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15. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Analysten: Gold kein guter Langzeitschutz

Da Gold keine Zinsen abwirft, eignet es sich wenig als langfristige Investition.

Das beste Jahr für Gold in den letzten drei Jahrzehnten erreichte bislang jedoch noch nicht die Profitgrenze für jene, welche während dem letzten Goldhoch im Januar 1980 Gold gekauft statt seit dann das Geld auf einem Bankkonto liegen gelassen hatten. Investoren, welche damals 850 US-Dollar für eine Unze Gold bezahlt hatten, hätten bei Verkauf dieser auf dem letzten Rekordhoch von 1226,56 US-Dollar am 3. Dezember in London eine Rendite von 44 Prozent erzielt. Der Standard & Poor’s 500 Aktienindex erreichte in dieser Zeit mit reinvestierten Dividenden eine Rendite von 2200 Prozent, Staatspapiere immerhin 1100 Prozent. Geld in einem durchschnittlich verzinsten US-Bankkonto vermehrte sich zumindest um 92 Prozent. Inflationsbereinigt sind die Goldinvestoren noch immer 79 Prozent davon entfernt, ihr Geld zurück zu bekommen. "Sie geben da viel Rendite weg, um das Privileg zu besitzen, in der Nacht ruhig schlafen zu können", meinte James Paulsen, Chefinvestitionsstratege von Wells Capital Management in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. "Wenn die Welt in den Abgrund fällt, könnte Gold eine sichere Werterhaltungsmöglichkeit sein. Gold hat zwar seine Vorzüge, aber man hat schnell zuviel davon und wartet auf das Ende der Welt. So weit ich weiß, ist dieses aber noch nicht gekommen", so Paulsen.

Dennoch, der langfristige Goldbarrenmarkt lockt viele Investoren an. Die Goldanhäufung ist eine der Formen der 40 Milliarden Euro, welche Barclays PLC dieses Jahr in die Rohstoffmärkte fließen sieht. Der SPDR Goldfonds, der größte börsengehandelte, goldgestützte Fonds, besitzt inzwischen mehr Reserven des Edelmetalls als die Schweizerische Nationalbank. Die US Münzprägungsanstalt stoppte letzten Monat die Produktion der meisten amerikanischen Adlermünzen, welche aus teueren Edelmetallen gefertigt werden, da ihre Lagerreserven zu Neige gingen. Die englische königliche Münzprägungsanstalt hat ihre Produktion von Goldmünzen im dritten Quartal mehr als vervierfacht.

Gewinnsträhne. Der fallende US-Dollar trug ebenfalls zur längsten Gewinnsträhne des Goldpreises seit mindestens 1948 bei. Der US-Dollar-Index fiel, gemessen an sechs Gegendevisen, in sechs der letzten acht Jahre, darunter 6,6 Prozent im Jahre 2009, was die Nachfrage nach Absicherungen schürt. Langfristige Investoren hatten unter Umständen wenig Glück. Ein US-Dollar, welcher im Jahre 1983 in ein amerikanisches Konto gelegt worden ist, wäre heute mindestens 1,92 US-Dollar wert, gemessen an den durchschnittlichen Zinsraten von Bankrate.com. Die US-Notenbank strebte zwischen 1980 und 1982 Zinsen von 8,5 bis 20 Prozent an. Die Banken zahlten derweil 5 Prozent auf die Konti im Januar 1981, so ein Bericht der New York Times. Der S&P 500 kam sogar auf 2182 Prozent seit Anfang 1980 bis Ende des dritten Quartals dieses Jahres, so die Daten von Bloomberg. Die Berechnung geht dabei davon aus, dass sämtliche Dividenden reinvestiert worden wären. Staatsobligationen kamen auf 1089 Prozent bis Anfang dieses Monats, so der Merrill Lynch Staatsobligationenindex.

Kurzfristige Anlage. "Gold ist als langfristige Anlage nutzlos", sagte Charles Morris, welcher mehr als 2 Milliarden Dollar im HSBC Global Asset Management Absolute Return Fonds in London verwaltet. "Ich bin kein Goldkäfer, der glaubt, dass man dieses Metall immer im Portfolio haben sollte. Wir sollten es haben wenn es gut ist, und der Moment jetzt ist großartig", erklärte er. Hätte man Goldbarren zu 35 Dollar gekauft, als US-Präsident Nixon den Goldstandart 1971 aufgehoben hatte, hätte man das 35-Fache seines Vermögens verdienen können – etwa gleichviel wie der S&P 500 Index. Der Median einer Bloomberg-Umfrage unter 19 Analysten ergab, dass Gold nächstes Jahr im Durchschnitt etwa 1070 Dollar kosten dürfte. "Wir denken, dass diese Blase mehr in der Anfangsphase als vor dem Zusammenbruch ist", meinte Thomas Wilson, Vorsitzender der institutionellen und privaten Kundenverwaltung von Brinker Capital in Berwayn, Pennsylvania, die etwa 6 Milliarden Euro verwaltet. Die Zentralbanken würden dieses Jahr das erste Mal seit 1988 als Nettogoldkäufer auftreten, so die New Yorker Forschungsgruppe CPM. Besonders Indien, China, Russland, Sri Lanka und Mauritius bauten ihre Reserven aus.

Spontane Reaktionen. Gold sollte gekauft werden, wenn die Regierungen nicht mehr gut funktionieren und die Währungen wertlos werden, oder wenn Inflation droht, erklärte Brian Nick, ein New Yorker Investmentstratege von Barclays Wealth, das etwa 150 Milliarden Euro verwaltet. Er riet nicht zum Kauf weiterer Goldbestände, da diese sehr wenig mit Ressourcenumverteilung zu tun hätten. Die Inflation muss sich erst noch beschleunigen. Einer weiteren Bloombergumfrage unter 63 Ökonomen zufolge werden die US-Konsumentenpreise nächstes Jahr um nur 2 Prozent wachsen, dem tiefsten Wert seit 2002.

Quelle: China Daily

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