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16. 06. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

BRIC-Länder sollen mehr tun und weniger reden

Brasilien, Rußland, Indien und China - kurz BRIC genannt – sollen im Schulterschluss neue Finanzinstitute gründen und Wirtschaftsreformen in ihren Ländern umsetzen.

"Brasilien, Rußland, Indien und China müssen aktiver werden, anstatt ihre Zeit mit Reden schwingen zu verschwenden." Das sagte Madhav Das Nalapat, Direktor des Lehrstuhls für Geopolitik der Manipal Universität, einer privaten internationalen Hochschule in Südindien kürzlich in einem E-Mail Interview mit der Tageszeitung China Daily.

"Die Welt braucht einen Ersatz für die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds", sagte Nalapat, der auch den UNESCO Friedensvorsitz hält.

Die BRIC-Länder sollten aufhören sich auf US oder EU Institutionen zu versteifen und stattdessen Mithilfe von West- und Ostasien sofort neue Finanzinstitute aufbauen, fuhr er fort.

"Brasilien und Russland haben einen großen wirtschaftlichen und sozialen Preis dafür gezahlt, dass sie blind dem Rat der USA und der EU gefolgt sind", sagte er. "Maßnahmen, die vielleicht dort angemessen sind, können den BRIC-Ländern sehr schaden. Sie sind von ihren Bedürfnissen her ganz anders."

Zwar seien auch die BRIC-Länder sehr unterschiedlich, "aber sie haben weitaus mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede". Sie blickten auf eine gemeinsame Geschichte der Armut zurück. "Sie wollen alle in einer Welt leben, in der sich Reichtum nicht nur auf wenige, sondern auf viele Menschen verteilt."

In der aktuellen globalen Finanzkrise sollten sich die "BRIC-Staaten zusammenschließen und Regeln verabschieden, die verhindern, dass Spekulationen das Wohlhaben und Gemeinwohl von Vielen zugunsten dem Vorteil von einigen Wenigen zerstören."

"Die BRIC-Staaten sollten die teuflische Gier der Spekulanten stark drosseln, die im Jahr 2008 so viele Staaten in den Ruin geführt hat", sagte er weiterhin. "Diese Wirtschaftsteufel wollen mit kompletter Freiheit die Weltökonomie zerstören, und auf eine Art und Weise, auch die Weltökologie. Ich schlage vor, dass Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate in Zukunft in die BRIC-Staaten aufgenommen werden, damit BRIC der Wachstumsmotor für die unterentwickelte Welt werden kann. Wir können Westasien und Afrika nicht ignorieren", sagte er.

Auf die Frage, welche Rolle Indien innerhalb der BRIC-Staaten spielen soll, sagte er: "Indien muss in enger Zusammenarbeit mit befreundeten Staaten Reformen umsetzen, um ein Wachstum von 12 bis 15 Prozent zu erzielen, anstatt Zeit und Geld damit zu verschwenden, die internationale Präsenz ihres Landes erhöhen zu wollen."

Aufgrund der nur langsam voranschreitenden Wirtschaftsreformen, schätzt Nalapat, dass Indien mindestens 15 Jahre hinter China hinterherhinkt. Nur wenn Indien ein hohe wirtschaftliche Entwicklungsstufe erreicht hat, wird Delhi eine ebenso wichtige Stimme in internationalen Angelegenheiten haben wie China, sagte er.

"In Bezug auf westliche Befürchtungen, dass die Entwicklung der BRIC-Länder die Weltressourcen belasten könnte, zitierte er aus der Bibel: "Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen."

"Die westlichen Länder sollten lieber ein Beispiel setzen und ihre eigene Umweltverschmutzung und Emissionen reduzieren, bevor sie den BRIC-Ländern Vorschriften machen", sagte er. "Solange die westlichen Länder weiter die höchsten Pro-Kopf Verschmutzer sind, wird sie keiner ernst nehmen, wenn sie von anderen die Reduzierung von Emissionen verlangen."

Die Schwierigkeiten des Emissionenreduzierens sollten hauptsächlich auf die Verschmutzer mit den schlimmsten Pro-Kopf-Emissionen fallen, nicht auf Länder wie Indien, wo Pro-Kopf-Emissionen sehr niedrig sind", sagte er. "Lasst uns nicht vergessen: Wenn ein armer Inder seine Emissionen senkt, verhungert er, wenn ein armer Westlicher seinen Konsum verringert, verliert er höchstens seinen Bierbauch."

Diese vier Länder haben durch Bildung gegen ihre extreme Armut angekämpft, fährt er fort. "Die BRIC-Länder müssen sicherstellen, dass ihre Bevölkerung Zugang zu Bildung von bester Qualität hat."

Im Falle von China haben viele kluge junge Menschen keinen Zugang zu hochwertiger Bildung, weil ihre Familien zu arm sind, um die hohen Ausbildungsgebühren zu bezahlen. In Russland, Brasilien und Indien ist es nicht anders.

"Wenn die Regierungen ihrem Volk eine gute Ausbildung ermöglichen, werden sie merken, dass das Wirtschaftswachstum ihres Landes steigt. Letztendlich sind es die Menschen, die den Fortschritt ankurbeln und die Qualität der Bildung bestimmt das Fortschrittstempo", sagte er.

Nalapat arbeitete früher als Redakteur bei der "Indian Times". Er schreibt umfassend über Sicherheitsthemen, über Politik und Internationale Angelegenheiten. Obwohl er kein offizielles Amt in der indischen Regierung hat, sagt man über ihn, dass er auf höchster Ebene Einfluss auf Indiens Politik ausübt.

Quelle: China Daily

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