Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Wirtschaft Schriftgröße: klein mittel groß
15. 06. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China wird US-Staatsanleihen wohl vorerst nicht verkaufen

Russland verkauft zwar seine US-Staatsanleihen, China hütet sich aber derzeit noch vor diesem Schritt. Es wird vermutet, dass falls China US-Staatsanleihen verkaufte, die Preise dermaßen stark zerfielen, dass die US-Staatsanleihen Chinas viel weniger Wert sein würden.

Russland verkündete in der letzten Woche, dass es seine US-Staatsanleihen teilweise verkaufen wolle. Die Frage ist nun, ob China diesem Beispiel folgen wird. Analysten in Beijing sind aber der Auffassung, dass es für den größten Gläubiger der USA nicht einfach sein würde, zu US-Staatsanleihen Nein zu sagen. Erst vor wenigen Tagen bestritt der chinesische Vizeaußenminister He Yafei Gespräche darüber, dass China seine Dollar loswerden wolle. „China macht doch nicht einfach irgendwelche Aussagen über sehr wichtige Themen wie seine US-Staatsanleihenbesitze. Wenn die chinesische Regierung etwas verspricht, hält sie auch Wort“, erklärte Zhao Xijun, ein Finanzprofessor der chinesischen Volksuniversität.

Im September 2008 überholte China Japan als größten Besitzer von US-Staatsanleihen und kaufte in den folgenden sechs Monaten weitere Staatsanleihen im Wert von 182,9 Milliarden US-Dollar (130 Milliarden Euro). Jüngsten Angaben zufolge hielt China per Ende März amerikanische Staatsanleihen im Wert von 767,9 Milliarden US-Dollar (550 Milliarden Euro). Beijings Bekenntnisse zu US-Staatsanleihen sind jedoch nicht zufällig. Analysten zufolge hat die Regierung nämlich gar keine große Wahl. „Technisch gesehen ist es für China praktisch unmöglich, seine riesigen Bestände so einfach loszuwerden. Jeder größere Verkauf würde unvermeidbar einen Preiszerfall auf den Märkten nach sich ziehen, was den Wert der chinesischen Bestände vernichten würde“, erklärte Tonny Yu, Partner von Winwings Consulting und ehemaliger Fremdwährungshändler der Bank of China. Ivan Chung, Vizepräsident und Chefanalyst von Moody’s Asien-Pazifik sagte, dass andere Marktplätze, welche Chinas riesige Fremdwährungsreserven absorbieren und anständig verzinsen könnten, sehr rar seien. „Die IMF-Anleihen sind zwar gut, aber viel zu klein verglichen mit Chinas Reserven. China kann zwar auch in ausländische Unternehmen investieren und ausländische Ressourcen aufkaufen, doch das kann sehr risikoreich sein“, so Chung.

Russland besitzt US-Staatsanleihen im Wert von 120 Milliarden US-Dollar (85 Milliarden Euro), was rund 30 Prozent seiner Währungsreserven ausmacht. China hingegen hat US-Staatsanleihen von gut 500 Milliarden Euro, während seine Währungsreserven fast 1,5 Billionen Euro betragen. Ein Pressesprecher der russischen Zentralbank sagte am Mittwoch, dass man US-Staatsanleihen durch IMF-Anleihen austauschen würde und 6 Milliarden Euro direkt dem IMF zukommen ließe. Branchenkenner vermuten, dass Russland teilweise darauf zurückzuführen sei, dass es keine anderen Fremdwährungsreserven besitzt. Experten wiesen darauf hin, dass Russlands Reserven durch Rückgänge des Gold- und Ölpreises, der beiden Hauptexportgüter des Landes, stark gesunken seien. „Daher wird das Land einige seiner US-Staatsanleihen verkaufen, um liquide Mittel für den Kauf von IMF-Anleihen zu erhalten“, verkündete Alexei Ulyukayew, erster Vizevorsitzender der Bank Rossii.

Quelle: China Daily

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
 
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr