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27. 04. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesischer Yuan hat Wachstumspotential

Mit der zunehmenden Unzuverlässigkeit des US-Dollars wird der chinesischer Yuan immer wichtiger. Doch zu viele Regulationen und ein fehlendes Netzwerk halten die Währung davon ab, eine starke Position auf den internationalen Märkten zu bekommen. Dies soll sich nun ändern.

Als der Ökonom Robert Mundell Anfangs dieses Jahrtausends sagte, dass der US-Dollar, der Euro und der japanische Yen die „drei Inseln der finanziellen Stabilität“ seien, war China glücklich, dass sein Yuan als Viertes genannt wurde. Nun, fast ein Jahrzehnt später, möchte die inzwischen drittgrößte Volkswirtschaft der Welt eine bessere Position für den Yuan als wirklich internationale Währung. Doch bevor China den Yuan zu einer Währung, welche andern Ländern als Reserve dienen kann, werden lassen kann, müssen zuerst internationale Zahlungen über ihn ausgeführt werden können. Der chinesische Staatsrat entschied daher Anfang April, dass internationale Geschäfte in fünf Städten in Yuan abgewickelt werden können: Shanghai, Guangzhou, Shenzhen, Zhuhai und Dongguan. In Shanghai übernehmen die Filialen der Staatsbanken Bank of China und Bank of Communications die Abwicklung der Geldwechsel.

Bessere Verfügbarkeit. Das größte Problem, wenn man den Yuan als Handelswährung benutzt, ist die Akzeptanz der stark regulierten Währung bei ausländischen Geschäftspartnern. Wang Lei, ein Händler in der ostchinesischen Provinz Zhejiang, meinte, dass noch keiner seiner ausländischen Kunden Geschäfte in Yuan abwickeln wollte. Obwohl die Position des US-Dollars als globale Handelswährung mit der Finanzkrise fraglich wurde, ist er durch die Koppelung an den Yuan die einzig stabile Währung für chinesische Händler, so Wang. Während der vier Jahre, die er bei Zhenjiang Orient Holdings, einem der größten Handelsunternehmen Chinas, gearbeitet hatte, wurden die meisten Geschäfte in US-Dollar, manchmal in Euro, abgewickelt.

Obwohl der Yuan nicht gut von westlichen Händlern akzeptiert wird, zeigen sich die Nachbarn durchaus interessiert. So konnten in jüngster Zeit Währungstauschabkommen mit einem Volumen von insgesamt 650 Milliarden Yuan (73 Milliarden Euro) unterzeichnet werden. Der Händler Chen Renfeng meinte dazu, dass der Yuan in Vietnam schon sehr viel Vertrauen genieße. Vor allem für kleinere Geschäfte werde der Yuan von Chinas Nachbarn gerne genommen. Ein Report der örtlichen Niederlassung der chinesischen Zentralbank im autonomen Gebiet Guangxi zeigte zudem, dass der Handel zwischen der Region und den ASEAN-Staaten hauptsächlich in Yuan abgewickelt wird. In der größten Grenzstadt der Region, in Pingxiang, wurden sogar 60 Prozent des Außenhandels letztes Jahr in Yuan abgewickelt.

Mehr als nur Geld. Für chinesische Händler ist ein international gehandelter Yuan ein alter Traum: er würde ihnen erlauben, ihre Wechselkursrisiken stark zu minimieren. Doch die Erfüllung dieses Traumes könnte noch lange dauern, so Zuo Xiaolei, Chefökonomin bei China Galaxy Securities. Nur wenn China eine starke Wirtschaft hat und ein offenes und gesundes Finanzsystem entwickeln kann, wird der Yuan als internationale Handelswährung akzeptiert werden, meinte sie. Dies sei aber ein langwieriger Prozess, bei dem immerzu Probleme gesucht und gelöst werden müssten. Obwohl China dank seinen Wirtschaftsreformen in den letzten drei Jahrzehnten eine schnelle Entwicklung durchlaufen hatte, sehen viele Menschen den Status des chinesischen Marktes noch nicht. Und selbst wenn ausländische Händler ein Geschäft in Yuan abwickeln wollten, so können sie dies nicht, da ihre Banken keinen Zugriff auf den Yuan haben und so keine Yuan-Konti zu Verfügung stellen. In manchen chinesischen Grenzstädten ist es inzwischen sogar soweit gekommen, dass der Mangel an Bankendienstleistungen in Yuan dazu führte, dass der Markt fest im Griff von lokalen Geldhändlern ist. Dies öffnet Schmuggeln und Geldwäscherei aber Tür und Tor.

Den Weg noch vor sich. China hat aber die ersten Schritte zur Internationalisierung seiner Währung bereits letzten Juli gemacht, als die Zentralbank ihrer Währungskommission den Auftrag erteilte, einen ausländischen Yuanmarkt zu schaffen. Weitere Projekte folgen, so sollen Banken beispielsweise Yuan-Kredite an ausländische Importeure erteilen können. Zudem hat Shanghai im August 2008 einen Testlauf für internationalen Zahlungsverkehr in Yuan begonnen. Anfragen für weitere Projekte dieser Art seitens der Lokalregierungen folgten. In einem treffen Ende letztes Jahr beschloss der Staatsrat schließlich, dass der internationale Zahlungsverkehr in Yuan im Yangtze-Delta, in Guangdong, Guangxi und Yunnan ausprobiert werden solle. Hierzu unterschrieb die Regierung Abkommen mit acht Nachbarstaaten, darunter Russland, der Mongolei, Vietnam und Myanmar, damit im Handel mit denselben der Yuan zur Verfügung steht.

Dennoch sagte Ye Xiang, ein ehemaliger Hongkonger Politiker, wird es ein weiter Weg, bis der Yuan wirklich international ist. Er sagte, dass international bedeute, dass Handel und Investitionen in aller Welt, ob China Teil davon ist oder nicht, in Yuan abgewickelt werden können. Er fügte hinzu, dass die Dauer, bis es soweit sei, stark davon abhänge, wie schnell chinesische Banken ein globales Netzwerk schufen und wie gut sie den Auslandmarkt für Yuan entwickelten.

Quelle: Global Times

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