (China, Südkorea, Mexiko und Türkei) anzuheben, meinen Experten, dass die Quoten für China und andere aufstrebende Staaten im IWF noch immer zu niedrig sind.
Während sich die Finanzkrise vertieft und ausweitet, eröffnen sich für diese aufstrebenden Staaten Möglichkeiten, ihren Anteil im IWF aufzustocken, da die Finanzinstitution mehr Kapital benötigen könnte, um den von der Krise betroffenen Ländern helfen zu können. Es gibt bereits Vorschläge für höhere Beiträge an den IWF. Nachdem die Industriestaaten allerdings finanziell ebenfalls unter Druck stehen, können sie nur beschränkt mehr Geld an den IWF zahlen, während die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) gleichzeitig bedeutende Devisenreserven haben, die der IWF dringend benötigt.
"Die BRIC-Staaten könnten somit ihre riesigen Devisenreserven einsetzen, um höhere Quoten und mehr Stimmrecht zu fordern, wenn sie höhere Beiträge an den IWF zahlen", sagte Zhang Ming, Wissenschaftler am Institut für Internationale Politik und Wirtschaft an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. "Es ist eine Chance für sie, und auch für China", meinte Zhang.
Eine Reform der Quoten und des Stimmrechts im IWF sollte die veränderte Realität und den Entwicklungstrend der Weltwirtschaft widerspiegeln, betonen Experten. Das bedeutet, dass aufstrebende Länder in der Organisation mehr zu sagen haben sollten.
Die derzeitige Zusammensetzung des IWF, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde, werde den Interessen und der zunehmenden Stärke der aufstrebenden Länder nicht gerecht, sagte Mei Xinyu, Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und Wirtschaftszusammenarbeit, die zum Handelsministerium gehört. "Wenn der IWF die Sorgen und Interessen der aufstrebenden Länder wie China nicht berücksichtigt, werden sich diese nicht dazu berufen fühlen, sich zu beteiligen und einen Beitrag zu leisten", meinte Mei.
Die Quoten und das Stimmrecht der USA und Europas sollten laut Mei geschwächt werden, und gleichzeitig jene der aufstrebenden Länder gestärkt werden, um die Veränderungen im der globalen Wirtschaftslandschaft widerzuspiegeln.
Das derzeitige Gesamtkapital des IWF beträgt 300 Milliarden US-Dollar, wobei die USA 17 Prozent beisteuern und der gesamte Beitrag der EU 41 Prozent ausmacht. Das Stimmrecht von China im IWF liegt bei rund 4 Prozent und Chinas Wirtschaftskraft in Bezug auf Wechselkurs am internationalen Markt beträgt rund 5 Prozent und 11 Prozent in Bezug auf Kaufkraftparität, sagte Vivek Arora, der Generalbevollmächtigte des IWF in China.
Obwohl sich die meisten Experten einig sind, dass die aktuelle Finanzkrise und Chinas relativ starke finanzielle Position und gigantischen Devisenreserven dem Land eine gute Möglichkeit eröffnen, seine Quote und sein Stimmrecht im IWF zu erhöhen, sind einige der Meinung, dass China vorsichtig vorgehen sollte, so lange die USA ein Vetorecht in der Organisation haben.
"Es ist vollkommen sinnlos, wenn die USA gegen alle wichtigen Entwürfe und Anträge ein Veto einlegen kann, sogar wenn China mehr Stimmrecht hat", sagte Cao Honghui, Direktor des Internationalen Finanzforschungszentrums des Instituts für Finanzen und Bankwesen an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
Nachdem im IWF wichtige Beschlüsse mit einer Mehrheit von mindestens 85 Prozent gefasst werden müssen, sind die USA das einzige Land, das mit seiner Stimme ein quasi Vetorecht hat.
"Warum sollten wir also so viel diplomatische und finanzielle Ressourcen einsetzen, um es zu erreichen?", meinte Cao, und Wang Xiaoyi, Vizedirektor des Devisenamtes, teilt seine Ansicht. "Das Vetorecht der USA sollte abgeschafft werden. Das Vetorecht der USA zu eliminieren, wird die Führung des IWF verändern und den aufstrebenden Wirtschaften eine stärkere Stimme verleihen", betonte Wang, der von 2003 bis 2006 geschäftsführender Direktor des IWF war.
Wang ist der Meinung, dass sich das internationale Finanzsystem verändern und die Rolle der Landeswährungen aufgewertet werden sollte. Auf internationaler Ebene sollte der IWF zwar bestehen bleiben, aber eine Reform sei notwendig.
Quelle: China Daily
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